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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 148 und 149)

IAktuelles Kunstgeschehen l Österreich 
 
lien 
acession 
auise Romee-Merkel 
:höne Schau eines Werkes, das iin Schatten eines 
ößeren stand. Louise Merkel, die Frau Georg 
lerkels, die gemeinsam mit ihrem Mann Flucht, 
xil und Not gelitten hat, stand, wie so viele 
'auen von bekannten Künstlern, meist an den b 
and des öffentlichen lnteresses verwiesen. 
abei zeigte diese Ausstellung gerade, daß hier 
zhr Eigenständiges, von der Gestaltung Georg 
erkels Unabhängiges entstanden war. Sicheristdie 
zrbpalette eine verwandte, doch die Mativwahl 
nd auch die Flächen- und Raumbewältigung ist 
ine viel härtere als bei dem Mann. Louise Romee 
ist die Gegenstände auch viel mehr in Farben und 
xrbwischern auf. Ein besonders gutes Beispiel war 
Vence". Es gab auch harte Täne nebeneinander- 
esetzter Expressivität. Schade, daß weder im 
atalog noch bei den Bildern eine Jahreszahl 
ufscheint, eine Datierung wäre, da die Arbeiten 
I der Gestaltungsweise sehr unterschiedlich sind, 
zhr interessant gewesen. 
'5. 6.-18. 7. 1976) - (Abb. 1) 
ndrew Molles 
er 1907 geborene Kalifornier studierte in Paris 
nd später bei Josef Dobrowsky in Wien. Er 
echselte sehr oft seine Arbeitsweise, wollte immer 
leues erkunden und fand zuletzt zu „einem 
eradezu friedvollen, in sich selber reifen, farbig, 
trmal und in den Raumlichtverhältnissen 
bgeklärten Behagen" (Jorg Lampe) in lnterieurs 
on Rohrau, wo er einen Bauernhof als Arbeits- 
nd Wohnsitz adaptierte und ein stilles Arbeits- 
EbEH bis zu seinem Tode 1975 führte. Die 
usstellung zeigte freilich eine geschlossene Phase, 
ie der geometrischen Konstruktion. Es sind sehr 
üchterne und sehr sauber gearbeitete Bilder, die 
ns aber im Grunde heute doch nur mehr vereinzelt 
erühren. Die Häufung und Nebeneinanderstellung, 
iobei iedes schwächere Bild auch die stärkeren 
:hwächt, vertragen diese Arbeiten schlecht. 
'.-26. 9. 1976) - (Abb. 2) 
delbert Köb 
öb ist Vorarlberger und wurde 1942 geboren. 
r studierte an der Akademie in Wien Graphik und 
lalerei. Von 1966 bis 1974 war er Assistent für 
eichnerische uncl malerische Darstellung an der 
H Wien, seit 1973 stellt er Plastiken aus, seit 1974 
t er a. o. Hochschulprofessar an der Akademie. 
tie gezeigten Obiekte könnte man unter dem Wart 
eduzierungen kennzeichnend zusammenfassen. 
usammenfassen deshalb, weil sie im Grunde im 
armolen sehr unterschiedlich sind. Da sind einmal 
ie bewegten Faltenwürfe aus Gips, die an 
aracken Überschwang, etwa an Bernini, denken 
issen. Freilich, Faltenwurf an und für sich, 
)sgelöst von einem Träger, ewissermaßen in 
troßaufnahme. Da sind aber auch die einfachen 
lächen des Triptychons. Drei Marmorstuckplatten 
enkredit nebeneinander in den Raum gehängt, 
llein durch Farbe und Struktur Trauer vermittelnd. 
s scheint, Käb wird sich entscheiden müssen. 
'.-26. 9. 1976) - (Abb. 3) 
arl Kreutzberger 
äeborener Wiener, Jahrgang 1916, Boeckl-Schüler, 
eigi Graphik und Malerei aus der Zeitspanne von 
U Jahren, 1946 bis 1975. Sehr deutlich wird die 
rufbruchszeit nach 1945 dokumentiert. ln den 
äraphiken sparsam und spannungsreich, haben 
ierzulande viele erst viel später zu solchen 
iussagen gefunden. Freilich folgt dann eine 
eutliche Zeit der Unsicherheit. Verschiedene 
inflüsse machen sich bemerkbar, u. a. Picasso. 
ei den Arbeiten zu Anfang der fünfziger Jahre ist 
in merkliohes Suchen zu spüren. Ende des 
ahrzehnts wird die Struktur wieder gefestigter, die 
ilder gewinnen Tiefe, werden kraftvoller, viel wird 
anz offensichtlich aus dem lmpetus des 
Jiöpterischen Augenblicks geboren. Der Ausklang 
"tll den Aquarellen der siebziger Jahre ist nicht der 
14 
glücklichste. Hier verfließt alles zu sehr, ist zuwenig 
konturiert, bietet keine Haltepunkte. 
