und eine Abbildung bei Bühler") geben uns ein Beispiel aus jener Zeit.
Die Glanzperiode des Hafnerhandwerkes bildet aber in diesem Lande das
I7. Jahrhundert. Die Entwicklung war in der Weise vorgeschritten, dass
zuerst das architektonische Element den Ofenbau beherrschte, später die
Plastik sich desselben bemächtigte, und endlich von 1600 an die male-
rische Behandlung immer mehr in den Vordergrund trat. In den beiden
ersten Perioden blieben die Oefen meist einfärbig grün oder braun, im
17. Jahrhundert dagegen glänzen sie in buntem Farbenschmuclte. Allego-
rische Darstellungen der christlichen Tugenden, der sieben freien Künste,
der Musen, der Monate und Jahreszeiten, oder Bilder aus der heiligen
und Profan-Geschichte, oder auch Repräsentanten der verschiedenen
Stände bilden den Schmuck der einzelnen Kacheln"), Sprüche, Sentenzen
oder gereimte Erklärungen der Bilder treten hinzu, und werden je mehr
wir uns dem 18. Jahrhunderte nähern, desto schwülstiger und lang-
athmiger. Die Abbildungen bei Bühler (Taf. II n. III, Lübke T. II) geben
gute Beispiele zu dem Gesagten. - Dass indess die Fayencemalerei in der
Schweiz bereits im 16. Jahrhundert Vorzügliches leistete, sehen wir an
einer Fayencetafel unserer Sammlung vom Jahre 1533, Bethseba im Bade
darstellend, außen am Schr. 14, Nr. 1. Das Gemälde ist auf weißem
Grunde in Blau ausgeführt und war nebenher nur noch etwas Gelb ver-
wendet. - Der Hauptort der schweizerischen Ofenindustrie war Winter-
thur. Nach einem Zunftbuche von 1674 arbeiteten damals 20 I-Iafner in
dieser Stadts). Unter diesen erwarb sich die Hafnerfarnilie Pfau einen
bedeutenden Ruf, den sie sich durch mehrere Generationen bewahrte.
Die guten Traditionen des 17. Jahrhunderts dauerten zu Anfang des 18.
noch fort. Ein solcher Ofen, der im Wesentlichen an die Arbeiten der
früheren Epoche erinnert, ist im Saale IV aufgestellt. Er stammt aus dem
Zimmer der Weggenzunft in Zürich"), wurde von Ottmar Vogler in Elgg
1725 verfertigt und von David Sulzer im selben Jahre bemalt. Ein an-
derer Schweizer Ofen im Saale Nr. 1, angefertigt um 1700, ist dagegen
eine für diese Zeit rohe Arbeit. Endlich ist noch zu erwähnen der Schweizer
Ofen im Saale V aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Wir haben nun noch der anderweitigen hieher gehörigen Abbil-
dungen zu gedenken. In nKünSKWCfkC und Geräthschaftem finden wir
ein Ofenmodell von 1550 und einen Ofen w), in wKnnst und Gewerbeu")
') Bnhler, Die Kachelöfen Graubündens. Zürich 188i. T. l.
") Lübke a. a. O. S. 37 bringt eine Zusammenstellung jener Holzschnitte und
Stiche, welche am häuügsten benützt wurden.
") Lübke a. a. O. S. 33.
9) S. Lübke a. a. O. S. 4c.
"') Kunstw. und Gerithschaften des Mittelalters und der Renaissance, herausgeg.
von Becker und l-lefner-Alteneck. l, T. 5; lll, T. 3.
") Kunst und Gewerbe, 1868, Beil. 13 und n.