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ZUR EINFÜHRUNG
Hausrat und Holzgefäß, Sarg und Waffe sind in China von frü
hester Zeit an gelackt worden. Das dem Lackbaum abgezapfte
Harz umzieht, mit breitem Pinsel aufgestiichen, in Dunkel und
Feuchtigkeit erhärtet, den Gegenstand mit einer schützenden Haut,
die glänzende und spiegelnde Fläche wirkt zugleich als Zier. Im
Alltag erfüllt der Lack bis heute diese beiden Funktionen; er ist
Schutz und Schmuck in einem. Was die Chinesen in zwei Jahr
tausenden aus dem schlichten Werkstoff schufen, bis in die Zeiten
des Verfalls nie wider seine Natur, die dazu bestimmt ist, dem Ge
rät zu dienen, auch wenn er es ins Festlichste erhöht, reiht sich
den anderen Zweigen ihrer Kunst ebenbürtig an die Seite. Sie haben
alle Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung, die der Lack bietet,
erschöpft.
Die ältesten Funde stammen aus dem zweiten Drittel des 1. Jahr
tausends V. Chr. Aus den Gräbern von Alt Lo-yang sind Trümmer
von schwarz, rot und weiß gelackten Gefäßen, Möbeln, Holz
skulpturen, Wagenteilen und Särgen ans Licht gekommen, Bronzen,
die in den mitgegossenen oder geritzten Vertiefungen des Dekors
Lackeinlagen tragen. Von der Lackmalerei der letzten Jahrhun
derte der Chou gibt das wenige, das bis jetzt bekannt wurde, mehr
Andeutungen als Kunde. In der Han-Zeit hat die Lackkunst eine
in vielem nicht wieder erreichte Höhe erreicht. Ausgrabungen, vor
allem jene in den Gebieten damaliger chinesischer Siedlung in
Korea, haben eine Fülle von Kunstwerken zu Tage gefördert. Viele
von ihnen sind in staatlichen Werkstätten, bei weitgehender Ar
beitsteilung, erzeugt worden. Man hat mit Lackfarben, unter denen
auch schon Gold und Silber Vorkommen, gemalt, der Lack wurde
geritzt imd bisweilen mit Silber und Gold eingelegt, eine Technik
(p’ing t’o, japanisch heidatsu), die in den folgenden Jahrhunderten
ihre höchste Blüte erreichte.