[7.-20. 9. 1976) - (Abb. 4) 
Künstlerhaus 
Plastiken aus Niederösterreich - 
Zehn Jahre Symposium Lindabrunn 
Im Rahmen der Bundesländerausstellung in Wien 
waren von 18 niederösterreichischen Bildhauern in 
allen Räumen des Parterres Arbeiten aufgestellt. 
Vor dem Haus standen einige Skulpturen, die bei 
den Symposien in Lindabrunn entstanden waren, 
wobei, dem internationalen Charakter des Treffens 
Rechnung tragend, auch einige Ausländer vertreten 
waren. Ein großer Fotofries im Hauptsaol und 
Fotobänder beim Eingang dokumentierten sehr 
eindringlich die Arbeit in Lindabrunn. 
Daß nur 1B Bildhauer ausgewählt wurden und von 
iedem nur wenige Exponate zugelassen waren, tat 
der Ausstellung gut. Eine lockere Aufstellung bot ein 
übersichtliches Bild. Monika Bauers Steine strahlen 
Ruhe aus, F. A. Coufal, W. Haidinger und 
O. Häfinger boten dagegen sehr bewegte Formen, 
ähnliches ist von Hietz und Schagerl zu sagen, nur 
daß die Bewegung hier von einer Mitte ausgeht. 
Von Schagerl war leider nur ein einziges Obiekt zu 
sehen. F. Katzgraber ist mit Erfolg zu Gruppierungen 
übergegangen, in technischen Formen auch Gert 
Linke. H. Turbas Totems betonen Strenge und Ernst. 
Sehr abseits der großen Schar waren, ieder in 
seiner Art freilich, G. Hällwart und H. Walenta 
vertreten. 
(9. 6-18. 7. 1976) - (Abb. 5, 6) 
30 Jahre Künstlergruppe „Der Kreis" 
195 Exponate von 31 Künstlern füllten alle Räume 
des ersten Stockes. Man merkte, doß man mit 
besonderer Sorgfalt an die Ausgestaltung gegangen 
war. Sowohl die schwarzen Wände als auch die 
gut überdachte Hängung fielen auf. Es ist hier nicht 
der Platz, ieden einzelnen zu würdigen, es war 
iedenfalls eine gute Idee, fast alle Mitglieder als 
große Bleistiftporträts von K. A. Fleck zu 
präsentieren. Zu erwähnen wäre auch noch Ernst 
Paar, der besonders gut vertreten war, Ernst 
Hötfinger mit sehr solide gemalten Bildern und die 
beiden Frauen Stemberger und Autzinger. Wenig 
Neues ist von Neuwirth zu melden. Staizner wird 
schwächer. Bei den Bildhauern ist Schagerl mit zwei 
neuen Arbeiten bestechend, von Karl Prantl haben 
wir schon weit Besseres gesehen. Erfrischend ist, 
sowohl im Einfall als audt in der exakten 
Ausführung, J. P. Perz. Anläßlich des 30iährigen 
Bestehens erschien ein 172 Seiten starkes Buch, 
dessen Gestaltung in Händen von J. P. Perz lag. 
Die Einleitung, von Maria Buchsbaum verfaßt, 
rollte die Geschichte der Vereinigung auf und 
skizziert kurz und treffend die einzelnen Künstler. 
In alphabetischer Folge werden dann alle 
Mitglieder des Kreises mit van ihnen selbst 
gewählten Texten (die oft erfreulich persönlich sind) 
und Werkwiedergaben vorgestellt. Eine umfang- 
reiche Liste der Ausstellungsbeteiligungen beschließt 
den Band. Eine schöne Publikation! 
