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Anton Sleinhauier.
30 und 16 Karten, deffen elftes Blatt einer Erklärung der Kartenzeichen und Projec-
tionen gewidmet ift. Der Atlas univerfel von Groffelin-Demarche (bei
Bertaux in Paris) hat 100 Karten, darunter 24 hiftorifche ; der Atlas von Dufour
für alte und neue Geographie (bei Chevalier in Paris), geftochen von Dyonnat,
umfafst 40 Karten, eine Einleitung, eine Anzahl Nebenkärtchen, Höhentableaux
und 9 hiftorifche Karten; der Atlas du Cosmos, bearbeitet von Vuillemin,
geftochen von Jacobs unter der Direktion von Barral (bei L. Guerin 1867) mit
26 Karten, abwechfelnd mit Text, fcheint dem deutfchen Atlas von Bromme zum
Cosmos nachgebildet zu fein.
Italien wies nur den Atlas vonVallardi (corografico, iconografico, storico e
geologico, dem Könige gewidmet) auf, der im Jahre 1871 eine Prämie erhielt,
15 Blätter in grofs Folio enthält, darunter im Anhänge 9 Profile.
In der Ausheilung des britifchen Reiches lag kein Atlas höheren Ranges
mit Karten politifchen Inhaltes vor, wenn nicht die in den 200 Stichproben von
John Bartholomew in Edinburg vorkommenden 48 Karten in Folio einen folchen
bilden. Die Urfache diefer und anderer Lücken darf nicht in der Nichtexiftenz
folcher kartographifcher Erzeugniffe gefucht werden, die bei einer feefahrenden
Nation, deren Flotten die Meere beherrfchen, undenkbar ift; da jedoch weder
Marine noch Landesvermeffung mit ihren reichen Schätzen fich bei der Welt-
ausftellung betheiligt haben, fo fällt es weniger auf, wenn die Privatinduftrie in
diefem Fache fern geblieben ift.
Rufsland war durch einen grofsen Atlas von Glykow vertreten, in wel
chem ftatiftifche Karten (ethnographifche, Cultur-, Induftriekarten) und Karten
aller Gouvernements Vorkommen. Die Befchreibung in ruffifcher Sprache macht diefe
werthvollen Arbeiten einem grofsen Theile der civilifirten Welt fchwer zugänglich.
Nordamerika, d. i. die Freiftaaten, ftellte den neuen topographifchen Atlas
von Pennfylvanien von ProfefforWe 11 ing und IngenieurO. W. Gray aus, der zu
Philadelphia im Jahre 1872 erfchien und mit Text verfehen ift. Er enthält 6 Gene
ralkarten der Vereinigten Staaten (botanifche, klimatifche, geologifche, Berg
werks-, Eifenbahn- und Staatenkarten), 66 Countykarten und 12 Städtepläne. Im
nordamerikanifchen Schulhaufe lag J o h n fo n s Atlas (New-York 1873) auf, der
in Paris mit einer Medaille bedacht wurde und 62 Karten in Folio fafst. Er ift mit
einem Text und einer phyfikalifchen Geographie von Guyot verfehen, und nebft
den phyfikalifchen, politifchen und hiftorifchen Karten mit Blättern ausgeftattet,
auf welchen Uhren-Diagramme, Berghöhen, Flaggen und dergleichen Objedte zur
Anfchauung gebracht werden.
Südamerika war durch einen (ofhciöfen) Atlas von Brafilien betheiligt,
der aus einer ftatiftifchen Generalkarte (mit einem Plane von Rio-Janeiro) und den
Karten der einzelnen Provinzen befteht, die mit Nebenkärtchen ausgeftattet find.
Eine Karte des füdlichen Brafiliens mit Uruguay und Paraguay hat wahrfcheinlich
als Kriegskarte gedient.
Schliefslich mag noch eine photographifche Copie einer echt chinefifchen
Karte der Provinz Kiang erwähnt werden und als kaum übertreffbares Mufter
technifcher Ausführung die Karten der niederländifchen Refidenzfchaften auf
Java (Samarang, Pekalongan, Soerakarta etc.), die in die Cultur diefer tropifchen
Landftriche die befte Einficht gewähren. Solche Karten haben zwar keine Berech
tigung, als Schul-Unterrichtsmittel zu gelten, aber dennoch enthalten t'ie Stoff zur
Belehrung, rückfichtlich zur Wahrnehmung der Landesbefchaffenheit tropifcher
Gegenden, fo gut wie landfchaftliche Bilder, und in diefer Beziehung find fie als
vorübergehende Schauftücke kein todter Schatz für eine höhere Claffe, insbefon-
dere, wenn der Lehrer es verlieht, in feinen Begleitworten die Augen der Schüler
auf jene Objedte zu fixiren, die ihrer Auffaffungsfähigkeit zugänglich find, und
ihnen das Verftändnifs des Culturbildes ermöglichen.
Nachdem alle Wandkarten, die gröfseren Atlanten mit vorwiegend politi
fchen Karten und einzelne Karten gleicher Art die Reihe paffirt haben, erübrigt