Dem llause Eggenherg war nach der ungewöhnlichen
Karriere Johann Ulrichs. in deren Verlauf der gebürtige
Protestant von niederem Adelsstand bis zum mächtigen
Reichslürsten und Herzog, zur rechten Hand des Kai-
sers und zu einer Stütze der Gegenreformation empor-
gestiegen war, nur für drei Generationen der Genuß von
Rang und Reichtum beschieden. Im zweiten Jahrzehnt
des 18. Jahrhunderts hatte sich das Verlöschen der Fa-
milie im Mannesstamm in drei Generationen, dem ein-
stigen kometenhaften Aufstieg entsprechend, ebenso rasch
wie unerwartet vollzogen und mit dem erst ISjährigen
Johann Christian war 1717 der letzte Eggenberger in
die Gruft bei den Minoriten (Mariahill-Kirche) in Graz,
dem Eggenbergisehen Stammbegräbnis, abgestiegen.
Der immense Besitz an Herrschaften und Ländereien
zerfiel nun durch teilweisen Rückfall an die Krone und
Vererbung an durch Heirat verbundene Geschlechter.
Trotzdem stellte der verbleibende Rest der steirischen
Herrschaften und Güter, vor allem das Stammsehloß in
SCHLOSS EGGENBERG
II. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart
FRITZ KRYZA-GERSCH
Eggenbcrg und das Stadtpnlais in Graz, einen nicht un-
bedeutenden Besitz dar, der aber vorerst in der lland
der Mutter der beiden Eggenberg-Töchter verblieb. Als
künftige Erben scheinen zunächst die Brüder Joseph-
Siegmund und Karl-Kajelan Lcslie begünstigt, die am
26. juni 1719 in großer Doppelhochzeit die fürstlich Eg-
genbergischcn Schwestern Maria Anna Eleonorn und
Maria Theresia heirateten. Erstere, als Ältere, die zu-
künftige Haupterbin, wird zweimal Witwe und heiratet
schließlich in dritter Ehe 1740 den Grafen johann Leo-
wlgjhani
Mälllisllä