Haarschmuck von R. Lalique, Paris
studium den Ernst lieh,
gab der Anschluss an fern-
liegende, urkräftige Kunst-
ideale, im kleinen Rahmen
des Geschmeides, eine
weihevolle Monumen-
talität: der Anschluss an
die Formensprache, an die
tiefen Symbolismen Alt-
ägyptens, Assyriens, ja
der wilden Völker unserer
Zeit, in deren kindlich-
urwüchsige, mystisch-
gewaltige Kunstweise sich
der Meister mit der ganzen
Tiefe seiner Phantasie
versenkte.
Diese Phantasie ar-
beitete aber nicht mit den
wesenlosen Begriffen von
Linie, Form wund Farbe: wie nur ganz wenige auserlesene Grössen der
Kunstgeschichte schuf Lalique
von vornherein „im Material" -
in Gold und Silber, in Elfenbein
und Horn, in Edelstein und Email.
Darin lag die ungeheuere, bahn-
brechende Kraft seines Genies;
darin ist der Grund zu suchen,
warum Lalique auch die Gegner
seiner Richtung so unwiderstehlich
anzieht, warum seinen phanta-
stischesten Werken gleichsam die
Würze des Naturproductes an-
haftet.
Zur Erreichung dieser höchsten
Stufe der Kunst gehörte aber auch
ein immenses technisches Können.
Lalique hatte es sich mit unent-
wegter Energie, mit zähestem
Fleisse errungen: er hatte sich
eine unglaubliche Fertigkeit in der
Behandlung der Metalle erworben,
hatte die fernliegendsten Materiale
untersucht, tausendmal erprobt
Kamm von R. Lalique, Paris