des strengen Gesetzes hinzutritt, dann ist es eine Verbindung
gleichberechtigter Elemente, von denen eines den Reiz des
anderen durch den Gegensatz hebt.
Am stärksten ist die Hingabe des Künstlers an die Welt der
Wirklichkeit dann, wenn er ein solches individuelles Motiv,
einen Pflaumenast, einen Blütenzweig, ein Tier, gleichsam
bildnishaft gestaltet, scheinbar ohne irgendeinen Nebengedan
ken an Muster und Schmuck. Auf dieser Stufe ist auch die
Verwendung der Landschaft in ihrer äußersten Form indi
vidueller Wirklichkeit möglich. Sie spielt naturgemäß in der
Textilkunst eine geringere Rolle, wenn sie auch nicht völlig
fehlt, aber um so größer ist ihre Bedeutung in der übrigen
Zierkunst. Gerade hier auf der Stufe der bildmäßigen Ge
staltung, wo sdieinbar unbeschränkte Willkür herrscht, wird
der feinfühlige Betrachter das Walten strengster künstlerischer
Überlegungen nicht übersehen können, so verborgen sie sein
mögen. Gesetz und Leben, Beherrschung der Welt und Hin
gabe an sie sind hier nicht mehr unversöhnliche Gegensätze,
sie sind auch als Gegensätze nicht aufgehoben, sie sind beide
da und beide wirksam, aber sie sind in einer höheren geistigen
Einheit vereinigt, im gestalteten Erlebnis.