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HEINRICH TESSENOW 54b VON HANS TIETZE-
WIEN S0
ER Architekt Heinrich Tessenow, weiteren Kreisen als
Mitarbeiter an der Gestaltung von Hellerau be-
kannt, ist von der Leitung des gewerblichen
Unterrichts in Österreich als Professor an die
Wiener Kunstgewerbeschule berufen worden;
diese Bestellung eines Nichtösterreichers an
einer Anstalt, deren Leistungen das spezifisch
Wienerische in der lebendigen Kunst unserer
Zeit verkörpern, könnte überraschend erscheinen,
denn wir glauben uns doch mit Recht gerade
unter den Architekten eines stark und vielseitig
begabten Nachwuchses freuen zu dürfen. An heimischen Talenten fehlt es
uns fürwahr nicht; wenn ihnen der Mecklenburger Baumeister dennoch
vorgezogen wurde, geschah es, weil diese blühende Anstalt - so gut wie
irgendeine andere Institution, die den Gefahren einer entnervenden Inzucht
entgehen will - von
Zeit zu Zeit einer Auf-
frischung durch solche
Elemente verlangt, die
ihr Neues bringen und
ihr Arbeitsprogramm
in wichtiger Weise er-
weitern und ergänzen.
Dieses Schlages ist
Heinrich Tessenow; er
besitzt Eigenschaften,
die - höherwertig als
ein noch so reich quel-
lendes Talent - uns
Österreichern in Le-
ben und Kunst am
allermeisten not tun;
Eigenschaften, von
denen man den größ-
ten und heilsamsten
Einfiuß auf junge Men-
schen und werdende
Architekten erhoffen
möchte. Sieht man Tes-
senows Bauten oder
SEiDC bCStYiCkCHd an- Heinrich Tessenow, Haustür eines Einfamilienhauses