aus der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts zu sein,
den wiederum Graf Wilczek überwies. Das Ganze als
Komposition und dann all die hübschen Details, die
aufragende, mauerumgebene Stadt, das Gartentor und
der Holzzaun mit den darüber emporstarrenden Waffen
der Häscher machen den feinen gegenständlichen Reiz
des Reliefs aus.
In schweren, wuchtigen Renaissanceformen ist das
hochinteressante, gefaßte Buchenholzrelieff (Abb. 17,
auch aus Kreuzenstein stammend) gehalten, das offenbar
eine Gerichtsszene veranschau-
licht, deren sichere Deutung auf
den ersten Blick nicht leicht ist.
An ein Urteil Salomons ist nicht
zu denken, die ikonographische
Deutung schwankt zunächst zwi-
schen der Darstellung der Esther
vor dem König und der Susanna
vor dem Richter. Die erstere
Szene hat aber doch auszuschei-
den, weil bei den zahlreichen
, Abbildungen derselben in der
AbbJj-yl-Iolzligurdeshgi. Buchillustration des XVI. Jahr-
"Ee-"Mariin-Tirolium '50" hunderts Esther jeweils von ihren
(Museum m Troppau) Frauen begleitet erscheint. Somit
bleibt nur die Szene aus der Legende der Susanna
übrig, die von den beiden heuchlerischen Alten zu
dem Richter gestoßen wird. Darauf deutet auch die
Handbewegung der beiden rechts von der Frau ste-
henden Männer, eben dieser alten Verleumder, hin.
Ähnlich ist die Szene übrigens auch auf dem Stich
Aldegrevers aus dem Jahre 1555 (B. 31) dargestellt.
Am ehesten ist das Relief als schwäbisch anzusprechen,
wobei wieder in ersterLinie Augsburg inBetracht käme.
Aus Köln stammt die spätgotische, niederrheinische,
aus Eichenholz geschnitzte Figur der heiligen Katha-
rina (Abb. 18, Geschenk des Grafen Wilczek). Sie ist
ganz von vorn gesehen, in schlicht gefaltetem Gewand
mit ausgebreiteten Händen, welche die Reste des
Rades halten. Das Haupt krönt ein Stirnband mit
Kleinod, eine reiche Schließe hält den Mantel über
"' Julius Leisching hat dasselbe im x. Bande seiner „Figuralen Holz- Abb. 14. Holzügur eingf Hai.
plastik" als „Urteil Salomos, Bayrisch, Anfang XVI. Jahrhundert, unbemalt, ligen,WerkstattvonTilmann
Besitzer Dr. Figdor" publiziert. Ergänzt ist an dem Relief kein Detail, wie Riemenscbneider (Museum
Leisching weiterhin angibt. in Tmppau)