Varia
Stift Herzogenburg
Kunst der Ostkirche
Fast 250 Exponate vieler berühmter Sammlungen
in aller Welt waren den ganzen Sommer über
in dem renovierten Trakt des Klosters zu sehen.
Wesentliche Obiekte stellten das Kunsthistarische
Museum Wien, das Österreichische Museum für
angewandte Kunst Wien, der Pariser Louvre, das
Benaki-Museurn in Athen, das Belgrader National-
museum, das lkonenmusieum in Recklinghausen
u. v. a. bedeutende Sammlungen zur Verfügung.
Das Hauptkantingent bildeten die Ikonen, Bildtafeln
verschiedener Herkunft. Von frühchristlichen Zeug-
nissen, 4.-5. Jahrhundert ausgehend, wurde die
Entwicklung innerhalb eines sehr fixierten Bild-
schemas bis ins 1B. Jahrhundert verfolgt. Auch die
Unterschiede der lkonenmalerei einzelner Länder,
durch soziale und landschaftliche Gegebenheiten
bedingt, kamen, bei aller Verbindlichkeit des
gemeinsamen Farmenkanons, bei der Schau deutlich
zum Ausdruck. Eine Ausstellung von internationalem
Format auf dem Boden Niederösterreichs.
7. 5-30. 10. 1977] - (s. Abb. r. oben]
Stift Göttweig
Emblemata
Die 26. Ausstellung des Graphischen Kabinetts
und der Stiftsbibliothek befaßt sich mit Beispielen
der barocken Symbolsprache. Hier wird verdeutlicht,
welche wichtige Rolle die Emblematik im Barock
spielte und wie sehr sie verbreitet und ihr Sinn
iedem Gebildeten geläufig war. Daß die Emble-
matik nicht nur auf Gedrucktem zu finden, sondern
in vielen Formen an Bauwerken, in der Architektur-
malerei anzutreffen ist, wird dem Besucher bewußt.
So werden auch dem Laien, der die Ausstellung
sieht, Zusammenhänge verdeutlicht, Rätselhaftes
verständlicher. Ein umfangreicher Katalog (118
Seiten] mit einem Beitrag der Grazer Wissensdiaft-
lerin Grete Lasky und vielen Bildbeispielen gibt
Orientierung über ein Gebiet, das den meisten
Mensdnen heute nicht ohne weiteres zugänglich ist.
(15. 5.-26. 10. 1977] - (s. Abb. r. unten]
Wien
Künstlerhaus: Borobudur
Die Kunst und Religion im alten Java, in einer Zeit-
spanne vom 8. bis zum 14. Jahrhundert, sollte diese
Schau dem österreichischen Kulturinteressierten
nahebringen. Zur Einführung sah man Fotos der in
tropischer Umwelt stehenden Kunstobiekte und das
Hauptwerk, den Borobudur, ein riesiges, pyramiden-
artiges, kultisches Bauwerk, nach dem die Ausstel-
lung ihren Namen bekam, im Modell. Das Original
ist 113 Meter lang und 35 Meter hoch, hat fünf
quadratische und drei runde Terrassen und ist mit
unzähligen Reliets ausgestattet. Wir finden hier
400 Buddhafiguren, eine Darstellung der Kosmologie
und Erlösungslehre.
Im Mittelsaal des Künstlerhauses konnte man einige
Originalskulpturen: fünf Buddhastatuen und Relief-
tafeln dieses gigantischen Bauwerkes bewundern.
Der rechte Seitensaal bot Metallplastiken und Klein-
obiekte in Metall aus der Zeit vom B. bis 10. Jahr-
hundert. Schmuck aus Gold, 10. bis 14. Jahrhundert.
lm linken Saal waren Textilien, Kunstgewerbe, Holz-
arbeiten und bemalte Kultfiguren aus dem 19. Jahr-
hundert sowie zeitgenössisches Kunstgewerbe zu
sehen, wobei festgestellt werden konnte, daß sich,
für ein europäisches Auge zumindest, die Formen
durch die Jahrhunderte ziemlich stabil hielten. Nur
beim Silbersdtmuck machten sich westliche Einflüsse
stärker bemerkbar. Die ganze Ausstellung war sehr
lodrer gestaltet und konnte uns sicher nur eine
Ahnung von der ganz anderen Welt des Fernen
Ostens geben. Der reichbebilderte Katalog ergänzte
die gezeigten Objekte wesentlich. Die ständig
laufenden Filmvortührungen hatten eher Fremden-
verkehrswerbungsniveau.
