EUCHBESPREHIJNGEN
Alfred Stange. Mdlerei der ooiidiissliule.
Bruckmann Verlag. München (1964).
154 Seiten Text mit 25 Farbtafeln
und 23 Textillustrationen. 212 ein-
gikbiagise Abbildungen auf 12a Tafeln.
Ein zusammenfassendes Werk über die
Dcinauschule war seit langem ein Desidera-
lum. so daß der eben erschienene Band schon
vom Thema her mit dem Interesse der Fach-
welt ebenso wie mit dem eines breiteren
kunstsinriigen Publikums rechnen kann.
Darüber hinaus darf man es ganz besonders
begrüßen, daß ein so eminenter Fachmann
wie Alfred Stange niin CttICfl seine Beob-
achtungeii über die Künstler jener eigentüm-
lichen. als iiDonaustil" bezeichneten Ent-
wicklungsschicht des frühen 16. Jahrhunderts
mitteilt. nachdem diese im streng gezogenen
Rahmen seiner onumentalen "Deutschen
Malerei der Gotik' (die 193471961 in elf
Bünden erschien) keinen Platz mehr gefunden
hatten.
Es ist übrigens wirklich verwunderlich. daß
dieses ungemein fesselnde kunstgeschichtliche
Phänomen, wenn man von einigen kleineren
Fachartikeln absieht. noch nie als Ganzes
untersucht und dargestellt wurde. Die wich-
tigsten unter jenen Malern. die zwischen
etwa 1500 und 1530 im bayrischen und
österreichischen Donauland den neuen Stil
hervorbrachten und pflegten. sind schon
längst monographisch gewürdigt: Albrecht
Altdorfer, Wolf Huber und der anonyme
Meister der Historia Friderici et Moximiliarll.
Die besondere stilistische Physiognomie der
Donauschule aber (die ja nicht nur in der
Malerei. sondern dueh in tdst allen grdohi-
schen Medien Werke van unvergeßlicher
Eigenart schuf). ihre revolutionäre Aneignung
von Ausdrucks- und Slimmungswerten der
landschaftlichen Natur. ihre so fruchtbare
wie prekäre Stellung im Kräftedreieck von
spalgotlschem Barock. deutscher Renaissance
und internationalem Manierismus f all das
war im älteren Schrifttum schon mehrfach und
oft höchst geistreich angedeutet, nie aber
zusammengefaßt und systematisch untersucht
worden. Hierzu leisten nun die einführenden
und abschließenden Kapitel des vorliegenden
Buches einen nicht zu unterschätzenden Bei-
trug. wenn man vielleicht auch gewünscht
halte. daß mancher fesselnde Gedankengang
noch mehr vom Allgemeinen ins Konkrete
vorgeirieben worden wdre. Jedenfallsu sind
die Abschnitte ,.Gestalt und Gehalt", _ ber-
lieleriing und neue Bildungsmächte", ,.Donau-
stil und Ze_i_tstil" ebenso reich on grund-
sätzlichen Uberlegungen wie an feinen
isinzelbeobdehtungen,
Dds Schwergewicht liegt naturgemäß oui
dem besonders umfangreichen Abschnitt
..Melsler und Werke". Die vielen Anregungen.
die der Verfasser hier gibt, die Zusammen-
stellung einer erklecklicheri Reihe neuer
Kürlstler-Oeuvres und manche sensationelle
Ab- oder Neuzuschreibung bekannter Tafeln
werden in der Fachwelt gewiß noch aus-
führlich diskutiert werden. (Eine der interes-
saritesten Hypothesen sidnges schreibt dem
als Tafelmaler schwer greifbaren Erhard
Altdorfer 7 dem Bruder des großen Albrecht
m die bemerkenswerten Flügel des Altars
von Gutenstetten in Mittelfranken zu. die hier
auch erstmals in giiien Farb- und Schwarz-
tafeln befriedigend publiziert erscheinen.)
