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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 2)

der ihnen durch persönliche Einführung, durch den Einfluß- 
kreis des Lokaleigentümers und durch günstige Be- 
sprechungen in den Tages- und Wochenzeitungen zuge- 
führt wird, was den Wettbewerb mit den günstiger 
situierten Ladenhändlern sehr erschwert. Behufs Vermin- 
derung der beträchtlichen Spesen und gegenseitiger Aus- 
nützung der Klientel jedes einzelnen Künstlers haben sich 
nun in letzter Zeit eine Unzahl kleiner Gruppen von Kunst- 
handwerkern gebildet, deren einziges Band dieses gemein- 
schaftliche Interesse ist, und die aus augenfälligen Gründen 
mit Vorliebe den Monat Dezember zur Ausstellung ihrer 
Erzeugnisse wählen, um einen beträchtlichen Teil der 
Käufer desWeihnachtsmarkts an sich zu ziehen. So sind mir 
persönlich in den zwei oder drei Wochen vor Weihnachten 
nicht weniger als dreißig Einladungen für Ausstellungen 
kunstgewerblicher Erzeugnisse zugekommen. Eine charak- 
teristische Sammelausstellung dieser Art soll den Gegen- 
stand meiner Besprechung bilden und durch eine Aus- 
wahl von Abbildungen illustriert werden. 
Diese Ausstellung ward etwas abseits von dern Zen- 
trum des Londoner Kunstlebens, in der Baillie Galerie in 
Baker Street abgehalten, gewann aber durch die Anwesen- 
heit einer bedeutenden Auswahl von Arbeiten und Ent- 
würfen des C.].A. Voysey ein ganz besonderes Interesse. 
Voysey ist vor allen Dingen Architekt. Darauf beruht die 
konstruktive Zweckmäßigkeit seiner kunsthandwerklichen 
Erzeugnisse. Er ist aber auch Idealist und als solcher be- 
müht er sich in Wort und 
Schrift und manchmal sogar 
in seiner Kunst, die gesunde 
Ausstellung in London, 
Messingleuchter, 
Basis seines Schaffens zu ver- entworfen von C-J- A. 
Voysey, ausgeführt von 
leugnen, um dem ethischen Elmyäco_ 
Gedanken Ausdruck zu geben: 
„Alles edle Gefühl beruht auf Verstand, Gewissen 
und Liebe; und alle Kunst, die nicht auf Verstand, 
Gewissen oder Liebe wirkt, hat keine Existenz- 
berechtigung." 
Was nun Gewissen und Liebe mit der Archi- 
tektur und dem Kunsthandwerk zu tun haben, 
das dürfte Voysey selbst schwerlich erklären 
können, es sei denn, daß des Künstlers Gewissen 
ihn zu ehrlicher, solider Arbeit bewege und daß 
sein Schaffen auf Liebe zur Kunst beruhe. So 
 
Ausstellung _ _ _ 
in Londomwassergefäß,Martinware legt aber nicht Voysey sein Diktum aus - er 
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