Ausstellung brachte dem noch
sehr jungen Manne einen Preis
und es wird nicht lange dauern,
so dürfte seiner Malweise, die
eine sehr kühne Technik mit
zarter Empfindung und einen
wunderbaren Farbensinn ver-
einigt, auch europäische Aner-
kennung werden. Er hatte bis
jetzt noch nicht Gelegenheit sie
zu erlangen.
Ein sehr vielseitiger Künst-
ler ist Joseffi, dessen Familie aus
Deutschland stammt, der aber
hauptsächlich unter Bonnat in
Paris studiert hat. Er meistert
die Figur und die Landschaft.
Eigentlich hätten wir ihn unter
die hervorragenden Mitglieder der
„tonal School" einreihen sollen,
g aber als einem unserer aller-
} A_ losem Mimanupomä, besten, wenn nicht als dem besten
der Miniaturmaler Amerikas
gebührt ihm noch ein besonderer Platz. Seine Miniaturen sind nicht nur Bild-
nisse, sie sind Miniaturgemälde im besten Sinne des Wortes. Trotz des kleinen
Formates liegt viel grosszügige Auffassung in ihnen und der Farbensinn, der
Joseffis Landschaften auszeichnet, kommt ebenso seinen Porträten zugute.
Auch William Kline Fair ist ein sehr vielseitiger junger Künstler, der in
den letzten Jahren gerechterweise viele Auszeichnungen erfahren hat. Die
amerikanische Geschichte, die griechische Mythologie, die Landschaft mit
Figuren, die gleichsam deren Stimmung versinnlichen, sind sein Gebiet. Du
Mond ist als Lehrer der Arts students League, als Maler von idealen Kompo-
sitionen, sowie von reizvollen Landschaften, als auch als Illustrator gleich
beliebt. Ed. A. Bells zarte nebelhafte Bildnisse appellieren gewaltig an einen
sehr verfeinerten Geschmack. Wallcotts etwas flache Kompositionen, die
viel Anklang gefunden und Preise erworben haben, mögen ebenfalls nicht
unerwähnt bleiben.
Klara Mc. Chesneys ganz auf holländischen Vorbildern beruhende Kunst,
ihre manchmal sogar an Israels gemahnenden Charakterköpfe gehören auch
noch zu dem, was nie in unserer Ausstellung übersehen werden kann, ebenso
Louis Moras farbenvolle Kompositionen.
Mrs. Skott und Frieda Volker Rechmond stehen an der Spitze der
Blumenmaler. Der ersteren Arbeiten sind mehr suggestiver Art, die der
letzteren farben- und formenfreudige Bilder.
Und nun zum Schluss!
Ich fühle, dass ich viele über-
sehen musste, die es nicht
verdienen, aber das Feld
unserer Malerei ist ein zu
grosses geworden, als dass
es in einer Abhandlung zu
bewältigen wäre. Ich konnte
nur hervorragende Erschei-
nungen aus allen Gebieten
hervorheben, zu erklären
versuchen, welche Elemente
und Richtungen bei uns vor-
walten, dabei die Entstehung
und das I-Ieranblühen unserer
ganzen jungen Künstler-
schaft im Auge behaltend.
Auch war mein Streben, hier
zu charakterisieren, nicht zu
kritisieren, da es sich nicht
um einen Ausstellungs-
bericht, sondern um ein
Gesamtbild amerikanischen Kunstlebens auf dern Felde der Malerei handelte.
Die Schilderung ist lückenhaft, dessen bin ich mir wohlbewusst, aber die
Zukunft gibt mir vielleicht die Gelegenheit, auszufüllen und auszugleichen.
Meridianmesser, französisch, zuletzt Hofburg Wien
DIE BRONZEN IM HOF-MOBILIEN-DEPÖT
IN WIEN SCP VON EDUARD LEISCHING-
WIEN Sie
IE vor kurzem erfolgte Schaffung eines Hof-
Mobilien-Depöts, welches in der Mariahilfer-
strasse 88 in einem umfangreichen Gebäude
untergebracht wurde, ist mit grosser Freude
zu begrüssen. Hier werden alle augenblicklich
nicht im Gebrauche stehenden Einrichtungs-
gegenstände der Hofburg und der kaiserlichen
Schlösser und Residenzen wie Schönbrunn,
Laxenburg, Hetzendorf, Salzburg, Hellbrunn,
Innsbruck u. a. vereinigt, um fallweise wieder
in Verwendung zu treten. Eine unendliche Fülle
historisch und künstlerisch wertvollen Materials hauptsächlich des XVIII.
und XIX. Jahrhunderts ist da zusammengebracht worden, I800 Möhelwagen-