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Volltext: Monatszeitschrift XXI (1918 / Heft 1 und 2)

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durchaus seine eigene Handschrift. Doch ist nicht zu verkennen, daß Schadows 
liebevoller Realismus auf ihn gewirkt hat, und daß er in seinen letzten 
Lebensjahren, beispielsweise in der Goethe-Plakette von 1827 (Abb. 43),"' 
dem auf großzügige Einfachheit gerichteten Ideal der Rauchschen Kunst sich 
nähert. Für den Geschmack der Biedermeierzeit sind Posch's Arbeiten viel- 
leicht noch bezeichnender als die der beiden größeren Künstler. Dafür spricht 
die außerordentliche Verbreitung, die die kleinen Prolilbildnisse gefunden 
haben, und ihre kunstgewerbliche Verwendung, mit der die Königliche Porzel- 
lanmanufaktur soviel zur Volkstümlichkeit seines Namens beigetragen hat. 
 
DIE BRESLAUER AUSSTELLUNG 1913 Sie VON 
EDUARD LEISCHING-WIEN S0 
IEMAND konnte ahnen, daß die denkwürdige historische 
" Ausstellung, welche die Stadt Breslau unter der 
begeisterten Zustimmung des Deutschen Reiches, 
Österreichs und Rußlands zur Jahrhundertfeier 
der Freiheitskriege im Jahre x9x3 so glanzvoll 
und erhebend veranstaltet hat, in ihrem Rück- 
blicke auf „eine gewaltige, in ihrem Leben 
noch immer fortwirkende Vergangenheit, die 
Deutschland aus tiefster Erniedrigung emporhob 
und seine Einigkeit vorbereitete", zugleich be- 
stimmt war, die Vorbereitung für eine neue 
furchtbare Prüfung des Opferrnutes und der Widerstandskraft Deutschlands 
und Österreich-Ungarns zu werden. Wohl war, wie uns jetzt deutlicher 
zum Bewußtsein gekommen ist, als man es sich in allen Kreisen vor vier 
Jahren einbekennen wollte und durfte, schon damals Europa hart an den 
Rand einer neuen, noch tieferen Erschütterung gerückt; die Stimmung der 
Hunderttausende aber, die 1913 nach Breslau kamen, um eine große, 
tiefempfundene Gedenkfeier zu begehen, war erfüllt von tausendfältigen 
Erinnerungen an einen Völkerfrühling und nicht von banger Sorge wegen 
der seine Errungenschaften bedrohenden neuen Gefahren, die kurz nach 
den Breslauer und Leipziger Tagen von 1913 von eben dem offiziellen 
Rußland ausgehen sollten, das sich an der Breslauer Ausstellung durch 
zahlreiche Dokumente waffenbrüderlicher Vereinigung mit Deutschland 
und Österreich und an der Enthüllung des Völkerschlachtdenkmals in 
Leipzig durch große, glänzende Missionen beteiligt hatte. 
Es war halb und halb zugesichert und allgemein erwartet, daß der 
Breslauer Ausstellung ein Monumentalwerk gewidmet werde, ähnlich wie 
wir eines über die Wiener Kongreß-Ausstellung von x896 veröffentlicht und 
i" Nach einer Notiz im „Morgenblatt für gebildete Stände" vorn 25. Juli 1809 hat Posch bereits früher 
eine Goethe-Plakette „nach dem Herrn von Kiigelgen geliefert". Don sind auch die Bildnisse Wielands (eben- 
falls nach Kilgelgen), Klopstucks, Herrnstaedts und des Erzherzogs Karl von Posch aufgeführt.
	        
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