(19.6.-2.10.1977)
Linz - Neue Galerie -
Hommage ä Kubin
Aus Anlaß des 100. Geburtstages des Künstlers
76
Bundesministerium für Wissensdwaft
und Forschung
Besucherstatistik der staatlichen
hgiäeen und Kunstsammlungen
1
Das Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm
unterstehenden staatlichen Museen und
Kunstsammlungen in den Monaten
Juli 165.101
August 158.963
September 161.210
Besucher gezählt wurden.
Triumph der Engel, Kreta, 17. Jh.
au.
M , Adler Pt "a s mit
auf zusammengeralltem Fuchs, Emblem für Rudolf n.
„Et sei bereit.'
bereitete die Galerie, die die drittgrößte öffentliche
Kollektion von Werken des Meisters in Österreich
besitzt, eine sehr repräsentative Schau, die 120
Exponate umfaßt. Alle wichtigen Perioden im
Schaffen des Künstlers waren vertreten. Audi die
verschiedensten Techniken, die Kubin ausübte, waren
zu sehen. Die Beziehungen des großen Zeichners zu
Linz und Oberösterreich wurden in dem sehr
umfangreichen und gediegen gemachten Nach-
schlagewerk, das aus diesem Anlaß von der Galerie
herausgegeben wurde und das sechs Farb-
abbildungen und 40 Schwarzweißwiedergaben
beinhaltet, in dem Geleitwort von Peter Baum, der
auch den „Katalag" gestaltete, hervorgehoben.
(31. 11.-30. 4. 1977)
BadenlKleine Galerie am Hauptplatz
Anton Wichtl
Zu Alfred Kubins 100. Geburtstag präsentierte uns
sein geistiger Schüler Anton Wichtl Schlaf- und
Wachträume, mit denen er seine alte Verbundenheit
mit dem Zwickledter Meister und seine ihm eigene,
eigenständige Versponnenheit und Beredsamkeit
mit dem Zeichenstift erneut unter Beweis stellte.
Viele imaginäre Szenen gaben dem Künstler Anlaß,
mit kühnen Strichen vertraute Umwelt mit erdachtem
Geschehen zu vereinen.
(1. -29. 7. 1977]
Wien
Galerie am Graben
Peter Skubic
Die Schmuckstücke des Skubic werden immer mehr
und mehr zu Miniaturplastiken, wobei der Künstler
doch auch darauf Bedacht nimmt, daß diese
Obiekte ein Liebhaber auch noch an den Finger
stecken oder ein anderes an die Bluse heften will.
Hier waren vor allem exakt die Arbeitsweise ihrer
Entstehung wiederkennenlassende Exponate zu
sehen. Eine Bewußtmachung, ein Zug zur Ehrlichkeit
und zur Freude am Entstehungsprozeß zeichnet sie
aus. Bewegliche Teile lassen dem Besitzer die
Möglichkeit, an dem Obiekt weiterzuhantieren.
06.-28. s. 19771
Galerie Ariadne
Walter Weer
Der Künstler beschäftigt sich schon seit einigen
Jahren mit dem Thema Wasser. In Tusche- und
Pastellkreidetechniken werden die durch dieses
Element bedingten Erscheinungsformen, wie
Sohlieren, Wellen etc., festgehalten. Bei aller
Erfassung konkreter Einzelheiten werden dahinter-
liegende Emotionen sichtbar. Angst, Einsamkeit u. ä.
Gefühle sprechen aus den in lockeren Farb-
abstufungen gehaltenen Blättern.
(21. 11.-20. 5. 1977)
Junior-Galerie
Karl A. Wolf
27 Ulbilder, davon acht ganz großformatige,
zeigten eine neue Entwicklung in Wolfs Malerei.
Von dem eher unbestimmbaren Formgewoge seiner
früheren Bilder geht er sichtlich zu großflächigeren
und geordneteren Einheiten über. Waren
„Anatomie einer Landschaft" und „Der Garten
Eden" eher noch in der alten „kasmischen" Art
gemalt, so finden wir bei „Bodenstation", „Jonglier-
maschine" und „Warten auf die Auferstehung"
Realitätsfragmente und -ausschnitte, die von Wolfs
charakteristischen Blautönen, die freilich auch sdton
oft von einem Rot und Violett abgelöst werden,
getragen sind. Die Ordnung wird evident und weist
in ein spätes, zum Ende neigendes Stadium.
(19. 4-28. 5. 1977)
Renate Merzinger-Pleban
Ein neuer Name, den man im Auge behalten soll.
Die Graphiker, bewußt oder unbewußt eher
bescheiden und zurückhaltend, verraten eine sichere
Hand.
(17. 7. -30. B. 1977)
Alois Vogel