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Wie wir aus den angeführten Stellen deutlich
ersehen und auch im weiteren noch erkennen
werden, handelte es sich bei den Linzer Teppichen
ausschließlich um maschingemachte Arbeiten.
Allerdings wird im Jahre 1816 von außen-
stehender Seite angeregt, in der Fabrik auch
„Savonnerie-Teppiche" zu erzeugen, worunter
wohl handgeknüpfte Arbeiten zu verstehen sind;
doch wird diese Anregung mit einer bemerkens-
werten Begründung sofort abgelehnt. i
Es hat sich nämlich der Fabrikant Johann
Hager in Hietzing bei (jetzt in) Wien, der die
Savonnerieteppicherzeugung bei dem früher bereits
erwähnten Hofteppichmacher Greul" erlernt hatte,
anerboten, Zöglinge darin auszubildenfkli" Ehren-
stein fragt nun am 22. März 1816 an, ob er bei
„der immer zunehmenden Nachfrage nach diesem
Artikel (den Teppichen im allgemeinen) nicht auch
die Verfertigung von Savonnerieteppichen aufneh-
men solle. Sie würden auf hochschäftigen Stühlen
[haute lice] gewebt und man könnte ihnen in Linz
Abb. 28. „Teppichmuster [aufge-
besseres Kolorit geben, als an den Stücken bei Hager schnitten, gestreifter rarer Grund
. - - mitWeiß, Grün, Gelb und anderen
und 1m k. k. Fabnksproduktenkabmett zu bemerken Farben], maß gegen m; der
sei. Es heißt dann weiter: „Daß übrigens diese wirklichen Größe
Teppiche [nämlich die Savonnerieteppiche im be-
sonderen] nicht mehr zu den gesuchtesten Artikeln gehören und daß ihre
zu große Dichtigkeit und Qualität, und der daraus nothwendig folgende
hohe Preis derselben, nicht für den heutigen Luxus paßt, dessen erstes
Gesetz Veränderung heißt, ist außer Zweifel, sowie daraus natürlich folgt,
und durch das Beispiel des Proponenten
Hager erwiesen ist, daß eine Manufactur, die
sich blos mit der Erzeugung dieser Teppiche
beschäftigt, nicht leicht bestehen kannßi-
4' Nr. 963 vom August rB17, auch Nr. 773 vom November
dieses Jahres.
M" „Der verstorbene Hof-Niederländer-Teppichmacher
Greuil", beißt es in dem Akte. Vgl. Seite 340.
"M: Vgl. Stephan Edler von Keeß „Darstellung des
Fabriks- und Gewerbewesens im österreichischen Kaiserslaate",
Wien r8zr, 2. Teil, x. Band, Seite 343: „Ein Bouquet in Sa-
vonnerie-Teppicharbeit von johann Hager, dem einzigen, noch
hier befindlichen Teppicharbeiter aus der ehemaligen Greil'schen
Savonnerie-Teppichiabrik zu Hietzing nächst Wien. . .. Hager
arbeitet die Savonnerie-Teppiche nach der älteren Art auf einem
Abb. 29. „Teppichmuster [ein Rapport, hochschäftigen Stuhle (Haute lisse)." Bei seinen Arbeiten war
aufgeschnittemaußenGelb aufGrümrunde auch die ganze Kette aus Wolle.
Form: verschiedenes Rot, Grün und Gelb 1' „Die Savonnerie-Teppiche werden nach Quadratschuhe
aufWeiß], 1837", 14,5 derwirklichen Größe bemessen, und jeder solche Quadratschuh wird wieder der Länge