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iert Kronen". sagte Kolo Moser, ,.könnten
anfangen." Wärndorfer zog seine Brieftasche
legte den für die damalige Zeit keineswegs
ngfügigen Betrag van 500 Kronen auf den
1. Schon am nächsten Tage brachte Kola
er die Nachricht, daß er im 4. Bezirk, in der
mühlgasse 6, eine aus zwei Zimmern und
m Kabinett bestehende Wohnung gemietet
sie auch bereits möbliert hätte. Die 500 Kronen
l zwar dabei draufgegangen. aber man dürfe
Wärndorfers Interesse an der Sache ja wohl
eres Betriebskapital erwarten. Tatsächlich er-
te sich Wärndorfer bereit. noch eine Summe
50000 Kronen zur Verfügung zu stellen. und
ging es unverweilt an die Arbeit. Mit drei
hulten Handwerkern namens Koch, Schindel
Kalter wurde in dem einen Zimmer der
ien Wohnung eine MetalI-, in dem andern eine
zrwerkstätte eingerichtet, und im Kabinett
ite die „Direktion", die aus Wörndorfer als
merziellem Direktor, Hoffmann und Moser
den künstlerischen Leitern bestand. Diese
an Verhältnisse dauerten jedoch nur bis zum
:-ber1903, wo man in die geräumigen Ateliers
der Neustittgasse 32_34 beziehungsweise
lergasse 4 übersiedeln konnte. Dort gesellten
zu den bereits vorhandenen zwei Werkstätten
l eine Buchbinderei und eine Lederwerkstütte,
Tischlerei und schließlich sogar ein Baubüro,
die „Wiener Werkstätte" in die Lage ver-
e, an die Errichtung und Ausstattung ganzer
ser zu schreiten. Über die Grundsätze. nach
an das junge Unternehmen zu arbeiten be-
:htigte, gibt eine kleine, 19OS--erschienene
rierte Broschüre Auskunft. in welcher Pro-
r Hoffmann folgendes Programm entwickelte:
.,Wir wollen einen innigen Kontakt zwischen
Publikum. Entwerfer und Handwerker herstellen
und gutes. einfaches Gebrauchsgeröt schaffen, Wir
gehen vom Zweck aus. die Gebrauchsfähigkeit ist
uns erste Bedingung, unsere Stärke soll in guten
Verhältnissen und in guter Materialbehandlung
bestehen Es soll die Arbeit des Kunsthand-
werkers mit demselben Maß gemessen werden wie
die des Malers und Bildhauers. Wir können und
wollen nicht mil der Billigkeit wetteifern: dieselbe
geht vor allem auf Kosten des Arbeiters, und
diesem wieder eine Freude am Schaffen und eine
menschenwürdige Existenz zu erringen. halten wir
für unsere vornehmste Pflicht." Im Sinne dieser
künstlerischen und sozialen Prinzipien wurde die
Einrichtung getroffen, daß jeder in der ,.Wiener
Werkstätte" hergestellte Gegenstand außer dem
Firmenzeichen und der registrierten
Schutzrnarke auch das Monogramm des ente
werfenden Künstlers und des ausführenden Ar-
beiters tragen sollte. Später wurde dies insofern
vereinfacht. als dann nur mehr der Werkstätten-
stempel und das Künstlermonogramm eingepreßt
wurden. Da die Arbeiten der „Wiener Werk-
stätte" heute bereits selten geworden sind. ist die
Zeit nicht mehr ferne, da dein Monogramm „WW"
kein geringerer Wert beigemessen werden wird
als dem Bindenschild auf den Erzeugnissen der
Altwiener Porzellonmanufaktur.
Der erste große Bauauftrag, der der "Wiener
Werkstätte" nach der Vergrößerung ihres Be-
triebes zuteil wurde, war die architektonische Ge-
staltung und Inneneinrichtung des Sanatoriums
Purkersdorf. das nach den Plönen Josef Hoffmanns
in den Jahren 1904-1906 erstand, Es war der
erste moderne "Zweckbau" in Österreich, zu!
gleich der erste rein kubische. flachgedeckte Bau
auf dem Kontinent. also ein architekturgeschicht-
liches Denkmal von größter Bedeutung. das nur
leider in der Folge dadurch völlig entstellt wurde.
daß man ihm einen dritten Stack mit schiefem
Dach aufsetzte. Aber zu seiner Zeit erregte dieser
Bau gleich Hoffmanns mustergültigen Villen auf
der Hohen Warte auch im Auslande störkstes
Aufsehen und veranlaßte den belgischen Kohlen-
magnaten Adolphe Stoclet. Professor Hoffmann
und die ..Wiener Werkstätte" mit der Planung
und Ausführung seines Palais in der Brüsseler
Avenue Tervueren zu betrauen. 1905 begonnen
und 1911 vollendet. wurde es ein wahres Gesamt-
kunstwerk alter in Betracht kommenden Kunst-
zweige und Kunsttechniken. da Hoffmann hiezu
nicht nur das ganze Personal der ..Wiener Werkv
statte", deren künstlerischem Stube sich 1904 auch
der hochbegabte Maler und Graphiker Carl Otto
Czeschka angeschlossen hatte. sondern auch eine
Reihe anderer hervorragender Wiener Maler
und Bildhauer, wie Gustav Klimt. Berthold Löffler.
Michael Powolny. Franz Metzner und Richard
Luksch. zur Mitarbeit einlud. ..Für mich ist es das
schönste Haus der Welt". pflegte Monsieur Stoclet
noch 25 Jahre später sein Palais zu rühmen. und
in der Tat stellt es die edelste Leistung der Junge
wiener Kunst dar. von der nur zu bedauern ist,
daß sie sich im Auslande befindet. Auf österreichi-
schem Boden entstanden in ähnlichem Zusammen-
wirken heimischer Kunstkrüfte die von Hoffmann
mit Hilfe der "Wiener Werkstätte" erbauten
Villen Ast. Skywa und Knips in Wien sowie die
Landhäuser Primavesi in Winkelsdarf und Ast in
Velden. Als infolge des Weltkrieges die Bautätig-
keit der ..Wiener Werkstätte" ein Ende fand.