Ölfarbengrunde) eingehend geschildert und als Verwendung der so her-
gestellten Stoffe die Spalierung (Tapezierung) von Zimmern angegeben.
Das Neue besteht aber nicht hierin, sondern in der Anwendung von
hölzernen Druckwalzen, auf denen das Muster aufgezeichnet und dann aus-
geschnitten war.
Es ist jedenfalls bemerkenswert, daß die großartige Neuerung des
Walzendruckes zunächst beim Gewebe auftritt; im Buchdrucke wurde sie
bekanntlich erst viel später eingeführt. Wir erkennen immer wieder, wie
der Stoffdruck dem Buchdrucke voraneilt. Die Stoffindustrie überhaupt
nimmt im ganzen Wirtschaftsleben eben doch eine viel wichtigere Stellung
ein als der Buchdruck, und deshalb ergab sich bei ihr auch viel früher
das Bedürfnis nach möglichster Vervollkommnung auch in wirtschaftlicher
Beziehung. Glorez hebt denn auch die Billigkeit und Geschwindigkeit des
neuen Verfahrens besonders hervor. '
Ob die Erfindung eine deutsche oder österreichische war oder ob sie
vom Auslande gekommen, wissen wir nicht; Depierrel scheint an Österreich
zu denken, aber wohl nur, weil Glorez aus Mähren stammt. So ehrenvoll eine
solche Annahme für uns Österreicher ist, so müssen wir auf diesen Ruhm
doch verzichten, so lange nicht andere Beweise vorliegen. Es scheint viel-
mehrji" daß die Walzen, die man zum Glätten der Tuche verwendete
(Kalander), den Anstoß zu der Neuerung gaben, indem man in die eine der
Walzen, zwischen denen der Stoff hindurchlief, das Muster einschnitt und so
aus der Glättvorrichtung eine Musterpreßmaschine machte. Vom Muster-
einpressen zum Musteraufdrucken war dann nur mehr ein Schritt, da man
die Walze bloß mehr zu schwärzen oder sonst zu färben hatte. Es ist hier
auch die Verbindung, in der wir mehrfach die Tuchscherer und die Stoff-
drucker sehen, sowie die Verwertung der Maschine bei Glorez gerade für
Tuchnachahmungen im Auge zu behalten. Auffällig ist auch, daß das älteste uns
bekannte Wappen der
„Zeugdrucker" (aus der
Zeit um das Jahr xögo)
eine Walzenmaschine
aufweistßiiik
Es scheint also, daß
sich der Walzendruck
ganz allmählich aus-
i" A. a. 0., Seite 31.
M Wozu man auch Forrer
„Die Kunst des Zeugdruckes", Sei-
te 95, vergleiche.
i" Abb. bei Forrer „Die
Kunst des Zeugdruckes", Seite 97.
Wir bemerken hier nur nebenbei.
daß der Ausdruck „Zeugdrucker"
sich nach altern Sprachgebrauche
Abb. 15. „Aus der Cosmanoßer Ziz- und Karunfabrik, 1821", 1': der wohl auch auf das Stotfpressen be-
wirklichen Größe (Österreichisches Museum) ziehen konnte.