I" KOLLER Otto S. Grewe
y Gasset wußte Musik wohl zu schützen: daß den
en aber bloß lngenium und kein Intellekt gegeben
:heint, das bekümmerte den Philosophen. Daß den
war unbändige Lust, aber an Intellekt oft nur ein
' voll verliehen. gereichte einem Schepelmann zum
er machte van seinem seit1959 notariellen Namen
i. Grewe, und nahm sich überdies die Freiheit,
:t einen Kunstgriff, den er ,Miraitage' nannte, bei-
t. Eine lächerliche Freiheit, wie er selbst sagt: denn
tder sieht er sich als Ablebender a pueris. Keiner
bdes jedweden Moments gewürtiger denn dieser
imorig-philosophischen, letztlich auch selbstkriti-
zrte des Künstlers sind eine Art Präludium zu seiner
ie, die hier in wenigen Worten mitgeteilt sei:
Erewe unterteilt seinen irdischen Lebenslauf in drei
e: I. i917k1937: Gebaren in Klein Berkel bei
aufgewachsen in Celle, Abitur dortselbst am huma-
Gymnasium mit dem Berufsziel: künstlerisches
(uufgut österreichisch: Zeichenprofessor). ll. 1937 bis
udium an der Hochschule für Lehrerbildung in
l an der Lahn, später an der Akademie in Wien.
tnst. Kriegsgefangenschaft. lll. 1946e1962: In Wien
vorwiegend „privatisierend". Hie und da wird
ab und zu ein Bild ausgestellt. 1959 erfolgt die
inderung in Grewe. der bisherige Name Schepel-
hwindet zur zweiten Initiale hin. IV. 1962i" .:
g der „Mir0itage" („Spiegelung"), einer Technik.
Zeitungsausschnitte auf einem entsprechend vor-
n Malgrund (Fabriksgeheimnis!) abgeklatscht wer-
ich Grewe sind englische und arabische Zeitungen
nders guter Qualität, österreichische und israelische
tssen sich weniger gut verwenden.)
3er Zeitungsabklatschen - Collagen zur zweiten
ozusagen H noch vermalt wird, entstammt, wie
' M i
unsere Bildauswahl beweist, dem klassischen surrealistischen
Repertoire. Der Hauplunterschied zum Horthodoxen" Sur-
realismus: Grewe bleibt heiter und amüsant. er sucht weder
das Vertrackte noch das Verfüngliche; seine Kunst ist das
Kind einer leichten. nicht aber leichtsinnigen Muse. Daß
sie sozusagen auch schon vor 1962 in der Luft lag, beweisen
die noch von Schepelmann herrührenden Arbeitsproben
dieser seiner Vorzeit, aber das „Miroitisieren" bedeutete
Befreiung, Entfaltung, Enthemmung.
Die erste Wiener Miroitagen-Ausstellung im Künstlerhaus
(Spätherbst 1962) brachte einen vollen Verkaufserfolg. aber
auch den "Eggeriienz-Preis". Auch beim 3. Salon Bosio
in Monte Carlo war Grewe mit 2 Miroitagen vertreten, und
zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen hängen Bilder
von ihm in der Ausstellung "Phantastische Malerei" der
Neuen Galerie der Stadt Linz.
Uns will es scheinen, als brächte das Auftreten des zum
Grewe und Miroitiseur gewandelten Schepelmann etwas
Auflockerung in die bereits ein wenig im Erstarren be-
griffenen Fronten der Wiener Schule der phantastischen
Malerei. Und das ist wichtig und wesentlich. selbst wenn
man, wie der Künstler selbst. seinen Arbeiten kein allzu
schweres Gewicht beimessen will.
1 Qtto S. Grewe. Die innere Kontur.
o: auf Faserplalle. 40 x so cm. Signiert Sch. (Schepelmann), 195a.
Auf einem Dach in Wien IX. Psrzellangasse.
stehen zwei "Halbquadrigen" aus Metall,
von denen die eine durch die Unbilden
der Zeit skeletlierl wurde.
Dies war der Anlafl zu diesem Bild
Z Otto S. Grewe. Uhrsland am Meer.
Miroitage. OI auf Holz. 43 X 76 cm. 1962
3 Otto S. Grewe. Don Quixote,
Miroltuge, o: OH! Hall. 57 x so cm. 11m2
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