entwickeltem Mäanderornament (siehe Abb. 38). Der ikonographischeBestand
ist schier unerschöpflich: neben den Fabelwesen des alten Orients, an die bei
den Chaldäern die Erinnerung lebendig geblieben zu sein schien, den Planeten-
und Tierkreisbildem, die außerordentlich häufig wiederkehren, und anderen
Erscheinungen symbolischen Charakters begegnen uns vor allem Schilde-
rungen aus dem Leben der Fürsten und Vornehmen: Kampf, Jagd, Polospiel,
Empfangsszenen, Zechgelage, Musik und Tanz.
Nach dem Einfall der Mongolen, das heißt gegen
Ende des XIII. Jahrhunderts, bürgern sich auch
ostasiatische Elemente ein; ein vortreffliches Bei-
spiel der Art bietet das riesige Metallbecken aus
dem Berliner Kaiser-Friedrich-Museum, in dessen
Mittelfeld der Kampf des Drachen mit dem Phönix
in mongolischem Stile wiedergegeben ist.
Eine große Anzahl von Tauschierarbeiten, die
man früher auf dasselbe Zentrum zurückführte,
dürfte an anderen Orten Mesopotamiens entstanden
sein, in denen entweder eine alte Metallindustrie
bestand, die nun unter den Einiiuß von Mossul ge-
riet, oder wo man sie als Neuerung einführte und
so versuchte, den berühmteren Ateliers Konkurrenz
zu machen. Unter solchen Arbeiten heben wir zwei
Leuchter der Sammlungen Koechlin und Peytel
in Paris hervor, ferner - weniger der Verzierung
als der seltenen Form wegen - eine kleine Vase
der Baronin Delort de Gleon und ein Räuchergefäß
aus dem Museum der PragerHandels- und Gewerbe-
kammer (siehe Abb. 39 und 40).
Nördlich von Mossul, im Diarbekr, wurden
unter der kunstsinnigen Dynastie der Ortokiden
neben der genannten Technik auch der Metallguß
Abb. . T hi B - . - .
m6, 1},S„;jfj„_,1',','„,"";{;_ und das Zellenemail gepflegt. Wir besitzen davon
Jahrhundert (Sammlung Delon je ein hervorragendes Dokument: einen schweren,
de GEN" Pms) gegossenen Astrologenspiegel mit dem Zodiakus,
den Planeten und dem Ortokidenadler, ein Stück, das im Jahre 1828 Reinaud
publizierte und das seitdem verschwunden war, bis es heuer plötzlich, als
Leihgabe des Fürsten Öttingen-Wallerstein, auf der Münchner Ausstellung
auftauchte, und eine Bronzeschale aus dem Innsbrucker Ferdinandeum, deren
Ober- und Unterseite mit iigürlichen Darstellungen in dichter, bunter Email-
füllung bedeckt ist, in ihrer Art ein Unikum, das uns über die Zusammen-
hänge zwischen den Kunsttechniken Vorderasiens und Ostasiens mancherlei
zu denken gibt.
In Syrien war seit phönikischer Zeit die Tauschiertechnik zu Hause.
Ihre Entwicklung in der mohammedanischen Epoche ist, wie die so vieler