sich von den kontinentalen Einflüssen das
englische Möbel der Chippendale, Adam,
Sheraton und I-Iepplewhite selbständig
loslöste, um später auf den Kontinent
zuriickzuwirken, wie diese Möbel in wei-
ten Kreisen eigentlich noch fortleben, weil
ihre Art so sehr mit englischem Empfinden
übereinstimmt.
Die für den modernen Zustand be-
deutungsvollste Periode der englischen
Raumkunst, die von Ruskin und Morris
eingeleitete, vom Prärafaelitismus sozu-
sagen ausgelöste Bewegung der Werk-
stättengründungen für dekoratives Hand-
werk ist von Muthesius in das richtige
Licht gesetzt; diese Keimperiode der neuen
Ideen liegt heute weit genug zurück, um
richtig eingeschätzt zu werden. Gleich-
zeitig sind wir aber auch schon in der
Lage, die Einwirkung und Verarbeitung
der wissenschaftlichen Einflüsse auf das
Wohnen umschreiben zu können; was die
Hygiene und ihr Helfer, der Ingenieur, an
Umwälzungen schon angebahnt hat, ist
sorgfältig verzeichnet.
Und so sehen wir, von künstlerischen
Anregungen und technischen Behelfen
gefördert, die Neugestaltung immer weiter
vorwärts getrieben. In mannigfaltigen Ein-
zelbildern, die allen wichtigen Räumen
des Hauses eine besondere Darstellung
widmen, sehen wir diese Anregung ein-
wirken, diese Hilfskräfte am Werk. Wir
lernen zuerst die einzelnen Elementenäher
kennen, aus denen sich die moderneRaum-
Wirkung zusammensetzt: die Wand, die
Decke und den Fußboden, sowie ihre
Unterglieder, den Kamin, die Türen und
Fenster, und endlich den beweglichen
Apparat, das Mobiliar. Gerade bei diesen
Ausstellung von Goldschmiedearbeiten in Bres-
lau. 1905. Monstranz von Leopold Wilder aus
Wien (Kat. Nr. 74x)
Detailstudien konnte das Fortwirken spezifisch englischer Traditionen am
deutlichsten betont, der Unterschied von kontinentalen Anschauungen in
analogen Fragen hervorgehoben werden, so daß wir verstehen, warum nicht
dasselbe entsteht, wenn zwei verschiedene Architektengruppen dasselbe
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