(in The Studio, März 189g) mit ihren hängenden Locken und dem haltlosen
Gewand ist kaum irgend ein Bildnis. Nur Sargent in dem berühmten Porträt
der Mrs. Jan I-Iamilton hat solche wolkige Leichtigkeit. Und um ein Gegen-
stück zu dem Doppel-
porträt zu finden, zu
der sanften Schönheit
dieses dunkeläugigen
Frauengesichts, zu der
blendenden Frische und
dem energischenAccent
dieses Knabenkopfes
muss man schon zu den
älteren englischen Mei-
stern von der Wende des
XVIII. und XIX. Jahr-
hunderts, zu Reynolds
und Gainsborough zu-
rückkehren.
Von den zahlreichen
Frauenporträts, die in
den nächstfolgenden
Jahren entstanden, war
keines zur Reproduction
zu erhalten. Aus der
Erinnerung seien ange-
führt ein Mädchenkopf
von herber Süsse, „Ka-
tharine" und ein inter-
essantes Frauengesicht,
dem die zusammen-
gewachsenen Augen-
brauen besonderen Reiz
verliehen. - Aber bei diesen Erfolgen blieb Laszlö nicht stehen. Er versenkte
sich in die grossen Vorbilder selbst, welche den englischen Künstlern als
Führer gedient hatten, er studirte Velasquez und Van Dyck. Und es gelang
ihm, sich von allem störenden Beiwerk zu befreien und zur ruhigen Grösse
der Linienführung, zur breiten Behandlung der Köpfe, an denen er nur das
Charakteristische hervorhob, durchzudringen. Dabei aber bewahrte ihn die
Naturfrische, die ihm von Anfang an eigen war, vor Nachahmung des
schweren Galerietones. Von grosser Wichtigkeit war für diese Entwicklung
des Künstlers ein zufälliges Ereignis, die Jubiläums-Ausstellung Van
Dyck'scher Gemälde. Wie die grosse Velasquez-Ausstellung zu Manchester
im Jahre 1857, welche zum erstenmal diese wunderbaren Schätze aus dem
Privatbesitz zusammenberief, dem Porträttalent Millais" zum Durchbruch
F. E. Läszlö, Prinzessin Egon von Ratibor, geborene Prinzessin Lobkowitz