MAK
Nr. 3 
Internationale S a m m 1 e r - Z c i t u n g. 
Seite 45 
Verschiedenes. 
(Der 2 0 0. Geburtstag Friedrichs des 
Großen.) Aus Berlin wird uns berichtet: Die Ausstel 
lung, womit die kön. Akademie der Künste das Andenken 
Friedrichs des Großen ehrt, ist ein abgerundetes 
Ganzes. In noch höherem Maße vielleicht, als es die eng 
lische und französische Porträt-Ausstellung vor Jahren war. 
Man wandelt wie in einem Friedrich-Museum, das eine Er 
gänzung zu dem Kulturjuwel »Sanssouci« ist. Man hat die 
verschiedensten Objekte gesammelt, die aus dem ursprüng 
lichen Milieu des Königs stammen. Dann hat man allerhand 
Zeitdokumente, die sich thematisch mittelbar oder unmittel 
bar mit der Person des Herrschers beschäftigen, vereinigt. 
Fig. 12. »Diana«. Frankenthal, Joh. Friedr. Liick. 
Und schließlich hat man auch dem Kapitel »Friedrich der 
Große in der modernen Kunst« sein Recht gelassen. So ent 
stand eine Ausstellung, die alle elf Räume der Akademie für 
sich in Anspruch nimmt und die, trotzdem überall die Kunst 
den Grundton angibt, doch darüber hinaus einen Ausschnitt 
aus dem 18. Jahrhundert in Deutschland im allgemeinen zeigt. 
Es wurden Abgüsse von den Friedrich-Denkmälern von 
Schadow in Stettin und von Rauch in Berlin hergestellt. Ein 
ganzer Saal enthält ausschließlich Bilder Friedrichs des Großen 
und seiner Angehörigen. In den Sälen 2 und 3 sind moderne 
Historienbilder von Menzel, Camphausen, Skarbina, Kampf, 
Schöbel und Seiler ausgestellt, die Episoden aus dem Leben 
des Königs darstellen. 
(Hermann W inkelmann als Sa m ml e r.) Der 
vor einigen Tagen in Mauer bei Wien aus dem Leben ge 
schiedene Opernsänger Hermann Winkel mann war ein 
passionierter Liebhaber von Stöcken. Er brachte, wie man 
uns mitteilt, mehrere hundert Stöcke zusammen, unter denen 
einzelne sehr wertvoll sind. Winkelmann rühmte sich auch, 
einen aus dem Besitze Mozarts stammenden Stock aus dem 
18. Jahrhundert zu besitzen, dessen Echtheit jedoch nicht be 
glaubigt ist. Hübsche Stücke der Sammlung sind ein ganz aus 
Elfenbein geschnitzter Stock indischer Provenienz und ein 
Mekkapilgerstab. Der Künstler, der als Wagner-Sänger auch 
vielfach mit Richard Wagner in Berührung trat, hinterläßt 
auch eine Reihe von Andenken an den Meister: so den Grals 
becher aus der ersten Vorstellung des »Parsifal«, ein schönes 
Gipsrelief Richard Wagners, eine Photographie Wagners mit 
den Worten: »My Parsifal for ever«, und eine herrliche Stutz- 
uhr mit dem Blumenmädchen Parsifals in Email. 
Vom Kunstmarkt. 
(Die Sammlung D r o s in Bamberg.) Am 15. d. 
M. und den folgenden Tagen kommen in der Galerie H c 1- 
b i n g in München Antiquitäten, Stiche und Biiclicr aus der 
ehemaligen Sammlung Dros (Bamberg) zur Versteigerung. 
Der Katalog verzeichnet Keramiken,' Arbeiten in Metall und 
Holz, Flolzfiguren, Miniaturen, Silhouetten, besonders solche 
von Studenten, Gemälde, Gewehre und Pistolen, Uniforrn- 
stiieke, Möbel etc. Unter den Holzfiguren ist eine große 
Monumentalgruppe, ein Kalvarienberg, sowie Christus Salva 
tor und vier Engel, von dem Frankfurter Bildschnitzer Justus 
Glesker, der um 1650' für den Bamberger Dom Altäre an 
fertigte, hervorzuheben. Diese Gruppe, die allein noch von 
den Werken dieses bedeutenden Meisters übrig ist, stand 
früher auf dem östlichen Kreuzaltar. Unter den übrigen Holz 
figuren befinden sich noch andere fränkische Arbeiten aus 
dem 16. bis 18. Jahrhundert. Von großer kunsthistorischer 
Bedeutung ist die Abteilung der architektonischen Original 
pläne. Sie umfassen Entwürfe der bedeutendsten fränkischen 
Barockarchitekten, hauptsächlich der Bamberger Gegend, wie 
der drei Dientzenhofer, Balth. N e u m a n n s, 
Küchels, Fischers, F i n k s. Besonders interessant sind 
die bisher unbekannten Konkurrenzpläne für Vierzehnheiligen 
von einem Vorarlberger Meister, sowie von Küchel, 
Krohne und Balth. N e u m a n n. Zu umfangreichen Kon 
voluten sind die Stiche des 17. und 18. Jahrhunderts zusam 
mengefaßt. Wir nennen aus ihnen: Städteansichten von Bam 
berg, Würzburg, Nürnberg, Franken, ferner vom Rhein, Berlin, 
Rom etc. Teilweise sind sie auch in großen Klebebändern ver 
einigt. Weitere Konvolute bilden Porträts, religiöse Bilder, 
Abbildungen von Gnadenbildern. Unter diesen ist manch be 
merkenswerte frühe Lithographie, ja es finden sich sogar In 
kunabeln der Lithographie, darunter solche von Senne 
felder. Die Bücher sind überwiegend Franconica, religiöse 
Werke des 17. und 18. Jahrhunderts und Unterhaltungslektüre 
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bemerkenswert sind 
auch zahlreiche Bamberger Vcrwaltungsmandate und Hof 
kalender. Kataloge mit drei Lichtdrucktafeln sowie nähere 
Auskünfte über die Sammlung erhält man bei Hugo Helbing 
in München. 
(Auktion bei Perl.) Die nächste (23.) Auktion der 
Firma Max Perl in Berlin, die vom 9. bis 1(1. d. M. statt 
findet, umfaßt Kupferstiche, Holzschnitte, Radierungen, Schab- 
kunstblätter, Farbendrucke und Lithographien. Es sind da die 
besten deutschen und ausländischen Künstler .des 15.' bis 
19. Jahrhunderts mit Arbeiten vertreten, die zum Teile auch 
Seltenheitswert besitzen. So z. B. ist ein Blatt von A 1 d e- 
g r e v e r (»Edelmann und Edeldame mit Tod«) in der Samm 
lung, das weder bei Bartsch noch bei Nagler beschrieben ist. 
Bartolozzj ist durch 7, Dürer durch 32 Blätter reprä-
	        
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