Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe.
Sonderausstellung Richard Teschners, Figuren zurn „WeihnachtsspieP
Vollkommenheit die exotisch-romantische Stimmung ausgedrückt ist, von
welcher der Künstler beherrscht war. Seine große Vielseitigkeit kommt hier
in kleinstem Raum zu abgerundeter Wirkung.
Den Höhepunkt seiner Leistungen zeigt er in seinem Figurentheater,
das er selbst in Bewegung setzt, für das er poetisch-musikalische Szenen
erfand, die mit Beleuchtungseffekten und Bühnenwirkungen ausgestattet
sind, wie sie die große Schaubühne besitzt.
Der würdevolle Ernst dieser Vorführungen, der nichts oder nur ganz
wenig Possenhaftes duldet und gerade durch die Gebundenheit der Bewe-
gungen einen vornehmen Stilismus pflegt, bringt eine zwingende Wirkung
hervor. Der sichere Geschmack und die außergewöhnliche technische
Gewandtheit des Künstlers zeitigten hier eine Durchbildung raffiniertester
Art, die zu den phantasievollen, zumeist an javanische Legenden und Märchen
anknüpfenden Vorgängen vortrefflich stimmt. Hier gewinnen seine Geister
und Wassermänner, seine Prinzessinnen und Prinzen Leben und Bewegung
und entführen den Zuschauer ganz in eine zauberhafte Traumwelt, in der
Raum, Licht, Bewegung, Töne zusammenklingen. So ist, wenn auch in engem
Rahmen und mit intimster, vorwiegend zur Phantasie sprechender Wirkung
ein Gesamtkunstwerk aufgerichtet, für das der ermüdete ernüchterte Zeit-
genosse einer kulturzerstörenden Ereignisfolge dankbares Verständnis zeigt.
Aus einer Welt zerstörter Illusionen fliehen wir gerne für einige Zeit
in die erlösende Märchenwelt, in welche uns die kundige, leichte und feine
Hand Teschners führt.