IAktuelles Kunstgeschehen l Österreich
lien
acession
auise Romee-Merkel
:höne Schau eines Werkes, das iin Schatten eines
ößeren stand. Louise Merkel, die Frau Georg
lerkels, die gemeinsam mit ihrem Mann Flucht,
xil und Not gelitten hat, stand, wie so viele
'auen von bekannten Künstlern, meist an den b
and des öffentlichen lnteresses verwiesen.
abei zeigte diese Ausstellung gerade, daß hier
zhr Eigenständiges, von der Gestaltung Georg
erkels Unabhängiges entstanden war. Sicheristdie
zrbpalette eine verwandte, doch die Mativwahl
nd auch die Flächen- und Raumbewältigung ist
ine viel härtere als bei dem Mann. Louise Romee
ist die Gegenstände auch viel mehr in Farben und
xrbwischern auf. Ein besonders gutes Beispiel war
Vence". Es gab auch harte Täne nebeneinander-
esetzter Expressivität. Schade, daß weder im
atalog noch bei den Bildern eine Jahreszahl
ufscheint, eine Datierung wäre, da die Arbeiten
I der Gestaltungsweise sehr unterschiedlich sind,
zhr interessant gewesen.
'5. 6.-18. 7. 1976) - (Abb. 1)
ndrew Molles
er 1907 geborene Kalifornier studierte in Paris
nd später bei Josef Dobrowsky in Wien. Er
echselte sehr oft seine Arbeitsweise, wollte immer
leues erkunden und fand zuletzt zu „einem
eradezu friedvollen, in sich selber reifen, farbig,
trmal und in den Raumlichtverhältnissen
bgeklärten Behagen" (Jorg Lampe) in lnterieurs
on Rohrau, wo er einen Bauernhof als Arbeits-
nd Wohnsitz adaptierte und ein stilles Arbeits-
EbEH bis zu seinem Tode 1975 führte. Die
usstellung zeigte freilich eine geschlossene Phase,
ie der geometrischen Konstruktion. Es sind sehr
üchterne und sehr sauber gearbeitete Bilder, die
ns aber im Grunde heute doch nur mehr vereinzelt
erühren. Die Häufung und Nebeneinanderstellung,
iobei iedes schwächere Bild auch die stärkeren
:hwächt, vertragen diese Arbeiten schlecht.
'.-26. 9. 1976) - (Abb. 2)
delbert Köb
öb ist Vorarlberger und wurde 1942 geboren.
r studierte an der Akademie in Wien Graphik und
lalerei. Von 1966 bis 1974 war er Assistent für
eichnerische uncl malerische Darstellung an der
H Wien, seit 1973 stellt er Plastiken aus, seit 1974
t er a. o. Hochschulprofessar an der Akademie.
tie gezeigten Obiekte könnte man unter dem Wart
eduzierungen kennzeichnend zusammenfassen.
usammenfassen deshalb, weil sie im Grunde im
armolen sehr unterschiedlich sind. Da sind einmal
ie bewegten Faltenwürfe aus Gips, die an
aracken Überschwang, etwa an Bernini, denken
issen. Freilich, Faltenwurf an und für sich,
)sgelöst von einem Träger, ewissermaßen in
troßaufnahme. Da sind aber auch die einfachen
lächen des Triptychons. Drei Marmorstuckplatten
enkredit nebeneinander in den Raum gehängt,
llein durch Farbe und Struktur Trauer vermittelnd.
s scheint, Käb wird sich entscheiden müssen.
'.-26. 9. 1976) - (Abb. 3)
arl Kreutzberger
äeborener Wiener, Jahrgang 1916, Boeckl-Schüler,
eigi Graphik und Malerei aus der Zeitspanne von
U Jahren, 1946 bis 1975. Sehr deutlich wird die
rufbruchszeit nach 1945 dokumentiert. ln den
äraphiken sparsam und spannungsreich, haben
ierzulande viele erst viel später zu solchen
iussagen gefunden. Freilich folgt dann eine
eutliche Zeit der Unsicherheit. Verschiedene
inflüsse machen sich bemerkbar, u. a. Picasso.
ei den Arbeiten zu Anfang der fünfziger Jahre ist
in merkliohes Suchen zu spüren. Ende des
ahrzehnts wird die Struktur wieder gefestigter, die
ilder gewinnen Tiefe, werden kraftvoller, viel wird
anz offensichtlich aus dem lmpetus des
Jiöpterischen Augenblicks geboren. Der Ausklang
"tll den Aquarellen der siebziger Jahre ist nicht der
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glücklichste. Hier verfließt alles zu sehr, ist zuwenig
konturiert, bietet keine Haltepunkte.
