MAK

Volltext: Katalog der Special-Ausstellung von farbigen Kupferstichen

keit, pikanten Ausdruck und Lebendigkeit als durch 
reine und edle Formen auszeichnet. Boucher malte 
diese Damen, aber die Fülle seiner Werke gehört 
nicht der Gesellschaft an, sondern dem, was sie 
liebt, Darstellungen der Venus, unzähliger Amoretten, 
welche, prall und drall, Land und Luft bevölkern, 
Darstellungen von Hirten und Hirtinnen mit Schafen 
und Ziegen, voll Sentimentalität, die einen wie die 
anderen, die Menschen wie die Thiere. Alle Frauen 
waren Pariserinnen, die nackten Aphroditen wie die 
hochgeschürzten, bundbebänderten Schäferinnen. Das 
war die Welt dieser farbigen Kupferstiche in Pastell- 
und Kreidemanier. 
Man schreibt die Erfindung dem Graveur Francois 
zu, der nach verschiedenen Versuchen im Jahre 1756 
mit einer Reihe Blätter auftrat, welche die Kreide 
manier in gelungener Weise zeigten. Sie verschafften 
ihm eine Pension mit dem Titel Graveur des Königs, 
ein Zeichen, wie sehr man die Erfindung schätzte. 
Seine Arbeiten bewegen sich noch nicht völlig in dem 
geschilderten Gebiete; er starb auch allzu früh wie 
andere seiner Collegen, um Technik und Genre aus 
zubilden. Dies geschieht insbesondere durch Gilles 
Demarteau, der seine Kunst ganz und gar den Eigen 
schaften Bouchers anpasste. Es ist wie eine Hand, 
die von Boucher in seinen Kreidezeichnungen und die 
von Demarteau in seinen dreifarbigen Nachbildungen. 
Niemand gelang es so, die weichen und runden Formen 
Bouchers, die bieg- und schmiegsamen Linien seiner 
schönen Frauen, seine pausbackigen Amoretten nachzu 
bilden wie Demarteau. Ueberaus zahlreich sind seine
	        
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