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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 2)

zur Herstellung der Grundplatte viel gewonnen hat für die getreue Wiedergabe 
der zeichnerischen und charakteristischen Eigenthümlichkeiten des Originales, 
während die farbige Wirkung nach wie vor der manuell-künstlerischen Arbeit 
des Lithographen vorbehalten bleibt. An Blättern aus den Werken „Der orien- 
talische Teppich", „Orientalische Glasgefässe", „Rinderrassen der österreichischen 
Alpenländer" "und anderen aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei stammenden 
Reproductionen erläutert der Vortragende seine Ausführungen des Näheren. Bei 
Besprechung des zweiten Gegenstandes, Drei- beziehungsweise Vierfarbendruck, 
bemerkt der Vortragende, dass dieses Verfahren seinem ganzen Wesen nach der 
Neuzeit angehört und eine Schöpfung der Photographie ist, obwohl Jacques Leblon 
schon im Jahre 1722 das Princip, mit den drei technischen Grundfarben roth, 
blau und gelb ein Bild zu drucken, aufgestellt hat. Jedoch Plattenanfertigung 
und technische Ausführung des Druckes waren so grundverschieden von der 
heutigen Methode, dass nichts als das Princip von der vorerwähnten übrig blieb. 
Alexander Angerer hat den Dreifarbendruck damit verbessert, dass er den drei 
Grundfarben einen vierten, vermittelnden Ton zugab, womit Härten beseitigt und 
die Harmonie erhöht wird. Der Dreifarbendruck ist für Kunstarbeiten, bei welchen 
Farbe und Charakteristik des Originales im vollsten Sinne des Wortes erreicht 
werden sollen, nicht anwendbar, eignet sich jedoch ganz vorzüglich für die Repro- 
duction solcher Objecte, bei welchen eine beiläufige Erreichung des Originales und 
ein harmonisches Farbengefüge genügt. 
Den höchsten künstlerischen Ausdruck erreicht die farbige Radirung, an 
einigen Blättern von Professor W. Unger demonstrirt, und die farbige Helio- 
gravure, deren Basis die Photographie bildet. In dieser Reproductionsart leistet 
die Wiener Firma Blechinger ä Leykauf Gediegenes. 
Durch die jahrelangen, rastlosen Bemühungen des Mainzer Druckerei- 
besitzers Josef Scholz wurde der Lithographie ein neues Druckplattenmateriale, 
das Aluminium, zugeführt. Dasselbe JBlChUEt sich dadurch aus, dass es den 
Wünschen der Künstler rnehr wie der Stein entspricht, dabei ausserordentlich 
leicht zu handhaben ist 4 eine Platte ist nicht viel schwerer als ein ebenso grosser 
Bogen dickes Papier - und für alle technischen Anforderungen, wie Widerstands- 
kraft, Abnützung und leichte Handhabung, besser geeignet ist, als der bisher 
benützte Lithographiestein und die Zinkplatte. Das Aluminium ist nicht nur für 
alle Zeichenmanieren ausserordentlich vortheilhaft verwendbar, wie dies bei- 
gebrachte Kunstwerke von Hans Thoma, Cornelia und Franz Paczka und anderen 
beweisen, sondern eignet sich vorzüglich für Photolithographie, sowie für 
Mercantilarbeiten in einer und mehreren Farben. Die Verwendung des Alumi- 
niums erschliesst aber auch der lithographischen Technik eine neue Druckart: 
den Rotationsdruck, womit dieselbe in ihrer Leistungsfähigkeit in quantitativer 
Beziehung hoch über die der Gegenwart gestellt wird.
	        
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