Da der einführende Text offenbar von
"wissenschaftlichem Ballast" freigehalten
werden sollte. faßte man auf S. 1377154
alles das in Kleindruck übersichtlich zusam-
men, was (wie Schrifttum. Forschungslage.
Sachanmerkungen und technische Daten)
primär nur den Fachmann. diesen jedoch
um so lebhafter interesiert. Somit scheint
hier ein die Produktion jedes modernen
Kunstbuches überschattendes Problem be-
sonders glücklich gelost: den wissenschafts-
scheuen Käufer zutraulich zu machen, ohne
di_e Fachkritik zii vergrämen.
Die sehr opulente Ausstattung des Bandes.
seine geschmackvolle Typographie und vor
allem das hohe technische Niveau der far-
bigen wie der schwarzweißen Bildwieder-
gaben gereichen dem Verlag zur Ehre.
Zudem ist der Tafelteil sehr übersichtlich
angelegt und bei aller Knappheit doch
ausreichend beschriftet. so daß schon das
genießerische Blättern ein durch nichts
beeinträeliligtes Vergnügen gewährt. Ins-
gesamt ein Buch. das als wissenschaftliche
wie dis verlegerische Leistung gleich große
Anerkennung verdient.
Gerhard Schmidt
Lejoi Huxzar. Miinzkuiist in Ungarn. cor-
vina-Verlag 1963. SZ__Seiten. 99 Ab-
bildungen. Deutsche Ubersetzung.
In gewisser Art als Gegenstück zu E. Holz-
moirs .,Münzkunst in Österreich" (Wolfrum-
bücher Nr. 10. Wien 1948) erschien nun
dds vom Direktor des Budapester Münz-
kobinettes verfcißle vorliegende Büchlein. das
sicherlich über die numismatische Disziplin
hinaus interessierte Kreise ansprechen wird.
Leider sind die Abbildungen zum Teil nicht
so gelungen. wie mdn sie gerne gehnbi halte.
Dagegen gibt der Text nicht nur eine ästhe-
tische Wertung der einzelnen Objekte.
sondern bringt zugleich eine gute. kurze
Ubersichl der ungarischen Münzgeschichle.
B. Koch
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Rupert Fauchtmüller - Wilhelm Mrazek.
Kunst in Österreich 1960-1915. Mit 120
Bildtafeln. davon Z4 in Farben.
Forum Verlag. l_n.. 4'.
Dieses Buch ist als 5. Band einer gesamt-
österreichischen Kunstgeschichte mit gutem
Grund im Herbst 1964 erschienen. praktisch
zum gleichen Zeitpunkt also. do im Oster-
reichischen Museum für angewandte Kunst
die .,HistarismuW-Ausstellung (anläßllch des
hundertjährigen Bestandes des Institutes)
eröffnet wurde und die große Sommeraus-
stellung 1964 in der Secession ..Wien um 1900"
erst kurze Zeit ihre Pforten geschlossen hatte:
beide Ausstellungen hatten das Thema des
vorliegenden Bandes in seiner zeitlichen
Begrenzung vollauf abgesteckt" und ddzu
beigeirogen, dds Interesse der Ofterltlichkeit
auf den Berichtsabschnitt hinzulenken. Der
Band unterscheidet sich zwar in Umfang,
Diktion und Aufmachung kaum von seinen
Vorgängern. muß aber eine ganz andere
Grundsituation berücksichtigen: eigentliches
Substrat der Kunstgeschichte als einer histo-
rischen Wissenschaft können immer nur jene
Perioden sein. die so vergessen, so inoktuell
sind, daß sie iri ihrer Gesamtheit erst neu
entdeckt werden müssen: das gilt schon für
die Barockzeit: welcher Nlchifachrnann
macht sich schon Gedanken über den Sinn
einer barocken Bauanlage oder eines
barocken Deckenfreskos? Selbst die inhalt-
lichen Aspekte von Empire und Klassizismus
(auch in der verburgerlichten Spätform des
Biedermeier) sind nicht mehr lebendig.
kaum je wird im Kreise interessierter Laien
(an den sich die gesamte Buctifolge des
roriim Verlags jd richtet) nach ihnen gefragt.
