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Gruppe VIII. Holz-Industrie.
320 fl. und höher bis zu 1000 fl. — Joh. Knill zeigte ein Billard, das
durch Drehung mittelst einer Kurbel niedriger gestellt und mit einer
Platte bedeckt als Tisch dienen konnte. — Woytech & Edlinger
waren als Specialisten mit sehr sauber gearbeiteten Queues vertreten.
Zu den schönsten Möbeln der Wiener gehörten auch einige nach
Entwürfen hervorragender Künstler meisterlich ausgeführte Claviere.
Die besten waren: der nach Valentin Teirich’s Entwürfen im Re
naissancestil ausgeführte Flügel bei J. B. Streicher & Sohn, ein
Brautgeschenk an die Erzherzogin Gisela, ein anderer, von Ludwig
Bösendorfer gebrachter, nach einem Entwürfe J. Storck’s mit gold-
überzogenen Profilen und gravirtem, vergoldetem Ornament auf den
Seitenflächen (s. S. 305), drittens ein Pianino in der Ausstellung von
J. M. Schweighofer’s Söhne, dessen Entwurf von AL Hauser
stammte.
Die von Chr. Ulrich jr. & Co. ausgestellten geschnitzten Bilder
und Spiegelrahmen, welche hier anzureihen wären, werden im Zusam
menhang mit den Vergplderarbeiten dieser Firma Erwähnung finden.
J. v.Mannstein hatte eine angeblich um den Preis von 10 000 fl.
bestellte Speisezimmereinrichtung — Credenz, Tisch und 24 Sessel —
ganz in Mahagoni ausgeführt. Auch die Sculpturen daran: Reliefs mit
rebenbekränzten Bacchusknaben und Trophäen in den Füllungen und
Anderes mehr, waren, dem Aufträge gemäss, in diesem für Schnitz
arbeiten nur selten benutzten schönen Holze ausgeführt. Die Farbe des
sehr grossen, (oben S. 387 schon erwähnten) Möbels war die gelb-
röthliche des frischen Mahagoni. Die Hervorhebung einzelner Glieder
durch dunklere Beizung war nicht versucht worden. Die Wirkung war
eine nicht ungefällige, doch gab die Aussicht auf die nicht gleichmässig
zu beherrschende Nachdunkelung des polirten und des matten Mahagoni,
die den Grundton einzelner Theile umstimmen könnte, zu Bedenken An
lass. Interessant waren die zerlegbaren Möbel, welche den Familien
von Beamten und Militairs bei öfterem Wohnungswechsel die leichte
und sichere Mitführung ihres Mobiliars ermöglichen. Schon ein älterer
Gast der Weltausstellungen sind die Möbelgarnituren v. Mannstein’s,
welche aus Sopha, Rundtisch mit Säulenfuss, zwei Armsesseln, sechs Stüh
len und zwei Schränken bestehend. Letztere beiden werden durch Um
klappen der seitlichen Deckbretter über die Thüren und durch Anschrau
ben der zugehörigen Eisenbänder leicht in Transportkisten verwandelt
und können alle anderen genannten Möbel in sich fassen, der eine den
Tisch und sämmtliche zum Abschrauben eingerichtete Lehnen, der andere
das Uebrige. So verpackt wiegt das gesammte Mobiliar nur 575 Pfd.;
es kostet 390 fl. Neu war ein Schrank zum Preise von 280 fl., der
durch Herausschieben der Seitenwände leicht zu vergrössern ist, Bett
und Zubehör enthält, so dass sich in wenig Augenblicken in einem
sonst zu anderen Zwecken benutzten Raume ein Schlafkämmerchen