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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 68)

I" KOLLER Otto S. Grewe 
y Gasset wußte Musik wohl zu schützen: daß den 
en aber bloß lngenium und kein Intellekt gegeben 
:heint, das bekümmerte den Philosophen. Daß den 
war unbändige Lust, aber an Intellekt oft nur ein 
' voll verliehen. gereichte einem Schepelmann zum 
er machte van seinem seit1959 notariellen Namen 
i. Grewe, und nahm sich überdies die Freiheit, 
:t einen Kunstgriff, den er ,Miraitage' nannte, bei- 
t. Eine lächerliche Freiheit, wie er selbst sagt: denn 
tder sieht er sich als Ablebender a pueris. Keiner 
bdes jedweden Moments gewürtiger denn dieser 
imorig-philosophischen, letztlich auch selbstkriti- 
zrte des Künstlers sind eine Art Präludium zu seiner 
ie, die hier in wenigen Worten mitgeteilt sei: 
Erewe unterteilt seinen irdischen Lebenslauf in drei 
e: I. i917k1937: Gebaren in Klein Berkel bei 
aufgewachsen in Celle, Abitur dortselbst am huma- 
Gymnasium mit dem Berufsziel: künstlerisches 
(uufgut österreichisch: Zeichenprofessor). ll. 1937 bis 
udium an der Hochschule für Lehrerbildung in 
l an der Lahn, später an der Akademie in Wien. 
tnst. Kriegsgefangenschaft. lll. 1946e1962: In Wien 
vorwiegend „privatisierend". Hie und da wird 
ab und zu ein Bild ausgestellt. 1959 erfolgt die 
inderung in Grewe. der bisherige Name Schepel- 
hwindet zur zweiten Initiale hin. IV. 1962i" .: 
g der „Mir0itage" („Spiegelung"), einer Technik. 
Zeitungsausschnitte auf einem entsprechend vor- 
n Malgrund (Fabriksgeheimnis!) abgeklatscht wer- 
ich Grewe sind englische und arabische Zeitungen 
nders guter Qualität, österreichische und israelische 
tssen sich weniger gut verwenden.) 
3er Zeitungsabklatschen - Collagen zur zweiten 
ozusagen H noch vermalt wird, entstammt, wie 
 
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unsere Bildauswahl beweist, dem klassischen surrealistischen 
Repertoire. Der Hauplunterschied zum Horthodoxen" Sur- 
realismus: Grewe bleibt heiter und amüsant. er sucht weder 
das Vertrackte noch das Verfüngliche; seine Kunst ist das 
Kind einer leichten. nicht aber leichtsinnigen Muse. Daß 
sie sozusagen auch schon vor 1962 in der Luft lag, beweisen 
die noch von Schepelmann herrührenden Arbeitsproben 
dieser seiner Vorzeit, aber das „Miroitisieren" bedeutete 
Befreiung, Entfaltung, Enthemmung. 
Die erste Wiener Miroitagen-Ausstellung im Künstlerhaus 
(Spätherbst 1962) brachte einen vollen Verkaufserfolg. aber 
auch den "Eggeriienz-Preis". Auch beim 3. Salon Bosio 
in Monte Carlo war Grewe mit 2 Miroitagen vertreten, und 
zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen hängen Bilder 
von ihm in der Ausstellung "Phantastische Malerei" der 
Neuen Galerie der Stadt Linz. 
Uns will es scheinen, als brächte das Auftreten des zum 
Grewe und Miroitiseur gewandelten Schepelmann etwas 
Auflockerung in die bereits ein wenig im Erstarren be- 
griffenen Fronten der Wiener Schule der phantastischen 
Malerei. Und das ist wichtig und wesentlich. selbst wenn 
man, wie der Künstler selbst. seinen Arbeiten kein allzu 
schweres Gewicht beimessen will. 
1 Qtto S. Grewe. Die innere Kontur. 
o: auf Faserplalle. 40 x so cm. Signiert Sch. (Schepelmann), 195a. 
Auf einem Dach in Wien IX. Psrzellangasse. 
stehen zwei "Halbquadrigen" aus Metall, 
von denen die eine durch die Unbilden 
der Zeit skeletlierl wurde. 
Dies war der Anlafl zu diesem Bild 
Z Otto S. Grewe. Uhrsland am Meer. 
Miroitage. OI auf Holz. 43 X 76 cm. 1962 
3 Otto S. Grewe. Don Quixote, 
Miroltuge, o: OH! Hall. 57 x so cm. 11m2 
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