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Silbemliörchen, MuriupfurrlLungau, 1
deransichf bei geöffneten Flügeln. H 65
dito: Vorderunsichf bei geschlossene!
dito: Rückunsichi
Franz Wagner
Zwei spätgotische
Goldschmiedearbeiten
im LungaulSalzburg
Die herrlichen Zeugnisse des Salzburger Gold-
schmiedehandwerks aus dem hohen und späten
Mittelalter vermitteln - selbst freilich nur ein ge-
ringer Bruchteil des einstigen Bestandes - ein
recht anschauliches Bild von der künstlerischen
Höhe und Bedeutung dieser meisterlichen Kunst
in der mächtigen Bischofsstadt. Wichtige Werke
sind in den für den Bereich des Bundeslandes
Salzburg glücklicherweise vollständig erarbeite-
ten Bänden der Österreichischen Kunsttapagra-
phie' verzeichnet. Kurt Rossacher kannte 1962 in
dieser Zeitschrift" eine Rekonstruktion des Schat-
zes der landesfürstlichen Erzbischöfe vornehmen
und durch seine Forschungen in den Florentiner
Sammlungen einen wesentlichen Teil der um das
Jahr 1800 nach vorhandenen Einzelstücke dieses
Schatzes zeigen? Johann Michael Fritz hat nicht
nur in seiner Arbeit über Gravierungen auf deut-
schen Goldsdtmiedearbeiten der Spätgotik 1969
auf die erstaunlich große Zahl qualitätvallster
Werke mit ausgezeichneten Gravierungen hin-
gewiesen und vermerkt, daß dadurch „Salzburg
unter allen Städten und Landschaften eine wich-
tige und glanzvolle Rolle spielt". Fritz wird auch
8
in naher Zukunft im Auftrag der Deutschen For-
schungsgemeinschaft eine umfassende Untersu-
chung über die Goldschmiedekunst der Gotik
vorlegen und dabeis „die unbeweisbaren Zu-
schreibungen von Kahlhaussent, die Stücke des
Salzburger Schatzes in Florenz betreffen, wieder
rückgängig machen".
Soll nun van zwei bedeutenden Meisterwerken
der spätmittelalterlichen Goldschmiedekunst der
Stadt Salzburg, die sich in Kirchen des Lungaus
erhalten haben, die Rede sein, so handelt es
sich dabei keineswegs um aufregende Neuent-
deckungen. Das Silberaltörchen van Mariapfarr
und die Monstranz der Wallfahrtskirche St. Leon-
hard bei Tamsweg sind seit mehr als einem Jahr-
hundert der kunstgeschichtlichen Forschung be-
kannt. Schon lgnaz von Kürsinger hatte 18521
in seiner Beschreibung „einer jener Gegenden
unseres schönen Vaterlandes, welche wie der
Lungau - bis ietzt eine Terra incognita - noch
nie eine selbständige Bearbeitung gefunden ha-
ben", das von Pfarrer Peter Grillinger gestiftete
Klappaltärchen eingehend beschrieben und ver-
merkt, daß das Altärchen „im Pfarrhofe im so-
genannten Archivkasten, in saubere Leinwand
eingehüllt, das ganze Jahr hindurch unter Schloß
und Riegel verwahrt wird und nur am Fron-
leichnamstag an einem der vier Feldaltäre der
Prozession - dem an der Straßenwand des Pfarr-
hafes - den Augen des Volkes gezeigt wird".
Karl Lind hat es dann 1873 in seinem Bericht
über „Die österreichische kunsthistorische Abthei-
lung auf der Wiener Weltausstellung" erwähnt,
Anmerkungen 1-10
lßezüglidt des Lungnues: Die Kunsldenkmale
sdten Bezirks Tamsweg, UKT, Bd. 22, 1929.
' Kurt Rossacher, Der verschollene Schatz der
von Salzburg, Neue Entdeckun en in den
des Palazza Pitti, in: Alte un Moderne Kt
1962, Heft 58159, S. 2-10, Heft 62l63, S. 22-1
64l65, S. 21-26.
"Kurt Rossadter, Der Schatz des Erzstiftes S
Jahrtausend deutscher Galdsdtmiedekunst, Sa
'lahann Michael Fritz, Gestachene Bilder, (
gatädeutsdten Goldschmiedearbeiten der Spä
5 Brieflidte Mitteilung vom 7. Jünner1976.
fHeinrich Kahlhaussen in seinem Buch „Nürnl
Schmiedekunst", Berlin 1963, Kat. Nr, 229 um
Ytattal van Kürsinger, Lungau, historisch, etl
und statistisch dargestellt, Salzburg, 195
der Beschreibung des Altärchens auf S. 537-54
'Karl Lind, DIE österreichische kunsthislaris
lung auf der Wiener Weltausstellung, in:
der k. k, Central-Commissian . . ., 13. Jg., 1371
'HHSIA Wien, Hs.-Nr. 149 : Band V der
Kammerbücher", Eintragung Nr. 92.
"' Zur dtronalagisclten Reihe der Pfarrer von Ma
Josef Schitter, Heimat Mariapfarr, 1975 im
des Verfassers (Ä-5571 Mariapfarr Nr. 117),