ihnen durch kolorieren und Einsetzen von natürlichen Haaren ein das
Leben nachahmendes Aussehen zu geben. So machte ich mit ihm in den
1790" Jahren die beiden kayserlichen Personen mit ihren Kindern, die so
sehr gefielen, daß die Majestäten sie zum Geschenk nach Neapel dem
Geburtslande der Kayserin bestimmten, uns aber die Ueberlieferung
übertrugen. Zugleich ward uns der Auftrag, die ganze dortige königliche
Familie zu modellieren und mir besonders noch der, die vorzüglichsten
Werke der alten
Kunst zu formen.
Ich ging also im
Jahre 1793 nach
Neapel überall mit
der Ausübung mei-
ner Kunst beschäf-
tigt und kam im
Jahre 1795 wieder
nach Wien zurück.
Eine angebo-
rene Vorliebe zu
mechanischen Kün-
sten, die mich schon
in Anwendung mei-
ner Nebenstunden
zum Urmacher ge-
macht hatte und
während meines
ganzenLebens durch
manche mir gelun-
gene, theils mögli-
che, theils spielende
Erfindung belohnt Abb. 9. Rundrnedaillon mit Reliefbildnissen König Friedrich Wilhelms 1u., der
hatte trieb rnich in Königin Luise, der sieben Königskinder und des Großfürslen Nikolaus und der
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_ _ _ Prinzessin Elisabeth von Bayern, Berlin, um 1820 (Sammlung Dr. von Dallwitz,
Jener Zeit an, d1e Bann)
mechanischen Vor- Q
richtungen zu einer Art Vorstellungen zu erfinden, welche späterhin
mehrfach, gut und schlecht, nachgeahmt wurden und die Basis zu dem sind,
was man jetzt optisch mechanische Vorstellungen mit beweglichen Figuren
zu nennen pflegt.
Ich benutzte die Spielerei in Gesellschaft mit einem Herrn Busch, und
wir ließen dergleichen Optische Vorstellungen in Wien öffentlich sehen,
wo sie, damals erst erfunden und ganz neu, als etwas unerhörtes betrachtet
wurden und ebenso großen Beyfall fanden. Dies gab uns die Veranlassung,
unsere Spielerey auch an anderen Orten zu zeigen, und wir gingen im
Jahre 1803 nach Hamburg, wo Busch wie immer dafür sorgte, während ich