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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 11)

Kalkes in Luft und Sonne und schwaches Rösten im Ofen erzeugt; im 
Nothfalle wird es auch aus altem Maueranwurf ') gewonnen. 
Die im Handbuch angegebene Palette des Freskotnalers ist ziemlich 
reich. Nur wenige Farbkörper werden besonders aufgezählt, die auf 
nassem Kalk nicht verwendbar sind, alle übrigen aber für tauglich erklärt. 
Die nicht tauglichen sind: vBilderweiBu, d. i. Bleiweiß, der vTsingiari-i 
(sonst auch Tsinkiari _-_ essigsaures Kupfer), der i-Lachouric, für den ich 
ohne Bedenken Azur hiehersetzen kann, der Lack (alle Lackfarben) und 
der Arsenik. Unter dem Arsenik haben wir, wenn nicht die Arsenver- 
bindungen überhaupt, sicher die zu verstehen, die auch anderwärts 
hauptsächlich in der Freskornalerei aus mehr als einem Grunde ge- 
mieden wurden: das Auripigment oder Rauschgelb, auch gelber Realgar 
(risalgallo) geheißen, und den rothen Arsenik (rothen Realgar). Einige der 
genannten Farben sollen noch näher besprochen werden. Die Farbkörper, 
die auf nassem Kalk nach den gegebenen Vorschriften Verwendung finden 
sollen, sind: Mauerweiß, die Ockerarten (wfeiner Ocker", wdunkler Ockeru, 
"Ocker von Thasosu), der Bolus, das wViolettu, die Umbra (auch 
nschwarze Umbrau), Schwarz (Kienruß u. dgl.) und grüne Erde. Bedingt 
verwendbar sind der Azur, der lndigo (vden man Chinti heiBtu) und der 
Zinnober. Die genannten blauen Farben werden al secco verwendet; sie 
bedürfen dann eines Bindemittels. lm vorliegenden Falle finden wir ein 
Decoct von Kleie empfohlen, also einen dünnen Kleister. Der Zinnober 
soll nur im Innern der Gebäude verwendet werden, und auch da nur 
mit Mauer-weiß und einer kleinen Quantität constantinopolitanischen 
Ockers vermischt. Der Zweck ist klar: die Zinnobertheilchen sollen, mit 
indifferenten Körpern umgeben, wenigstens bis zu einem gewissen Grade 
vor äußeren Einflüssen geschützt werden. Die angeführten Farben der 
Palette für die Wandmalerei sind, mit wenigen Ausnahmen, allgemein 
bekannt. Näherer Erklärung mögen vielleicht das Violett und der Azur 
bedürfen. 
Violett, 62b, wie es noch Didron benennen hörte, ist dunkles Eisen- 
oxyd, auch heute noch im Handel als Eisenviolett bekannt. ln dePNatur 
kommt es als Blutstein (Hämatit, rother Glaskopf, Rotheisenstein etc.) 
vor und ist als solcher identisch mit dem Lapis amatito des Cenno Cen- 
nini Dieser Autor mischt es auch mit Bleiweiß und erhält hiedurch 
die Morellafarbe zum Grundiren von Papier. Unter der Bezeichnung Mo- 
rellensalz kommt auch heute im Handel eine dunkelviolettbraune Maler- 
farbe vor, die im Wesentlichen aus dunkelstem Eisenoxyd besteht. Das 
in der Hermeneia auch noch angeführte Schwarzviolett (puvgoäb) ist eine 
') Buaflüßuru, Mnuennwurf, von doußurlfazv. (S. Schäfer n. a. 0. p. 88, Note '). 
Zu vergl. das französische budigeon, badigeonner. Unsere Maurer und Dachdecker ar- 
beiten mit nßurschoch. 
') A. n. 0., cap. 18, 4: und 76.
	        
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