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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 194)

Pllanzenornament der ltaliener, und wenn diese mit Rabeschi zunächst 
die aufsteigenden Verzierungen der Pilaster im Gegensatz zu den Verzie- 
rungen an den Friesen bezeichneten , wenn sie dann mit diesem Namen 
wjede Art von ausfüllendem, zusammenhängendem Zierrath, von Verherr- 
lichung der Flächen benannten, so wendeten sie blos einen vorhandenen 
allgemeinen Begriff für etwas ganz Specielles und Besonderes an. 
Als Aufgabe der italienischen Renaissance-Arabeske bezeichnet Burck- 
hardt - Geschichte der Renaissance in Italien, S. 216 - vdie mehr 
idealen oder mehr realen Pflanzen sowohl in Betreff der Blätter als der 
Verschlingungen und Windungen edel zu bilden, sie mit belebten sowohl 
als leblosen Gegenständen richtig zu vermischen oder wenn das Grund- 
motiv statt einer Pflanze mehr eine Trophäe ist, dieselbe aus schönen und 
unter sich anmuthig zusammenhängenden Gegenständen zu componirenu. 
nDie Pflanzen, meist dem Akanthus und dem Weinlaub sich nähernd, die 
realistischen allen möglichen Blättern und Früchten nachgebildet, beginnen 
unten gerne mit einem Kandelaber oder Gefäß, ja bisweilen bildet der 
Kandelaber, mit Zwischenschalen und anderen reichen Absätzen, bis oben 
den Stamm, um welchen Blätter spielen. An Kirchenpforten erklärt sich 
das Motiv als ideales Nachbild eines festlichen Laubschmuckes. Nistende 
und pickende Vögel beleben oft das Ganze. (Benv. Cellini l. 3x bemerkt, 
dass in der lombardischen Decoration Epheu und Zaunrübe. in der tos- 
kanischen und römischen der Bärenklau, d. h. der Akanthus, vorherrsche.)u 
nDie mehr trophäenartigen Arabesken bestehen zum Theil aus Waßien, 
die an einem Stabe befestigt sind, . . . meist aber aus einer originellen 
Mischung aller möglichen belebten und todten Gegenstände. Auch an 
heiligster Stätte, in den Arahesken der Marmoraltäre war man über das 
Sachliche ganz unbedenklich; es kommen wohl etwa heilige Geräthe, 
Cherubim u. dgl. vor, aber meist ganz Profanes und Beziehungsloses. 
Wiederum verwandelt sich der Träger des Ganzen in einen aus kan- 
delaberartigen Gliedeirn zusammengesetzten Prachtkörper, an welchem 
Thiere, Fabelwesen, Thierköpfe, menschliche Gestalten, ja kleine Gruppen 
als Träger, Draperien, Putzsachen , Wappenschilde , Waffen, Bänder, 
Kränze mit Medaillons, Füllhörner und andern anmuthigen Sachen an- 
gebracht sindß 7 vDasAlterthum hatte es, von seiner Uebung in Trophäen- 
friesen aus, auch wohl einmal zu einer aufsteigenden Trophäenverzierung 
gebracht, wie z. B. an zwei Pfeilern in der Galerie der Uflicien, welche 
misslungen genug sind; es hatte auch wohl Feldzeichen in seine Pilaster 
aufgenommen, allein von der Vielartigkeit des Reichthums und von der 
sicheren Behandlung, welche die aufsteigende Verzierung jetzt erreichte, 
finden sich im Alterthurn kaum die ersten Anklängem 
lm Großen und Allgemeinen sind hier die drei Arten beschrieben, 
in welche die italienische Renaissance-Arabeske sich theilt: die Pflanzen- 
arabeske, Trophäenarabeske und die Groteskenarabeske.
	        
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