der bei uns zum Zwecke der Creirung und Ausstattung von Schulen
dieser Kategorie gemacht wird. Fast könnte man meinen, dass bei der
großen Sparsamkeit im preußischen Staatshaushalte und der Arrnuth
mancher Districte uns für alle Zukunft eine bedeutende Ueberlegenheit
auf diesem Gebiete beschieden sei. Diese Meinung weicht aber bald einer
Erkenntniss ganz anderer Art, sobald wir uns bemühen, auf den Inhalt
des Berichtes näher einzugehen. Auf Seite 8 lesen wir bezüglich der Fach-
schulen des österreichischen Handelstninisteriums:
nln Deutsch-Oesterreich waren im Jahre r878[7g außerhalb Wiens
23 Webeschulen, 3 Schulen für Stickerei, für Spitzenklöppeln oder -Nähen,
3 für Eisen- und Stahlindustrie, l für Korbfiechterei, 3 für Thonwaarena
Fabrication. 20 für Holzbearbeitung, in deren einigen zugleich das Schleifen
des Marmors gelehrt wird, r für Malen und Chromolithographie vorhanden
und wurden im Wesentlichen auf Staatskosten unterhalten. Ein großer Theil
dieser Anstalten soll das Kunstgewerbe heben. Die Einrichtung und die
Ausstattung, die Frequenz und die Erfolge der einzelnen sind sehr
verschied en. Mehrere sind erst kürzlich errichtet worden zum Ersatz
für andere, welche in den letzten Jahren eingegangen sind
(seit 1876 nicht weniger als 8). Es ist aber nicht wahrscheinlich,
dass man, wenn die Verhältnisse dieser Anstalten, die zur Zeit noch als
provisorische Schöpfungen behandelt werden, demnächst definitiv geregelt
werden sollten, sie sämmtlich wird fortbestehen lassenm
wWeder die Lage der Staatsfinanzen noch die der Gemeinden ge-
stattet der Verwaltung des technischen Unterrichtswesens, in Preußen
eine ähnliche Zahl von Fachschulen mit Lehrwerkstätten einzurichten.
Sie hat auch bis jetzt nicht die Ueberzeugung gewonnen, dass
dies nothwendig sei. Die Zahl der angehenden Gewerbtreibenden, welche
an einer solchen Anstalt Ausbildung erhalten können, wird stets eine ver-
hältnissmäßig geringe bleiben und die Annahme, daiss durch sie eine
Hausindustrie leicht geschaffen oder neu belebt werden könne, wenn sie
dem Erlöschen nahe ist, wird sich nur ausnahmsweise verwirklichen, wenn
der Absatzgesichert ist und dem Leiter die Erfüllung der schweren
Aufgabe gelingt, das lnteresse der Bevölkerung zu wecken. Daher wirken
die Korbflechtschule in Heinsberg und einige Spitzenschulen in Oestera
reich segensreich, während dort die Lehrwerkstätten für Holzbearbeitung
da, wo man durch sie in Wald- und Gebirgsgegenden eine Industrie
hervorzurufen oder zu erhalten hoffte", bisher nicht viel genutzt
haben. Ihre wenigen Schüler suchen später fast Alle Arbeit in den
Ateliers der großen Städte und die Hausindustrie geht ihren Gang weiter,
so gut wie unberührt durch das von ihr nicht verstandene
Thun der Schule, deren Arbeiten auf den Ausstellungen und in den
Magazinen der Großstädte Bewunderer und Käufer finden.
Statt jener 23 Webeschulen des österreichischen Handelsministeriums
installirt nun die preußische Regierung 4 wohleingerichtete Webeschulen,