Ringstraflenzeit und Secession ragen aber
immer noch in dds Lebensgefühl unserer
Gegenwart herein. Die Mehrzahl aller
bürgerlichen Menschen unseres Landes ist
geistig noch goriz in der Gedankenwelt der
"belle epoque" befangen. all diesen Menschen.
die im öffentlichen Leben stehen und ihren
Platz ausfüllen, ist selbst die Secessiori etwas
Ungeheuerlichä, Fremdß. Scheußlich-Ab-
struses. Auf der anderen Seite ist nicht zu
vergessen. daß die auf den Bahnen geistiger
Entwicklung Fortgeschritteneren die Secssion
für „allmodisch" und den Historismus für
unschopferiscti. abgeschmackt und verlogen
halten. während die sogenannte ..Avoni-
garde" die Bedeutung der Secesslon für die
Gegenwortskutist in mdnehen Fallen sogar
zu überschätzen pflegt (bßonders was Otto
Wagner anbelangt, dessen Uberbewertung
von Feuchtmüller auf das richtige Malt
reduziert wird). die Zeit des Historismus aber
mit Maßstäben des skandinavischen Purismus
mißt und daher kritiklos ablehnt. Die natür-
liche Verhaltensweise der Mehrheit aller
Kulturinteressierten dem Historismus und der
Secesslon gegenüber aber ist die der gleich-
gültigen Gedankenlosigkeit: an den Hof-
museen. den Denkmälern des Heldenatatzes.
den bürgerlichen Wohnbauten der Ring-
straße, den Kirchen der inneren und äußeren
Bezirke gehen tagtäglich Hunderttausende
vorbei. all diese Dinge gehören zum Alltag
und werden daher übersehen. Und die
Stadtbahn ist eben ein Verkehrsmittel wie
jedes andere. wahrhaft aber kein Substrat
der Kunstbetrachtung . ..
Aufgabe des Buches mußte es daher primär
sein. äutziizeigen. daß das Denken. CtUS dem
Historismus und Secession entsprungen. nicht
mehr mit dem unserer Tage identisch ist.
daß das "Andere", das Produkte weit zurück-
Iiegender Kunstperioden intermant macht.
hier in mindstens dem gleichen Ausmaß
vorhanden ist wie bei diesen. daß sich vor
allem aber die Planer und Erbauer der
Ringstraße und der Stadtbahn ..etwas ge-
dacht" haben. daß ihre Leistungen. so weit
sie mit ..Kunst" zu tun haben.__mehr sind als
bloße Dekoration. die zum Ubersehen ge-
schaffen wurde.
Beide Autoren gehen an die Problematik
des Berlctttsabschnittes vorwiegend als Histo-
riker heran. Feuchtmüller (der Architektur.
Bildhauerei und Malerei behandelte) legt
zunächst die gedankliche Struktur des
Historismus und die philosophische ßdsis jenes
Zeitalters dar. schildert dann die Umwand-
lung der Festung Wien zur Weltstadt und
widmet demzufolge einen sehr ausführlichen
Abschnitt der Architektur der sechziger bis
neunziger Jahre. wobei die großen Bau-
korrlplexe. Einzelwerke und Architekten-
persönlichkeiten der Ringstraßenzeit ein-
gehend behandelt werden. Als besonders
gelungen erscheint uns die analytische Be-
schreibung der Votivkirche. die dem Autor
Gelegenheit gibt, die grundsätzlichen Unter-
schiede von Gotik und Neogotik - allgemein
gesprochen: von Stil-Originalen und stil-
Repliken e aufzuzeigen. Wenn wir ihn
richtig verstanden haben. läßt sich dieser
Unterschied etwa auf folgende Formel
bringen: die .,echten" Stile gehen von der
Substanz, die ,.Neo"-Stile von der optischen
Erscheinung aus. Der "Stil" ist auf dem
Höhepunkt des 19. Jahrhunderts ein aller-
türnelndes Mäntelchen über einem durchaus
modernen, zeitbewußten Körper. zu dieser
Tatsache haben sich die großen Architekten,
alleii voran Honsen und Semper, aber auch
die wissenschaftlichen Stimulatoren. wie etwa
Eilelberger, Falke und Bucher, vollauf
bekannt. Und die für Wien so typische
nltenaissartce der Renaissance" erklärt sich
aus der Tatsache, daß deren Farmapparat
den Architekten der Ringstraßenzeit als am
leichtesten mit den neuen funktionellen Auf-
gaben ihrer Kreationen assimilierbar er-
schien.
