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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

I-Iaugk _ haben sich dafür bemüht, 
aus den zur Verfügung stehenden 
Quellen recht zahlreiche Einzel- 
proben vorzuführen. Im Hauptsaal, 
von dem wir eine Abbildung geben, 
ist versucht, das Hauptgesetz der 
Empire-Innendekoration zu ver- 
anschaulichen. Das Ideal war die 
vollständige Symmetrie. Während 
die Wohnräume der vorhergehen- 
den Perioden wesentlich nach 
malerischen Grundsätzen einge- 
richtet worden waren, machte der 
Empirestil das architektonische Ge- 
setz der Gegengleichheit zum be- 
stimmenden Grundsatz der Innen- 
einrichtung. Ein Bett oder ein 
Kamin bildet den Mittelpunkt, die 
beiden Seiten wurden einander 
entsprechend ganz gleichartig ge- 
staltet. Das häusliche Behagen 
hatte sich dem festen ästhetischen 
Gesetz unterzuordnen. Auch die 
Wand- und Deckendekoration 
wurde unter dieses Gesetz gestellt. 
In regelmässigen Abständen wur- 
den Pilaster gestellt oder gemalt, 
darüber das Gebälk gelagert, auf 
ihm ruht die Decke. Die Zwischen- 
räume der Wandfläche und die 
Decke werden genau symmetrisch 
behandelt, jedes Feld mit ausge- 
sprochenem Mittelpunkt. Die Ein- 
heitlichkeit der Dekoration wurde 
Empireausstellung in Dresden, Schreibkasten aus dem 
Besitze des Prinzen Johann Georg 
gegebenenfalls individualisiert, indem man die Schmuckmotive dem Stande 
des Besitzers entsprechend wählte. Wem diese architektonische Durch- 
bildung der Wände zu teuer war, verkleidete die Wände mit gefalteten 
Draperien, die in noch einfacheren Verhältnissen einfach auf die Wände 
gemalt wurden. In dieser Weise ist der I-Iauptsaal der Dresdener Aus- 
stellung ausgestattet. In den kleineren hat man Tapetenmuster aufgemalt 
- allerdings mit Louis XVI.-Mustern. Das orientalische Dekorationsprinzip 
des sich ewig wiederholenden Musters war dem strengen Empire 
gänzlich fremd und zuwider. Richtig ist, dass man für die Tapeten zarte 
duftige Farben gewählt hat, denn das Empire hatte keine Farbenfreude,
	        
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