hat ein sehr bemerktes Bild „Goldiische", wo eine nackte und eine
bekleidete Figur in der Stube gegeneinander gestellt sind. Der Prager Max
Oppenheimer ist ein Talent für Sonnenkraft, das an Spanier erinnert. In der
Landschaft meldet sich der Frühling; darauf ist jedes Jahr zu rechnen.
Ludwig Sigmundt ist in aller Stille richtig der Erbe Schindlers geworden
oder vielmehr Hörmanns, an den seine Vorliebe für schlichte, ja haus-
backene Natur und ein kräftiges Zugreifen erinnert. Auch sein „Tauwetter",
wo in einer Bodenknickung vor winterlich verfärbtem Walde die letzten
Schneeiiecken schmelzen, ist so ein Wahrheitsbild voll stiller Kraft. Und
Anton Nowak, der mit so ausdauerndem Ernst an seinem Talent arbeitet,
ist auch diesmal allen Lobes wert. Dern Erfolg seiner vorjährigen Znaimer
Bilder schließt sich der der heutigen Dachsteinszenen an. Er wählt sich
die weniger abgedroschenen Anblicke und gibt sie mit handfester Frische,
die aber den stilistischen Versuch nicht ausschließt. In seiner Nachbar-
schaft fällt der für Wien neue Krakauer Samuel Hirszenberg auf, der ein
auffallend weiches und reiches Grün unter warme Sonne bringt und bunte
Figuren hineinsetzt. Er hat einen starken Ansatz von Eigenart. Jettmar,
Hänisch, Toni Stadler, Karl Müller (drastische Motive des noch vorhan-
denen Altwien), Schmutzer (interessante Blicke in das bauliche Breslau),
Hohenberger (lustige Studien von der alten Donau), Lenz („Sommerlüfteä
mit tollenden Nymphlein), Kruis, Gelbenegger, Angela Adler sind zu
Aus 4„ 33mm. nennen. Ludwig Rösch, ein ins Ausland verschlagener Lichtenfels-Schüler,
lung Heinrich v. hat mit dem sehr feinen Aquarell „Altes Kirchenportal in Toledo" einen
Ll'bießs_ im für ihn wichtigen Erfolg. Auch den kunstgewerblichen Arbeiten ist ein
gzsfgglgzfscelrl: Zimmer gewidmet. Als Entwerfer tritt Ugo Zovetti günstig hervor, als
in Reichenbug. Raurngestalter Franz Meßner, als ausführende Kräfte Rosa Rothansl
SchlüsseljnEiggn (Handwebereien und Stickereien) und andere Damen. Eine Vitrine enthält
gesvhnillßn. allerlei Hübsches von bekannten Händen der Vereinigung „Kunst im
xä'a;g:::ä'ert Hause" (Baronesse Gisela Falke, Marietta Peyfuß und andere). Schließ-
' lich ist ein Saal den neuesten Bauten Leopold Bauers gewidmet, dessen
ganz modern erfundene und empfundene Entwürfe, namentlich für Villen, Wohnhäuser,
Reihenhäuser (in Hietzing), aber auch für die Hauptpost in Innsbruck und ein Schützen-
haus in Jägerndorf, immer typischer werden. Im ganzen ist die Sezession, obgleich sie ja
an spezifischem Gewicht wesentlich verloren hat, noch immer ein Mittelpunkt ernster
Arbeit und Auswahl.
AGENBUND. In der XIX. Ausstellung dieser Künstlergruppe nirnmt Ludwig
Ferdinand Graf den ersten Platz ein. Sein Hauptstück ist das lebensgroße Porträt des
chinesischen Gesandten Yang-Tscheng in ganzer Figur, angetan mit einem prächtigen,
blau und weiß verblümten Kostüm, das sich schon dreihundert Jahre in seiner Familie
befindet, geschmückt mit uraltem jadeschmuck und so weiter. Ein senkrechter Schrift-
streifen an der Wand gibt den Namen des Dargestellten im Original. Der Künstler hat das
Exotische des Motivs mit viel Delikatesse, ohne sich zu irgend welchen Seitensprüngen
animieren zu lassen, mit seiner stilisierenden Malart verschmolzen. Er erzielt eine ruhige
Pikanterie, die, auch durch ein gewisses gleißendes Wesen, an alte chinesische Porzellane
erinnert. Zwei große Damenporträte Grafs (das eine die I-Iofopemsängerin Drill-Oridge)
sind gleichfalls fein besorgt. Aus einer Reihe Landschaften heben wir den „Hafen von
Riva" hervor, mit blauwimmelndem Wasser und munterstem Sonnenschein, voll moderner
Tapferkeit. Durch Farbenstilistik interessiert auch das Bild „Fechterü Unter den übrigen
Porträts seien die der Damen Dutczynska und Amau hervorgehoben. Die tolle Farbe siegt
in dem Bilde Germelas: „Cake Walk", wo sogar das spiegelnde Wasser mittanzt. Miß-
lungen ist dagegen sein „Pavillon in Laxenburg". August Roth verdient alle Aufmunterung