die jene seltene Veranlagung zeigen, welche das innere
Erlebnis auf die Wand zu projizieren vermag, ohne
ihre Ruhe und Einheit zu stören.
Daß hier noch erschütternde Nachwirkungen der
Kriegsjahre das Gegenständliche beherrschen, mag
viele peinlich berühren. Das „Eigene" dieser vornehm
geschlossenen und innerlich reichen Ausdrucksweise
ist aber so fesselnd und persönlich, daß über das
Gegenständliche hinaus die künstlerische Gestaltungs-
kraft siegreich bleibt. Zugleich tritt der interessante
Fall in Erscheinung, daß zwei innerlich verwandte und
doch stark differenzierte Künstlernaturen denselben
Zielen nachstreben und nebeneinander so gut und fest
einherschreiten, daß ihre Arbeiten dem Hüchtigen Ein-
druck keine
starken Un-
terschiede
bieten. Erst
diegenauere
Prüfung läßt
die Persön-
lichkeiten
trennen, die
sich in
ihrem Schaf-
fenso gutzu
sammenfin-
den. O. Roux
und F. Wa-
cik befesti-
gen dasBiId
Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe.
Originalkeramik von Edith Hirschhorn (Kunst-
gewerbeschule)
Ausstellung
österreichischer Kunstgewerbe. Original-
keramik von L. Spannring (Kunstgewerbe-
schule}
ihrer Eigenart, ebenso A. Gerstenbrand, wie
es der Erinnerung geläufig ist.
Auch der Baukunst ist diesmal wieder ein
Platz gegönnt. R. Oerley war in der Lage, nicht
nur Pläne und Entwürfe zu zeigen, sondern
eine Gedächtniskapelle,
errichtet wurde, in seiner ganzen Raumwirkung
vorzuführen. In dieser würde- und stimmungs-
vollen Arbeit wie in den ausgestellten Ent-
würfen drückt sich jener gehaltvolle Ernst und
der knappe sparsame Aufwand dekorativer
Mittel aus, mit welchen der Künstler Oerley
zu wirken versteht. Sein Können fußt auf der
Kenntnis und dem Studium alter Kunst und
alten Handwerks;
und ungehemmt in der Richtung nach neuen
Gestaltungen, welche die Mittel und Arbeits-
weise, die Bedürfnisse und Erkenntnisse unserer
Zeit berücksichtigen. Es gelingt ihm, die Kon-
tinuität der Tradition festzuhalten und auszu-
gestalten, indem er bei der Kapelle an mittel-
welche in Bolewitz
es bewegt sich aber frei
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