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und der Art der Gewandbehandlung nach
dürften diese Stücke schwäbischer Herkunft
aus der Mitte des XV. Jahrhunderts sein. Höhe
des johannes 175 Zentimeter, der Maria
17 Zentimeter.
Der Kopf eines Heiligen (Abb. 3), der auf
der Auktion des Nachlasses des Direktors der
Graveurakademie J. D. Böhm im Jahre 1865
erworben worden ist, trägt eine starke Tonsur,
so daß nur ein schmaler Kranz gelockter Haare
den Schädel umgibt. Die Nase, etwas gebogen
und spitz. ist von großer Zartheit, die Augen
sind weit geöffnet, mit schmalen Lidern,
ohne Zeichnung
der Pupille. Der
auffallend kleine
Mund zeigt eine
stark geschwun-
gene Oberlippe.
DieWangen sind
eingefallen, so
daß die Muskeln
des Gesichtes
stark hervortre-
ten, das Kinn ist
sehr spitz gebil-
det. Vorne im t
Halse steckt ein .
Pfrowän" Wahn Abb. a. johannes, schwäbisch, Mine des
scheinhch UITI XV. ]ahrhundens (Österr. Museum)
den Kopf in der
Figur zu befestigen. Die Farbe ist dunkelbraun,
auf der Tonsur und am Halse sind noch Spuren
einer gelblichen Bemalung erhalten (Höhe
13 Zentimeter). Es ist ein Kopf von durch-
geistigtem Empfinden und großer Vollendung
der Modellierung, ein Werk von ganz beson-
ders künstlerischem Werte.
Diese Arbeit scheint zu dem Kreise der
niederländischen Kunst zu gehören, die in
Brüssel und Brügge in der Mitte des XV. Jahr-
hunderts gepfiegt wurde. Wenn sich auch
Am L Maria, schwäbischy Mm! des keine Arbeiten der Plastik finden, die diesem
xv. ßahrhundens (Österr. Museum) Kopfe nahestehen, so sind doch in' den Bildern
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