[7.-20. 9. 1976) - (Abb. 4)
Künstlerhaus
Plastiken aus Niederösterreich -
Zehn Jahre Symposium Lindabrunn
Im Rahmen der Bundesländerausstellung in Wien
waren von 18 niederösterreichischen Bildhauern in
allen Räumen des Parterres Arbeiten aufgestellt.
Vor dem Haus standen einige Skulpturen, die bei
den Symposien in Lindabrunn entstanden waren,
wobei, dem internationalen Charakter des Treffens
Rechnung tragend, auch einige Ausländer vertreten
waren. Ein großer Fotofries im Hauptsaol und
Fotobänder beim Eingang dokumentierten sehr
eindringlich die Arbeit in Lindabrunn.
Daß nur 1B Bildhauer ausgewählt wurden und von
iedem nur wenige Exponate zugelassen waren, tat
der Ausstellung gut. Eine lockere Aufstellung bot ein
übersichtliches Bild. Monika Bauers Steine strahlen
Ruhe aus, F. A. Coufal, W. Haidinger und
O. Häfinger boten dagegen sehr bewegte Formen,
ähnliches ist von Hietz und Schagerl zu sagen, nur
daß die Bewegung hier von einer Mitte ausgeht.
Von Schagerl war leider nur ein einziges Obiekt zu
sehen. F. Katzgraber ist mit Erfolg zu Gruppierungen
übergegangen, in technischen Formen auch Gert
Linke. H. Turbas Totems betonen Strenge und Ernst.
Sehr abseits der großen Schar waren, ieder in
seiner Art freilich, G. Hällwart und H. Walenta
vertreten.
(9. 6-18. 7. 1976) - (Abb. 5, 6)
30 Jahre Künstlergruppe „Der Kreis"
195 Exponate von 31 Künstlern füllten alle Räume
des ersten Stockes. Man merkte, doß man mit
besonderer Sorgfalt an die Ausgestaltung gegangen
war. Sowohl die schwarzen Wände als auch die
gut überdachte Hängung fielen auf. Es ist hier nicht
der Platz, ieden einzelnen zu würdigen, es war
iedenfalls eine gute Idee, fast alle Mitglieder als
große Bleistiftporträts von K. A. Fleck zu
präsentieren. Zu erwähnen wäre auch noch Ernst
Paar, der besonders gut vertreten war, Ernst
Hötfinger mit sehr solide gemalten Bildern und die
beiden Frauen Stemberger und Autzinger. Wenig
Neues ist von Neuwirth zu melden. Staizner wird
schwächer. Bei den Bildhauern ist Schagerl mit zwei
neuen Arbeiten bestechend, von Karl Prantl haben
wir schon weit Besseres gesehen. Erfrischend ist,
sowohl im Einfall als audt in der exakten
Ausführung, J. P. Perz. Anläßlich des 30iährigen
Bestehens erschien ein 172 Seiten starkes Buch,
dessen Gestaltung in Händen von J. P. Perz lag.
Die Einleitung, von Maria Buchsbaum verfaßt,
rollte die Geschichte der Vereinigung auf und
skizziert kurz und treffend die einzelnen Künstler.
In alphabetischer Folge werden dann alle
Mitglieder des Kreises mit van ihnen selbst
gewählten Texten (die oft erfreulich persönlich sind)
und Werkwiedergaben vorgestellt. Eine umfang-
reiche Liste der Ausstellungsbeteiligungen beschließt
den Band. Eine schöne Publikation!
