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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 3)

IZI 
lichkeitsgefuhl läßt es nicht zu, daß Einwohner, die durch Umbauten von 
Straßenzügen oder ganzen Stadtvierteln aus ihren alten Wohnungen ver- 
drängt, einfach vertrieben werden, wie dies anderwärts vielfach der Fall ist. 
Die Unternehmer solch öffentlicher Arbeiten haben vielmehr die Verpflich- 
tung, den Verdrängten zur Wiedererlangung von Wohnungen behilflich zu 
sein. Das ist recht und billig, indes überbürdet ein solches Vorgehen die Ge- 
meinde rechnerisch über die Maßen. Im vorliegenden Fall waren etwa 3000 
Menschen in passender Weise zu dislozieren. Weiter als eine englische Meile 
durften sie in Anbetracht der Art ihrer Tätigkeit nicht vom Ort unterge- 
bracht werden, ja manche betonten mit vollem Recht, zum Beispiel die Markt- 
helfer, daß sie ohne Gefährdung ihrer Existenz überhaupt nicht vom Ort 
sich entfernen könnten, auch keine englische Meile weit. Es mußten also auf 
dem äußerst kostbaren Terrain Wohngelegenheiten für kleine Leute ge- 
schaffen werden. Das ergibt pro Kopf eine Auslage von nahezu 5000 Mark, 
für eine fünf- bis sechsköpfige Familie also die gewiß respektable Summe von 
zirka 28.000 Mark, was für den Gebäudemarkt einer Miete von 2000 Mark 
gleichkommt. Dafür kauft man sich in Hampstead ein vorzüglich gebautes 
Haus, wie es dort vom besseren Mittelstand bewohnt wird. In den äußeren 
Vororten aber bedeutet die Summe etwa das, was Leute von 20.000 Mark 
Jahreseinkommen sich an Wohngelegenheit leisten. Geht man aber noch 
weiter hinaus, etwa in die Gegenden, die, von Bureaubeamten bewohnt, leicht 
mittels Bahnverbindung zu erreichen sind, so genügt die Summe zum Erwerb 
eines beinahe luxuriösen Hauses. - Was für eine Wohnung aber hat der in 
 
Abb. 4. Letchworth. Natürlicher Teich im künftigen Park
	        
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