359
berichten weiterhin aus den Sevres-Akten zum Jahre 1784, daß Lamprecht
ein Cabaret bemalt habe, welches offenbar große Anerkennung fand, da
man sich nach seinem Meister erkundigte. Dabei wird auch erwähnt, daß
er einäugig war.
Im Mai des Jahres 1785 bittet Lamprecht um die Erlaubnis, ein Por-
zellanstück auf seinem Zimmer malen zu dürfen, da er allein die Komposition
einer schwarzen Farbe besitze, welche die Fabrik noch nicht bekommen
habe. In demsel-
ben Jahre, im No-
vember, wird La.rn-
precht als „Peintre
en animaux et en
iigures en bistre,
bas-reliefs et cou-
leurs" bezeichnet
und es berichtet die-
ser Akt weiterhin,
daß man ihm große
Vorteile in Aussicht
stelle, wenn er in die
kleineren Manufak-
turen zurückkehre.
Dieses „retourner
dans les petites
manufactures" wird
nun klar belegt
durch die bezeich-
nete Schale von r 783
im Sevres-Museum.
Übrigens gibt es
einige Porzenane Wiener Porzellanteller mit buntem Dekor, signiert von G. Lamprecht, urn 1775
aus den klgingfenpa- bis 1778 (Österreichisches Museum)
riser Privatfabriken
in Sepiamalerei, welche, ohne bezeichnet zu sein, vielleicht als Werke
Lamprechts anzusprechen sein dürften. Von einem zweiten bezeichneten
Stück aus" Clignancourt in der Sammlung Waziers berichtet übrigens
Chavagnac ohne nähere Angabe.
Da man ihn zu Sevres nicht gern verlieren wollte und auch der Kaiser
von Österreich seine Rückkehr nach Wien wünschte, schlägt der Direktor
in Sevres, Regnier, vor, man solle Lamprecht dieselben Vergünstigungen
gewähren, die man ihn von auswärts angeboten habe. Wir sehen also den
Maler bis Ende 1785 urkundlich erwiesen in Sevres tätig, aber erst 1788 ist
er wiederum in der Wiener Fabrik nachweisbar, die er dann offenbar nicht
mehr verließ. Wir haben aus den folgenden Jahren entweder urkundliche