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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 3 und 4)

mit welch unsicheren Vorbedingungen wir 
uns abfinden müssen, um wenigstens an- 
nähernd ein Stück bestimmen zu können. 
Mit Sicherheit vermögen wir aber über 
unsere Figur nur zu sagen, daß sie eine 
venezianische Arbeit aus dem Anfang des 
Cinquecento ist, die dem Typus nach in der 
Malerei der Art Palma Vecchios entspricht, 
während die gesicherten Werke Tullios und 
auch die des Antonio - etwa die Reliefs in 
der Cappella del Santo zu Padua - mit der 
Kunst Cima da Coneglianos parallel gehen. 
Wenn wir nun noch die Dido genannte 
junge Frau mit dem Dolche (im Kaiser- 
Friedrich-Museumi) anführen, welche früher 
als ein 
Werk des 
Bellano 
galt, jetzt 
aber zu 
dessenArt 
gehörigbe- 
zeichnet 
wird, so 
haben wir 
eine Rei- 
he weib- 
licher Fi- 
guren vor 
 _ 
Abb. 8. Bacchus, venezianisch, Mine des 
XVI. jahrhunderls 
Abb. g. Bacchus, venezianisch, Mitte des 
xvx. jahrhunderts 
uns, die ungefähr den gleichenTypus vorstel- 
len, an dem wir aber ein stetes Fortschreiten 
in der Formenbehandlung wahrnehmen 
können: die Dido, die sogenannte „Allegorie 
der Liebe" und unsere Frauenstatuette. 
Auch für Venedig ist im XVI. Jahr- 
hundert Michelangelo das Ereignis; aller- 
dings nur ein vermittelter Michelangelo. 
Hauptvermittler war Jacopo Sansovino, 
ein von Michelangelo nur Berührter, nicht 
Bezwungener. Jedoch der Repräsentant 
einer neuen Richtung, welche die bereits 
in sich gebrochene naturalistische Tendenz 
der Paduaner, die archäologisierende der 
i" Gnldschmidt, a. a, 0., Tafel 18, Nr. 40.
	        
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