Wilhelm von Gleispach, Obristen über das Landsaufpot zu Fuß auf seinn
Hochzeit" verehrt hat, um 110 H.
Aber nicht bloß die Landschaft, sondern auch der Landesfürst hat den
tüchtigen Meister vielfach mit Arbeiten betraut. So lesen wir in den Statt-
haltereiarchivakten in Graz, daß er im Mai 1591 vom I-Iofpfennigmeister für
das Vergolden von 30 Bronzesäulen zum Mausoleum des Erzherzogs Karl II.
in Seckau und für einen der Erzherzogin Maria gelieferten silbernen Weih-
brunnkessel 723 fl. 3 [-3 I0 n? bekommen hat. Ein Jahr darnach erhält er für
einen silbernen I-Iofbecher, den er für einen beim I-Iochzeitsfeste des Frei-
herrn Karl von Harrach verlorengegangenen gemacht hat, und für einen
silbernen Löffel 21 H. Für die Abgießung von einem großen und vier mitt-
leren fürstlichen Insiegeln werden ihm im Dezember 1595 87 fl. 36 ß 1 A"? aus-
gezahlt. Anno 1601 hat er dem Erzherzog Ferdinand „für das kapuzinerische
Kirchengepäu ein Bildnis gemacht", das Silber hiezu gegeben und das
Bildnis vergoldet, wofür ihm 30 H. gereicht wurden.
Auch von dem Abte Johann vom Kloster Admont hat „der alte Zwigott
Hans in Gräz" im Jahre 1608 für acht kupferne vergoldete Becher 45 fl.
erhalten.
Die letzte bemerkenswerte Post, von der wir Kunde haben, ist vom
5. November 1609 im Ausgabenbuch der steirischen Landschaft verzeichnet.
Er hat für sie einen goldenen Pfennig gemacht, welcher dem Bischof zu
Lavant verehrt worden ist und für welche Arbeit der Meister 500 H. 6 ßAV
rechnete. Die aufgezählten Arbeiten sind noch lange nicht alle, die von
diesem Meister in den Urkunden verzeichnet sind.
Mit Bedauern müssen wir konstatieren, daß es trotz eifrigem Nach-
forschen bis jetzt nicht möglich war, das Vorhandensein auch nur einer
seiner Arbeiten nachzuweisen. Auf jeden Fall aber mußte er eine größere
Werkstätte mit mehreren tüchtigen Gesellen gehabt haben, um den vielen
an ihn gestellten Ansprüchen genügen zu können.
Aber nicht nur seine vielfache Verwendung zur Schaffung von großen
Prachtstücken, die eine besondere Leistungsfähigkeit voraussetzen, spricht
für seine künstlerische Qualität, sondern vielleicht in erster Linie die
Beanspruchung durch das streng katholische, kunstsinnige und mit mehreren
I-Iofgoldschmieden versehene I-Ierrscherhaus.
Vielleicht gelingt es mit Hilfe dieser Veröffentlichung, die Aufmerk-
samkeit auf unseren Hans Zwigott zu lenken und dadurch eine seiner
größeren Arbeiten aufzufinden.
Wer Hans Zwigott als Münzeisenschneider studieren will, kann, wie
schon früher bemerkt wurde, in den kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses in der Abteilung für Münzen und Medaillen die
dortliegenden großen" Ehrpfennige der Grazer evangelischen Stiftsschule
aus den Jahren 1578 und 158g, einige Kupferabschläge von solchen mit der
Reisuhr und verschiedene Raitpfennige aus dieser Zeit betrachten, die alle
gut erhalten sind und deren Münzstempel von ihm gearbeitet oder aus seiner