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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 1 und 2)

fähig sein, sonst wäre er gänzlich ungeeignet, einer Organisation anzugehören, wie sie 
der Werkbund bilden muß. 
Eine der größten Kraftquellen des Werkbundes bildet aber glücklicherweise die 
Erscheinung, daß die Sturm- und Drangperiode der modernen Bewegung abgelaufen 
und eine Periode reifen und zielbewußten Schalfens eingetreten ist. In der eigenen Sache 
die allgemeine zu vertreten, ist das höchste Ziel persönlichen Wirkens. 
Wie jedes einzelne hochstehende Kunstwerk die Verdichtung und Konzentrierung 
mannigfaltiger Eindrücke und Funktionen darstellt, so muß die typische Kunst, wie Behrens 
richtig sagte, das höchste Ziel jeder Kunstbetätigung bleiben. „Sie erstrebt die reifste, 
aufgeklärteste von allem Nebensächlichen befreite Lösung" ihrer Probleme. 
Mit der so vielseitigen Beleuchtung des Gegenstandes der Diskussion wurde auch 
der Zündstoff der Gegensätzlichkeit unschädlich gemacht, und die ruhige Durchsicht der 
im Druck vorliegenden Reden wird hoffentlich auch allseits die Klärung vollenden. 
Den Schluß des Bandes bildet der Vortrag Friedrich Naumanns „Werkbund und 
Weltwirtschaft". 
Nun sprach der Volkswirt, der Organisator kommerzieller Kräfte, sein maßgebendes 
Won zur Frage der Weltstellung deutscher Arbeit und insbesondere jener des Werkbundes. 
Seine Ausführungen mündeten in das Ergebnis, daß zu den Zielen des Werkbundes auch 
die Lösung eines der wichtigsten volkswirtschaftlichen Probleme gehöre. Wenn er aus- 
führte, daß nur durch allmähliche Überwindung und Zerstörung des alten eingewurzelten 
Glaubens an die Überlegenheit französischer Architektur, französischen Kunstgewerbes 
Raum geschaffen werden kann für die Machtstellung deutscher künstlerischer und gewerb- 
licher Arbeit im Auslande, so wies er damit zugleich auf eine wichtige Aufgabe des 
Werkbundes hin, dem bei der Zerstörung dieser Legende eine große Rolle zufällt. Naumann 
selbst und mancher Vorredner hatte darauf hingewiesen, daß in Zeiten von wirtschaftlichen 
Krisen und in Kriegszeiten zuerst die künstlerische Arbeit als entbehrlich unterbrochen 
wird; daß das Leben weiterfiutet, ohne der künstlerischen Mitwirkung zu bedürfen. 
Die Ereignisse der letzten Zeit haben uns plötzlich in einen solchen Zustand versetzt. 
Aber es muß gesagt werden, daß gerade die künstlerische Arbeit eine Ruhepause ohne 
innere Schädigung sehr gut verträgt; daß sich oft nach einer solchen Sammlung ein Kraft- 
zuwachs zeigt, besonders wenn sie dann vor neuen großen Aufgaben steht. 
Die welthistorischen Kämpfe, welche sich derzeit abspielen, werden hoffentlich auch 
für unsere freie und angewandte Kunst die Bahnen erweitern. Wenn die ruhigen Zeiten 
friedlicher Entwicklung wiedergekehrt sein werden, hat die moderne Bewegung eine Fülle 
von Aufgaben vor sich, an denen sie ihre Kraft siegreich betätigen kann. Dann wird 
hoffentlich auch jene alte durch kein neues Leben begründete französische Legende 
kräftiger und rascher unterdrückt werden durch die Verkündung erstarkter, kraftvoller und 
weit ausgreifender deutscher und österreichisch-ungarischer Werktätigkeit. Dann wird 
auch der neue Geist, die neue Lebenstätigkeit jene neuen Formen fordern, die zu schaffen 
und zu entwickeln eines der Grundprobleme der Werkbundarbeit bildet. H. Fische] 
ER „PRAKTIKUSÄW Dr. Paul Meißner hat ein handliches Büchlein von 228 Seiten 
mit Ratschlägen angefüllt, die in vielen häufig vorkommenden Lebenslagen den 
besten Weg weisen sollen, die eine Menge bequemer und erprobter Einrichtungen, Hand- 
griffe erklären, welche unpraktischen Menschen unbekannt zu sein pflegen. Anschauliche 
Zeichnungen ergänzen den Text. Dies Büchlein zu durchblättern ist ganz unterhaltend, 
weil ja auch der praktische Mensch von einem andern Praktikus mancherlei lernen kann und 
die große Zahl der Unbeholfenen aber sehr viel zu lernen hat. Namentlich das jugend- 
liche Alter wird das Buch mit Erfolg benutzen können. Es gruppiert seine Unterweisungen 
nach denRaumgattungen derWohnung und nach denBeschäftigungen des täglichen Lebens, 
ist übersichtlich und nicht umständlich, so daß es vielen ein bequemer Behelf werden kann. 
vs m. m..." 

	        
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