Nr. 19
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 199
DR. N. BEETS
ALTE MEISTER
GEMÄLDE UND HANDZEICHNUNGEN
J
AMSTERDAM
6 DE LAIRESSESTRAAT * TEL, 250%
(Altostasiatische Ausstellung in Brünn.) Der Mährische
Kunstverein in Brunn eröffnete am 26. September im dortigen
Künstlerhaus, eine altostasiatische Ausstellung. Eine Reihe deut
scher und tschechischer Sammler hat ihren hervorragenden
Besitz an Alt-Ostasiatika zu diesem Zwecke zur Verfügung
gestellt, so daß diese Kunstschau ein für Mitteleuropa selten
hohes Niveau zeigt. Es handelt vor allem um China, Tibet,
Japan, Siam, Indien und die Sunda-Inseln (Möbel, Plastik,
Malerei, Keramik, Textilien, Silber, Cloisonne, Lack, Metall,
Holzschnitte). Das Arrangement besorgte Prof. Viktor Oppen
heim e r.
MUSEEN.
(Aktuelle Fragen,) Der Bund für Kunst- und Kultur
museen, eine Abteilung des Deutschen Museums, hielt dieser
Tage in. U1 m längere Verhandlungen ab. Es wurde hiebei
eine Reihe von Gegenständen besprochen, die augenblicklich
besonders wichtig sind. Museumsdirektor Dr, Hartlaub, der
Leiter der Kunsthalle in Mannheim, berichtete über die Exi
stenzmöglichkeiten der Museen bei der derzeitigen Notlage.
Er betonte, gerade jetzt müßten die Museen besonders eifrig
daran arbeiten, ein geistiges' und künstlerisches Gegengewicht
gegen den Kampf um das nackte Dasein zu finden; dabei sei
es nicht nur erforderlich, die in den Museen enthaltenen gro
ßen V ermögenswerte zu erhalten und die künstlerischen und
geistigen Werke der Allgemeinheit zugänglich, verständlich
und nutzbar zu machen, sondern es komme auch darauf an,
durch besondere Veranstaltungen, vor allen Dingen durch
Ausstellungen, neue Gesichtspunkte zu linden. Bemerkens
wert ist es, daß allenthalben gleichmäßig beobachtet wird,
daß der Museumsbesuch in den letzten Monaten erheblich
zugenommen hat, daß also weite Kreise in der jetzigen
Notzeit nach einem geistigen Gegengewicht suchen. Im Zu
sammenhang mit dem Brandunglück des Münchner Glaspala-
stes wurde alles eingehend besprochen, was mit dem Feuer
schutz in Museen und Ausstellungen, mit der Versicherung
des Ausstellungsgutes und mit den Leihgaben aus den Mu
seen zusammenhängt. Lebhaft erörtert würden auch die Fra
gen der Gemälderestaurierung, und Dr. Sauerland t, der
Direktor des Hamburgischen Museums, machte Vorschläge für
die Pllege zeitgenössischer Kunst durch die Museen und öf
fentlichen Stellen, auch .in gegenseitigem Austausch und in
gegenseitiger Unterstützung.
(Verstaatlichung des Rudolfinums in Prag.) Die bekannte
Gemäldesammlung der „Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde
in Böhmen", die früher im Rudolf in um in Prag unter
gebracht war, in den letzten Jaihren über keine entsprechende
Unterkumftsstätte mehr hatte, wird von 1932 an vom tschecho
slowakischen Staat übernommen, der für ihre Erhaltung jähr
lich eine Million Kronen auswerfen will. Die Sammlung,
deren Wert aulf 50 Millionen Kronen geschätzt wird, wird in
einem Neubau untergeibracht werden, dessen Lage jedoch
noch nicht feststeht. In den Katalogen und Bildunterschriften
soll weiterhin die deutsdhe Sprache nefcen der tschechischen
und der französischen Verwendung finden.
(Das Museum der Denkmäler.) In der weltbekannten
Millensclhen Erzgießerei in München befindet sich ein
Museum aller bisher in der Erzgießerei hengestelRen Denk
mäler in Original-Gipsabgüssen. Washington, Nelson, Bolivar,
Gustav Adolf von Schweden, Schiller, Goethe, Beethoven,
Wieland, Kaiser und Könige, sowie viele andere Berühmt
heiten, denen die Nachwelt ein Denkmal gesetzt .hat, sind
hier zu finden.
(Ein Holtei-M.useum.) In dem kleinen niederschlesischen
Ort Obernigk, in dem Karl von Holt.ei so oft und gern
geweilt hat, soll jetzt ein Heimatmuseum mit Erinnerun
gen an den unvergessenen schlesischen Dichter eröffnet wer
den, Um das Zustandekommen des Unternehmens bemüht sich
namentlich der frühere Breslauer Rektor G. von Adlers-
1 e 1 d.
(Deutsches archäologisches Museum in Kairo.) Zum Leiter
des deutschen archäologischen Museums in Kairo wurde der
Wiener Universitäts-Professor Dr. Carl Junker ernannt.
Junker tritt .seine Stelle (bereits am 1. Oktober ,an.
VOM KUNSTMARKT.
(Versteigerung bei S, Kende.) Die Kunstauktionsfirma
S. Kende in Wien eröffnet am 6, Oktober die Herbstsaison
mit der Versteigerung des Nachlasses des Ingenieurs B e n a k,
dem auch Wertobjekte aus der Sammlung der Schauspielerin
Grete L y (Baronin del Cott) beigegeben wurden. Benak, der
mit großem Verständnis sammelte, hat eine große Anzahl aus
gezeichneter Bilder und Zeichnungen, sowie Antiquitäten, hin-