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Am 7. August: Die Modelle der Schitiskörper: Panzerfregatte „Ferdinand Max"
und "Habsburg", Panzerfregatte „Don Juan" und „Prinz Enger, hölzerne Schraubenfrc-
gatte "Novum", entworfen vom Oberingenieur der k. k. Kriegsmarine J. Roniako; ferner
ein Bischofstsb aus Silber und vergoldet, ausgeführt von Brix und Anders; ein Elfen-
beinlmmm aus dem 14. Jahrhunderte, Eigenthum des k. Rathes Camesina, und ein Schrank
aus Nussbaumholz, ausgeführt vom Tischlermeister L. Schilling.
(Geschenk an das Museum.) Herr Josef Schönmann, Hiatorienmaler, hat
dem Museum zwei Abgüsse aus dem Cyclus jener Statuetten der Apostel, welche das
Grabmal Kaiser Friedrichs III. in der St. Stefanskirche umgeben, zum Geschenke ge-
macht. Diese Gypsabgiisse sind in den Jahren 1820 und 1821 angefertigt worden.
(Besuch des Museums.) Im Monate Juli 1866 wurde das Museum von 4477 Per-
sonen besucht; 61 Personen haben das Eintrittsgeld von 30 kr. österr. Wühr. erlegt, alle
Uebrigen die Anstalt unentgeltlich besucht. Die Frequenz der Anstalt war mithin, verglichen
mit dem Vorjahre, wie dies auch angesichts der allgemeinen Zeitverhältnisse nicht anders
denkbar war, eine geringe. In jener Zitfer sind übrigens die Zeichner, deren Zahl in
diesem Sommer eine namhaite ist und selbst in der Zeit der grösstan Gefahr sich zusehends
gesteigert hat, nicht mit eingerechnet. Es sind vorzugsweise industrielle Zeichner, und die
Gegenstände, auf welche sich ihre Studien beziehen, gehören in letzter Zeit vorzugsweise
derModewaureu- und Manufactilrwaaren-Industrie, derTapetenfabrikation, Tapeziersr-Arbeit,
Sisgelstecherei und Gravenrkunst an.
(Correspoudenten-Sltzulng vom 26. Jnll. Anwesend: die Herren Corrsspon-
deuten A. Artaria, Prof. E. Engerth, G. Epstein, F. Fischbach, C. Hans, Dr. C.
Holdhaus, Dr. E. Hornig, A. Löwe, J. Petschnig, J. Storc , Dir. v. Eitel-
berger, Custos Falke und Dr. Thaa.) Der Director des Museums erklärte üir die nächste
Zeit als besonders wiinschenswerth: 1. diqAusstellnng solcher in Wien für die Pariser Aus-
stellung des Jahres 1867 angefertigten Gegenstände zu erwirken, welche das Gebiet des
Museums berühren; 2. die Sammlung von kirchlichen Kunstgegenstiinden, insbesondere
von Kelchen, zu bereichern, in welcher Richtung das Museum, abgesehen von Gy-psabgüssen,
im Augenblicke wenig bietet, und ein fortwährendes Bedürfniss nach guten Mustern sich gel-
tend rnacht. Der Director bittet die Herren Correspondenten, ihm hiebei an die Hand zu
gehen. Die HH. Storck, Haas und Petschnig erklären sich mit Vergnügen bereit, ihre
Mitwirkung zu leihen. Hr. Storck hofft schon in Bälde einige für die Pariser Ausstellung
bestimmte Arbeiten, deren frühere Aufstellung im Museum er bei allen von ihm gezeichneten
Ohjscten zur Bedingung gemacht habe, vorführen zu können; Hr. Hans theilt sofort eine
Anzahl von Kirchen in Steiermark mit, wo sich interessante kirchliche Gegenstände befin-
den, welche in Wien bisher nicht ausgestellt gewesen sind. Die Vorstände dieser Kirchen
werden demnächst von der Direction um die Bewilliglmg zur zeitweiligen Ausstellung
dieser Objecte im Museum angegangen werden. Hierauf gibt der Direetor der Versammlung
Nachricht von demVorhaben, imHerbste l. J. eine grössere Filial- Ausstellung des
Museums, vermehrt durch Gegenstände aus den dortigen Privatkunstsammlnugen und
Klosterschiitzen, in Klagenfurt abzuhalten, woran sich vielleicht die spätere Ausstellung
eben derselben Objecte in Laibach anreihen könnte. In dieser Angelegenheit hat sich
das Museum, nach dem Antrags mehrerer Herren Correspondenten, seither mit dem histor.
Vereine von Kiirnthen in's Einvernehmen gesetzt.
(Wiener Gewerbeschulen.) Die ungünstigen Zeitverhiiltnisse haben auf die Ge-
werbeschulen in Wien ebenfalls einen störenden Einfluss ausgeübt. Es musste der Jahres-
curs au diesen Lehranstalten schon Mitte Juli geschlossen werden; ebenso war es unthunlich,
eine ötfentliche Schlussprüfung der Gewerbeschiiler in diesem Jahre und eine Preisverthei-
lung vorzunehmen. In gleicberWeise musste von der beschlossenenVerleihnng ba-
sonderer Preise für vorzügliche Leistungen im Zeichnen und Modelliren
und von der öffentlichen Ausstellung der prlmiirten Arbeiten der Ge-
werbeschiiler im Augenblicke Umgang genommen werden.
(Tiroler Marmor.) Aus Rom wird der A. A. Ztg. geschrieben: "Der seit einigen
Jahren in Carrara eingetretene Mangel an schönem statunrischen Marmor veranlasste den
Professor C. Steinhäusor bei der Ausführung der vom Grossherzog von Baden ihm auf-
getragenen Sculpturen dem vaterllindischen Marmor in Tirol seine Aufmerksamkeit zuzu-
wenden. Seine Bemühungen sind über Erwarten belohnt worden, denn er fand in den
Brüchen von Laas bei Bozen einen ganz vorzüglichen Stein, der dem parischen Marmor
gleicht, und von dem die hergebrachten Proben unter den Bildhauern allgemeine Verwun-
derung erregten. Wir linden dies um so mehr beachteuswerth, als man in Wien zu den
vielen Statuen für das Arsenal, zu dem Opernhaus und den öffentlichen Brunnen nur den
weit unansehnlicheren carrarischen Marmor verwendet."