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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 188)

A Künstlerprofile 
 
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Alois Vogel 
Karl Korab - oder der Weg 
zum kompletten Weltbild 
 
Ein immerwiederkehrendes Motiv in der Malerei dieses 
1937 in Falkenstein, Niederösterreich. geborenen 
Künstlers ist der Kopf mitder Maske oder als Maske. Es 
ist diese Darstellung. wie fastalles in Korabs Werk, dop- 
pelbodig. Es bezieht sich wohl auf die Welt als auch auf 
ihn selbst. der diese Welt in seinen Bildern neu schafft, 
Noch in den fünfziger Jahren begegnet Korab, der 
schon als Knabe viele expressionistische Bilder malte. 
Ernst Fuchs und Anton Lehmden, und letzterer hat ihn 
auch sicher beeinflußt, was wir noch in der 1978 ent- 
standenen Gouache wwinterlandschaftw feststellen 
können. Korab ist in jenen Jahren, als er auf der Wiener 
Akademie studierte, sehr von der Kunst des Hierony- 
mus Bosch beeindruckt. und die wÖsterreichische Neue 
Tageszeitunga vom 19. Jänner1961 schreibtua Korab 
erklärt: wln den Bildern von Bosch ist verwirklicht. was 
ein Großteil der heutigen Künstler schmerzlich vermis- 
sen läßt: Ein ganzes Universum und komplettes Welt- 
bild . . .4: Wir finden auch in Korabs Bildern der sechziger 
Jahre oft Utensilien. die an den großen Niederländer 
denken lassen, und nicht nur das, auch die Weite, Tiefe 
des Raumes. die wir in jenen Bildern sehen, ist eine mit 
Boschs Bildern vergleichbare. Freilich wird der Vorder- 
grund von bedrohlichen aggressiven Gegenständen, 
wie Messern und Axten. beherrscht. auch die Uhrbzw. 
das Ziffernblatt finden wir da, Doch bereits hier kündig- 
ten sich eigenwillige Formen an. Maschinenteile, ande- 
re technische Apparaturen, kulissenartige, schadkanti- 
ge, an Bleche erinnernde Formen schieben sich vordie 
immermehrflächig werdenden Stadtlandschaften. Karl 
Korab wird in jenen Jahren zu den Vertretern der nWie- 
ner Schule des Phantastischen Ftealisrnusr gezählt. 
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Mitte der sechziger Jahre zeigt er dann mit seiner Hin- 
wendung zum Stilleben eine andere Erfassung des 
nkompletten Weltbildesrr. Noch immer sind die Formen 
jener seiner Landschaltskulissen verwandt, noch im- 
mer sehen wir die Utensilien realer Dinge und an reale 
Dinge gemahnende Formen. die hintergründige Asso- 
ziationen hervorrufen. Noch immer wird Korab, nun 
aber durchaus kein Erzähler mehr, zu den wWiener 
phantastischen Realistenw gerechnet, sehr zu Unrecht 
allerdings, wie wir es auch aus seinerweiteren Entwick- 
lung ersehen werden. 
Bereits 1973 sagt der Künstlervon seinen Arbeiten: nEr- 
fundene Dinge nehmen immer mehr überhand, Dinge, 
die nicht existieren, aber existieren könnten, da sie alle 
an der realen Dingwelt gemachten Erfahrungen in sich 
tragen. Sie sind aber nicht Selbstzweck, sondern Ele- 
mente, geordnet zu einem funkticnierenden Organis- 
mus. Sie haben ihren bestimmten Ort zugewiesen be- 
kommen. sind unverrückbar und können außerhalb ih- 
res Bezugssystems nicht existieren. Sie reflektieren 
das Daseindes Menschen, sind Zeugnisse unsererZivi- 
lisationu (K. Korab, Ölbilder, Gouachen, Zeichnungen, 
Wien-München 1973.) 
Unddiese erfundenen Dinge sehen wir nun. existentgee 
worden, in den Bildern Korabs, die inden siebzigerJah- 
ren entstanden sind, imrnermehr und mehrdominieren. 
Die Landschaft wird immer stärker zu rückgedrängt. Sie 
erstehtjetztaberalsZeichnung nachderNaturin immer 
neuen Ausschnitten. Auch in Kcrabs Lithographien und 
Radierungen wird sie mit sehr viel Liebe und in einer 
sehr umfassenden Sicht festgehalten. Hier versteht er 
es, die herbe Schönheit des Waldviertels. wo er nun
	        
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