Positivismus und Optimismus, aber auch
setbstkrilische. wirtschaftlich denkende, durch
und durch "bürgerliche" Vernunft bestimmten
dß. was auf der Ringstraße zwischen 1860
und 1880 geschah. Gerade das unterscheidet
ja dieses einzigartige werk der stddtbdu-
kunst von dem. was sich in Paris und London
vollzog, wo Vernunft und Reprüsentalions-
bedürtnis sich nicht miteinander auszusöhnen
vermochten: wie unsagbar banal und billig
ist etwa die Pariser Oper im Vergleich zur
edlen. maßvollen Zurückhaltung ihrer etwas
olteren Wiener Schwester. wie ungeheiierlich
sind die Londoner Hotetbauten des .,Middie
Victorian", wenn man etwa an das "Grund
Hotel" in Wien denkt! Es ist schade, daß sich
der Autor weitergehender Vergleiche mit
zeitgenössischen Baukomplexen anderswo
enthalten heil. es ist aber OUCh zu bedauern,
doll er hinsichtlich Wiens lediglich auf die
Ringstraße und nicht auf die städtebaulichen
Lösungen der Außenbezirke einging. deren
Gesamtschema der Stadt (leider!) jd noch
heute ihr Gesicht gibt. Es hätte sich zum
Beispiel erwiesen, daß Wiens „Arbeiterbe-
zlrke" nicht mehr oder weniger pharitasielos
sind als die entsprechenden Anlagen anderer
Wellsiüdle. daß man aber in Wien völlig
ddrout vergessen hat. das Stadtzeritrum
durch monumental konzipierte Verkehrs-
aderrl mit der Außenwelt zu verbinden.
Wir denken dabei weniger an die Tatsache.
daß sich Wiens Ausfallsstraßen fast sämtlich
am Ring totlaufen (das ist ein einzigartiges
Posilivum. das viel dazu beigetragen hat.
den historischen Stadtkern zu bewahren).
sondern daß diese Ausfallsstraßeri (Maria-
hilfer strdße. wiedner Hauptstraße) nicht
mehr wurden als kümmerlich ausgeweitete.
zu allen Zeiten viel zu enge und schauerlich
gleichgliltige Großstadt-Dorfstraßeri.während
man in Rom. Paris und London unter Weiter-
iiihrung barocker ideen Monumentalzu-
fahrten in den Stadtkern schuf. die gleich-
zeitig auch ein Ausstrahlen der Stadt ins
Umland mit sich brachten; wenn Wien
heute als isolierter Körper in Niederösterreich
iiegi (dueii seine Eigenständigkeit als Bundes-
land unterstreicht dies). wenn Wien heute
vielfach schon von seiner engsten Umgebung
abgelehnt. ja bewußt umfahren wird (siehe
die geplante Verbindung von der West- zur
Südautobahn). so liegt die Schuld daran
sicherlich auch an den Städtebauern der
Gründerzeit und ihren Auftraggebern.
