nämlich ganz kleinliches, dichtes
Piianzenwerk, Rosetten und
streng geometrische Linien; nur
durchdringen einander diese
Elemente in Mschatta mehr.
Natürlich will ich nicht sagen,
daß Mschatta ein indisches
Denkmal ist; aber ich will auf die
Ausbreitung des vorderasiati-
sehen Weltstiles hinweisen, in
dem das Griechische einen mit-
wirkenden Teil bildet.
In Architekturen Nordwest-
indiens sehen wir übrigens auch
korinthische und persische Säu-
len nebeneinander dargestellt,
allerdings beide nur dekorativ.
Es sei mir hier gestattet, bei
diesem Punkt etwas zu ver-
weilen. Ich spreche von der
Verwendung ganz verschieden-
artiger Architekturgedanken
nebeneinander, wie sie eben nur
bei dekorativer Auffassung mög-
lich ist. Monumental in unserem
Sinne ist die indische Architektur
ja nie, wenn sie auch große und
gewaltige Werke schafft. Wir
empfinden ein Bauwerk dann als Seidengewebe, bunt auf weinrotem Grunde. Österreichisches
. . Museum. Uber I]; d. n. G.
monumental, wenn die strukti-
ven Gesetze von Kraft und Last weder verleugnet oder umgegangen noch
auch roh-konstruktiv, sondern in symbolischer Umschreibung in Erschei-
nung treten, so wie es etwa den Griechen so glänzend gelungen ist.
Das haben außer den Griechen, den Gründern unserer europäischen
Kultur und damit unseren ewigen Vorbildern, im Altertume wohl nur die
Ägypter und diese nur in beschränktem Sinne erreicht. Das konnte Indien
aus der Antike nicht übernehmen und das konnte es auch den östlichen Völ-
kern dann nicht geben.
Daß Japan keine Monumentalkunst hat, mag die Holzkonstruktion,
die der Erdbeben wegen beibehalten ward, gefördert haben; aber China hat
trotz zahlreicher Steinbauten auch nichts Monumentales in unserem Sinne.
Und das alte Indien auch nicht. Entweder sieht man direkte Konstruktionen
oder sie werden von der Phantasie, wenn sie in ihren Schöpfungen auch
noch so naturalistisch sein mag, völlig überwuchert; man vergleiche die
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