(10.-29. 9. 1976) - (Abb. 7)
Galerie am Graben
Hermann Härtl
Die Buntstiftzeichnungen zu dem Marc-Aurel-Roman
„Wie ein Fremder im Vaterland" von A. Giese
dominieren. Auch die anderen Graphiken und die
vereinzelten Aquarelle sind diesem Thema
gewidmet. Die Zeichnungen sind von einer
Akkuratesse und Feingliedrigkeit, die an karto-
graphische Werke erinnert. Das warme Braun der
Sepia wird bevorzugt, die Menschen dünken oft
durchscheinend. (6.45. 9. 1976)
Galerie Basilisk
Franz Kafka fotografisch erfaßt
von P. J. Rimensberger
lm Untertitel hieß es: Verwirklichte Möglichkeit
einer Annäherung. Darin wird schon alles
ausgesagt: Annäherung an Kafkas Welt. Das
Düstere, Zwingende, Bedrückende kommt uns in
diesen 36 Fotos entgegen. Es sind aber nicht
irgendwelche Fotos, die eben kafkaesk sind,
sondern es ist das Geburtshaus des Dichters, die
Räume und Bewohner des „Schlosses" (Osek), das
zum gleichnamigen Roman Modell stand, es sind
Fotos des Hauses, das Kafka zum „Prozeß"
inspirierte, der Grabstein u. a. m. Es ist
unbestechliche fotografische Realität, und doch webt
da, wie in den kurzen nüchternen Sätzen des
Dichters, mehr mit, als das Papier zeigt.
Rimensberger hat auch Theresienstadt in seine
Kafka-Annäherungen einbezogen. Wie sehr
stimmen alle diese Fotos! Sie sind „mit dem
Herzen zu sehen".
(25. 6-24. 9. 1976) - (Abb. B)
Alte Schmiede
Heinz Leinfellner
16 Zeichnungen und 2B Plastiken und Skulpturen.
Allen ist eine zutiefst humane Grundhaltung eigen.
Deutlich wurde bei der Schau auch die große
Spanne der Ausdrucksmöglichkeiten des leider viel
zu früh von uns gegangenen Künstlers. Erstaunlich,
daß so viele Arbeiten noch käuflich zu erwerben
sind.
(9. 6.-10. 7. 1976)
Gisela Beinrücker-Fleck
Ein interessantes Phänomen: Vor Jahren wandte sich
eine andere Wienerin, Gerlinde Wurth, der
Materialkunst zu und brachte es bis heute zu einer
erstaunlichen Qualität. Nun scheint sich wieder
Ähnliches anzubahnen. Die B.-F. baut aus
Textilien und Verwandtem „Bilder" mit heiterer oder
makabrer Note. Wir dürfen von ihr, so scheint es,
nach manches erwarten.
(18. B.-12. 10. 1976) - (Abb. 9)
Galerie im Pferdestall
Hans Franta
Franta, um den es lange Zeit sehr still war, wurde
hier mit frühen Arbeiten und Pastellen einem neuen
Publik m vorgestellt. Welch stabiles Schaffen von
Qualität! Seine 1916117 in sibirischer Gefangenschaft
entstandenen Blätter zeigen Merkmale des
Jugendstils. Das Bild „An der Donau", 1911,
flimmert pointillistisch wie der „Herbst" 1965, und
das Pastellbild „Rhodus", 1966, spannt den Bogen
zu den frühen russischen Bildern.
(29. 7.-14. 8. 1976) Amis Vogel
Salzburg
Galerie Welz
Gedächtnisschau Anton Mahringer
Landschaft ist das große Anliegen, welches
Mahringer bis in seine letzten Tage begleitet hat
und das für ihn immer wieder zur besonderen
Aufgabe geworden ist. Der Weg von der
„Landschaft mit Gailtaler Alpen" von 1936 bis zum
„Blick aus dem Atelier" und der „Landschaft mit
Mond", den bedeutenden letzten Ülgemälden von
1974, ist ein völlig geradliniger. Vielleicht ist derlei
gewissen Anhängern modischen Schnickschnacks, die
heute dies und morgen das auf ihre Fahnen heften,
ein Dorn im Auge. Doch dieser Weg zeigt, wie
sehr sich Mahringer gewandelt hat; gewandelt von
ienem ungestümen Landschafter des Nötscher-
Kreises, der ihn damals so in den Bann gezogen hat,
zum Wissenden um das Sein der Dinge.
Mahringer hat immer mit dem Kopf und mit den
Händen gemalt; nie ist ihm die pralle, die
tatsächliche Physis der Farben und Töne, der
Linien und Klänge abhanden gekommen. Nie ist
ihm auch Wirklichkeit zur abstrakten Spielerei
geworden, wohl aber zur Transformation, zur
Gestaltung. So verklärt, so vergeistigt manche
seiner Bilder - und besonders die späten - Sind,
sie bleiben Vdach der Natur und dem Menschen
zutiefst verwandt und verbunden.
Und hier, in dem also, „was die Gestalt verlangt"
(wie es Herbert Boeckl 1962 in seiner Wiener
Rektoratsrede für seine eigenen Arbeiten
formulierte), hier könnte man die Einbindung der