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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 11 und 12)

Aus dem Salzburger Fachkurse, Plastische Studie "Hähne". von H. Fuss 
 
koloristische Macht, die der Radierer zu erzielen wusste. Die Kraft der grossen hellen und 
dunklen Massen, die reiche Stufenfolge von Mitteltönen, die Ausgiebigkeit des Gesamttones 
geben diesem Kunstwerke einen ungewöhnlichen Reiz. Es ist eines der Prachtblätter des 
Künstlers. Zugleich sei auch wieder einmal ein Wort über die „Bilderbogen für Schule und 
Haus" gesagt, dieses vom Unterrichtsministerium empfohlene Bilderwerk, das in der Tat 
ein kräftiges Wörtlein der Fürsprache verdient. Es ist davon soeben die vierte Serie von 
25 Bildtafeln erschienen, womit diese graphische Bildergalerie aus unserer Heimatswelt 
auf 100 Blätter gebracht ist. Wenn man bedenkt, dass unsere ersten Künstler daran mit 
vollwertigen Arbeiten beteiligt sind und dieser Bilderschatz in der Volksausgabe um 
3 Kronen die Serie (von 25 Blatt) zu haben ist, so kann man nicht umhin, dieser Tat, beste 
Kunst ins Volk hineinzutragen, allen Erfolg zu wünschen. Das Werk ist aber auch in einer 
Liebhaberausgabe, zu 10 Kronen die Serie, und in einer Luxusausgabe auf Japanpapier, 
mit eigenhändigen Unterschriften der Künstler, zu ioo Kronen die Serie zu haben. Leider 
gestatten die vorhandenen, oder vielmehr nicht vorhandenen, Mittel einstweilen nicht mehr, 
das Unternehmen fortzusetzen. Aber wir möchten auf die Hoffnung nicht verzichten, dass 
dieser Abschluss kein endgiltiger ist. 
KLEINE NACHRICHTEN S0 
BERLINER DEKORATIVE CHRONIK. NEUE INTERIEURS. Sympto- 
matisch dafür, wie der Einfluss der dekorativen Bewegung vorwärts dringt, ist die 
Stellungnahme der Grossindustrie zu ihr. Noch vor wenig jahren war das Dekorative die 
Sonderkultur weniger, und seine Produkte die Spezialartikel einiger Geschmacksmagazine 
und Kunstsalons. jetzt hat es grössere und verzweigtere Lebensbeziehungen gewonnen, 
und es wird mit ihr kaufmännisch spekuliert. Die Bedeutung der Künstlersignatur für einen 
Gebrauchsgegenstand hat allgemein zugenommen. Die Teppiche, Tapeten, das Leinenzeug, 
die Lampen und Leuchter, die Seidenstoffe, die Marke und Namen eines Künstlers tragen, 
werden jetzt in Geschäften geführt, die früher, anspruchslose Durchschnittsmassen- 
erzeugnisse ohne jeden Ehrgeiz artistischer Prägung verkauften. 
Ein sehr deutliches Zeitcharakteristikum für diese Umwandlung gibt jetzt das grosse 
Warenhaus Wertheim, das neben der breiten Chaussee der Alltagsware eine grosse
	        
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