Der "Historismus" ist ja eine sehr komplexe
Angelegenheit; bedingungslos gilt seine
Formel. Stilelemente vergangener Perioden
auf Bauautgaben seiner Gegenwart zu
übertragen, nur für die Architektur. Auf
dem Gebiet der Bildhauerei kann er nur
viel bedingter wirken. auf dem Gebiete der
Malerei gibt es ihn nur in Rcindfallen. Die
Herausarbeitung der Relativität des Historis-
mus auch in dieser Hinsicht hätte unseres
Erachtens stärker durchgeführt werden sollen,
immerhin aber ist sie in nicht zu übersehenden
Ansätzen vorhanden. Vor altern kannte die
ausführliche Behandlung des Komplexes der
zahlreichen Wiener Denkmäler befriedigen:
endlich einmal werden etwa das Johann-
Strauß-Denkmal oder das Mozart-Denkmal
nicht mehr kurzerhand als Scheußlichkeiten
abgetan. sondern ..ernst" genommen und in
ihrer Tatsächlichkeit akzeptiert. Feucht-
müller konnte hier schon mit jenem echten
subjektiven Unbeteitigtsein arbeiten. das
oliein eine objektive weriung und Würdi-
gung garantiert. unserer Ansicht zu kurz
und knapp ist die Malerei behandelt worden.
die doch von Natur aus Feuchtrnüllers
Hauptanliegen hatte sein können. Aber auch
hier ist im positiven Sinne zu vermerken,
daß es dem Autor bestens gelungen ist, die
Verbindungslinien von Persönlichkeit zu
Persönlichkeit, von Einflußbereich zu Ein-
flußberelch klarzulegen. Ein sauberer, ein-
wandfreier Grundriß wurde geschaffen m
mehr nicht. aber auch nicht weniger.
Leider ist der Feuchtmüllefsche Teil des
Buches reich an Flüchtigkeitsfehlern, die
jedoch bei einer Neuauflage leicht elimi-
niert werden konnen. Bedauerlich ist auch.
daß keinerlei Hinweise im Text auf die Ab-
bildungen enthalten sind. Uberhaupt die
Abbildungen: Bei den Farbtafeln sind einige
diireiidiis ausgezeichnet. andere wieder e
vor allem die Reproduktionen nach Klimt m
weniger befriedigend. Auch hätte man sich
unter Preisgabe publikumswirksamer Effekt-
mamente entschließen müssen, mehr Schwarz-
weißabbildungen in kleinerem Formate bei-
zufügen.
Und nun zum zweiten Hauptteil des Buches.
der dem Kunstgewerbe gewidmet ist. Sein
Autor, Wilhelm Mrazek. hat sich noch
stärker als Feuchlmüller auf das Historische
beschränkt. dabei aber Entwicklungslinien
und Zusammenhänge dutgezeigi. die wohl
auch vielen Spezialisten völlig unbekannt
waren. Vor allem rückte er aber die einzig-
drllge steilung Wiens als Metropole des
Kunstgewerbes in Europa ins rechte Licht:
was in unseren Breiten damals erarbeitet
wurde, stand auf absolut einsamer Höhe.
wdr nur mit dem vergleichbar. wds in England
geschah. jenem Land, das ja auch die Grü -
durig des Wiener „Kuristgewerbemuseumf
stimuliert hatte. Es nimmt nicht wunder.
ddß Mrazek die Stellung des Institutes, dessen
MltGfbQllCf er seit vielen Jahren ist. gebührend
hervorhpb. Das isi keine quasi-lOkalpatrlo-
tlsche ubertreibung, es unterstreicht "nur"
die Tatsache, dall dieses Haus. dds durch
über ein holbes Jahrhundert Brennpunkt des
Kunstleberis in Oslerreich-ungdrn war und
dorüber hinaus eine Tätigkeit entfaltete. die
ihre Resonanz in der ganzen Welt fdnd.
heute hinsichtlich seiner Publlkumswirksam-
keil in einen bedauerlichen Dornr" Chen-
Schlaf zurückgesiinken ist. In beg 'ßens-
werter Weise hob Mrazek immer wieder
die Zusdmmendrbeil zwischen Museum und
Industrie hervor. wobei er expressis verbis
viele Firmen ndrinle, die heute noch existieren.
so wurde der Beweis geliefert. ddß dds
Österreichische Museum hinsichtlich seiner
Bedeutung für die Wohnkultur im breitesten
Sinne des Wortes durch Jahrzehnte hin-
durch mitten im Leben stand e im Dienste
der Gegenwart und Zukunft, erst sekundär
ll't dem der vergdrigenneit. Liegt hierin nicht
eine Verpflichtung dueti fur diese unsere
Zeilen?
