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stammes, in der ein bestimmtes Obiect entstanden ist, unser Interesse
widmen, wird auch hier im angedeuteten Sinne von einer Uebertragung
die Rede sein.
Wir betrachten ferner aber auch die Erzeugnisse menschlichen
Fleißes und menschlicher Kunstfertigkeit für sich allein, wir schützen
und erhalten sie ihrer selbst willen; und in diesem Falle mag gar oft
unsere Neigung für sie nur um so größer sein, je weniger die Betrach-
tung ihrer bisherigen Schicksale unser freies Urtheil beeinflusst.
Wir haben es in solchem Falle nur mit dem Gegenstande als
solchem zu thun, der für sich als sein eigener Anwalt spricht; mit dem
Gegenstande, dessen Eigenschaften und dessen äußere Erscheinung einzig
und allein maßgebend für die Bestimmung seines inneren Werthesi sind.
Einen solchen Gegenstand sieht der Kunstverständige ohne jeglichen
wahren oder falschen Aufputz, der in subjectiver Weise mitunter so
überaus leicht geschaffen wird, vor sich; aber auch frei von jeglicher
störenden, entstellendeu Schlacke -, mit einem Worte, ohne Vorein-
genommenheit.
Was hier für das Kunstwerk spricht, beruht auf Eigenschaften
schöpferischer Thätigkeit, die gleichsam einen Widerhall in unserem
lnnern wachrufen; wir fühlen, ja wir überzeugen uns, dass der schaffende
Künstler in seinem Werke das Beste, was in seiner Macht stand, ange-
strebt und dieses Beste auch erreicht hat; wir empfinden, dass vor Allem
sein Herz auch theilgenommen hat an seiner Arbeit, dass zwischen
seinem, den Uebeln eines profanen Alltagslebens entrückten Gemüthe und
seiner Schöpfung, sei diese auch noch so bescheidener Art, Wechsel-
beziehungen entstanden waren, die in ihm Etwas werden und wachsen
ließen, von dem er nur zu gerne auch Anderen mittheilen wollte: den
Frieden und die Liebe. - Denn die wahre Kunst ist der Friede.
Wenn wir im Walten der Natur den unausgesetzten mörderischen Kampf
sehen, der das Geschaifene vernichtet, nur um Anderes zu schaffen, was
wieder der Bestimmung entgegengeht, vernichtet zu werden, so schafft
die Kunst ohne die traurige Bedingung eines zerstörenden Kampfes gegen
das Bestehende, ohne den Mord zum Zwecke der Daseinsfristung. Durch
die vollendete Harmonie mit den Erscheinungen seiner Umgebung, durch
die Harmonie seiner eigenen Einzelheiten lässt uns das Kunstwerk seinen
belebenden und beseelenden Grundgedanken verstehen. So lernen wir
leicht den uns vielleicht ganz unbekannten, wohl auch schon längst ab-
geschiedenen Künstler durch die Vermittlung seiner Schöpfung, zugleich
aber diese selbst recht aufrichtig lieben. Wir vereinigen in unserem
Besitze das, was wir von wahren, ehrlichen Kunstäußerungen antreffen
können und freuen uns beim beim Anblicke der Dinge, die mit sorg-
fältigem Bestreben bis in's Kleinste vollendet, schön und vollkommen
geschaffen sind. Aus allen diesen angedeuteten verschiedenen Gründen