Ernst Käller
Erich Fried - Ernst Käller, Georg Eisler.
verldg G. Grasl, Baden bei wien.
96 Seilen. 14 Farb- und 46 Schwarz-
weißobbildungen.
Österreichs Buchproduktion duf dem Sektor
der modernen bildenden Kunst hdt seit
kurzem merklich angezogen. ln den letzten
Monaten erschienen irl Wiener Verlagen
mehrere Bände. womit bewiesen scheint,
daß dds kommerzielle Risiko infolge wach-
senden Publikumsinteresscs zumindest etwas
kleiner geworden ist.
Gänzlich neue. erfolgversprechende und
ermutigende Wege geht die ladderier Druck-
und Verlagsanstalt G. Grasl, die im Auftrag
der von Gerhdrd Habarta mit ldeulismiis
und Sachkenntnis geleiteten "Arbeitsgemein-
Schaft junger Sammler" eine Monographie
über den Moler Georg Eisler herausgebracht
hat. Der äußerst geschmackvoll aufgemachte,
mit einer umfassenden Studie des Historikers
und Kritikers Dr. Ernst Köller 'ber dds werk
und die Persönlichkeit des Künstlers ausge-
siotieie Band. der außerdem einen kurzen
ßegleitlext Erich Frieds enthalt. richtet sich
vor dllem dn Graphiktiebhaber und Samm-
ler: Jedem Exemplar sind ndimlieli zwei
handsignierte Originallithographien beige-
legt. die für den Kddr des äußerst preis-
werten. mit Reproduktionen reich ausge-
sldlielen Buches (Auflage: 1000 nurnerierte
Exemplare: Preis: S 260,7) einen besonderen
Anreiz bieten. 6
Der wirklich gelungene Band. der für dds
Werk des 1918 in Wien geborenen Malers
eine ungewöhnlich repräsentative Würdigung
bedeutet. soll jedoch kein Einzelfall bleiben:
Bereits im Frühjahr 1965 erscheint eine von
Johann Muschik verfaßte Studie über Öster-
reichs zeitgenössische Plastik. Mit großem
Interesse kann auch der diesjährigen Herbst-
produklicn. einem reich ausgestatteten Band
über die wichtigste Künstlervereinigung
unseres Landes noch 1945, den Art-Club.
enlgegengesehen werden. An einer Mono-
graphie über den jung verstorbenen Bild-
hauer Andreas Urteil. die für 19er. geplant
ist. arbeitet Dr. Breicha. der den Nachlaß
des Künstlers verwaltet. Ebenso wie das
jetzt vorliegende Buch über Eisler werden
auch diese Bände durchweg mit Original-
groptiiken ausgestattet sein.
In Anbetracht der Schwierigkeiten und
Rtskeri. die die Herausgabe derartiger
Publikationen noch immer mit sich bringt,
muß man gerade den nichtsubventionierten
Ambitionen eines kleinen. mutigen Verlages
volle Anerkennung zollen. Peier Baum
Veröffentlichungen der Albertina l 7 her-
au egeben von Walter Koscttat-zky. Gustav
t 25 Zeichnungen. Vorwort von Doktor
Alice Strobl. Akademische Druck- und
Verlagsanstalt. GrazlWien 1964. Ln..
Hochfallo.
Mit losen Einzelblöttern in
partout: s 1200.-
Mit passepartourierten
nen Blättern: S 1480.}.
Textheft in deutscher oder englischer
Sprache.
Mdn kdnn dieses prachtvolle Mappenwerk
ohne weiteres als eine der Früchte der
großen Kliml-Ausstellurig der Albertina (1962)
(Fortsetzung s. sei
Passe-
eingebunde-