(10.-29. 9. 1976) - (Abb. 7) 
Galerie am Graben 
Hermann Härtl 
Die Buntstiftzeichnungen zu dem Marc-Aurel-Roman 
„Wie ein Fremder im Vaterland" von A. Giese 
dominieren. Auch die anderen Graphiken und die 
vereinzelten Aquarelle sind diesem Thema 
gewidmet. Die Zeichnungen sind von einer 
Akkuratesse und Feingliedrigkeit, die an karto- 
graphische Werke erinnert. Das warme Braun der 
Sepia wird bevorzugt, die Menschen dünken oft 
durchscheinend. (6.45. 9. 1976) 
Galerie Basilisk 
Franz Kafka fotografisch erfaßt 
von P. J. Rimensberger 
lm Untertitel hieß es: Verwirklichte Möglichkeit 
einer Annäherung. Darin wird schon alles 
ausgesagt: Annäherung an Kafkas Welt. Das 
Düstere, Zwingende, Bedrückende kommt uns in 
diesen 36 Fotos entgegen. Es sind aber nicht 
irgendwelche Fotos, die eben kafkaesk sind, 
sondern es ist das Geburtshaus des Dichters, die 
Räume und Bewohner des „Schlosses" (Osek), das 
zum gleichnamigen Roman Modell stand, es sind 
Fotos des Hauses, das Kafka zum „Prozeß" 
inspirierte, der Grabstein u. a. m. Es ist 
unbestechliche fotografische Realität, und doch webt 
da, wie in den kurzen nüchternen Sätzen des 
Dichters, mehr mit, als das Papier zeigt. 
Rimensberger hat auch Theresienstadt in seine 
Kafka-Annäherungen einbezogen. Wie sehr 
stimmen alle diese Fotos! Sie sind „mit dem 
Herzen zu sehen". 
(25. 6-24. 9. 1976) - (Abb. B) 
Alte Schmiede 
Heinz Leinfellner 
16 Zeichnungen und 2B Plastiken und Skulpturen. 
Allen ist eine zutiefst humane Grundhaltung eigen. 
Deutlich wurde bei der Schau auch die große 
Spanne der Ausdrucksmöglichkeiten des leider viel 
zu früh von uns gegangenen Künstlers. Erstaunlich, 
daß so viele Arbeiten noch käuflich zu erwerben 
sind. 
(9. 6.-10. 7. 1976) 
Gisela Beinrücker-Fleck 
Ein interessantes Phänomen: Vor Jahren wandte sich 
eine andere Wienerin, Gerlinde Wurth, der 
Materialkunst zu und brachte es bis heute zu einer 
erstaunlichen Qualität. Nun scheint sich wieder 
Ähnliches anzubahnen. Die B.-F. baut aus 
Textilien und Verwandtem „Bilder" mit heiterer oder 
makabrer Note. Wir dürfen von ihr, so scheint es, 
nach manches erwarten. 
(18. B.-12. 10. 1976) - (Abb. 9) 
Galerie im Pferdestall 
Hans Franta 
Franta, um den es lange Zeit sehr still war, wurde 
hier mit frühen Arbeiten und Pastellen einem neuen 
Publik m vorgestellt. Welch stabiles Schaffen von 
Qualität! Seine 1916117 in sibirischer Gefangenschaft 
entstandenen Blätter zeigen Merkmale des 
Jugendstils. Das Bild „An der Donau", 1911, 
flimmert pointillistisch wie der „Herbst" 1965, und 
das Pastellbild „Rhodus", 1966, spannt den Bogen 
zu den frühen russischen Bildern. 
(29. 7.-14. 8. 1976) Amis Vogel 
Salzburg 
Galerie Welz 
Gedächtnisschau Anton Mahringer 
Landschaft ist das große Anliegen, welches 
Mahringer bis in seine letzten Tage begleitet hat 
und das für ihn immer wieder zur besonderen 
Aufgabe geworden ist. Der Weg von der 
„Landschaft mit Gailtaler Alpen" von 1936 bis zum 
„Blick aus dem Atelier" und der „Landschaft mit 
Mond", den bedeutenden letzten Ülgemälden von 
1974, ist ein völlig geradliniger. Vielleicht ist derlei 
gewissen Anhängern modischen Schnickschnacks, die 
heute dies und morgen das auf ihre Fahnen heften, 
ein Dorn im Auge. Doch dieser Weg zeigt, wie 
sehr sich Mahringer gewandelt hat; gewandelt von 
ienem ungestümen Landschafter des Nötscher- 
Kreises, der ihn damals so in den Bann gezogen hat, 
zum Wissenden um das Sein der Dinge. 
Mahringer hat immer mit dem Kopf und mit den 
Händen gemalt; nie ist ihm die pralle, die 
tatsächliche Physis der Farben und Töne, der 
Linien und Klänge abhanden gekommen. Nie ist 
ihm auch Wirklichkeit zur abstrakten Spielerei 
geworden, wohl aber zur Transformation, zur 
Gestaltung. So verklärt, so vergeistigt manche 
seiner Bilder - und besonders die späten - Sind, 
sie bleiben Vdach der Natur und dem Menschen 
zutiefst verwandt und verbunden. 
Und hier, in dem also, „was die Gestalt verlangt" 
(wie es Herbert Boeckl 1962 in seiner Wiener 
Rektoratsrede für seine eigenen Arbeiten 
formulierte), hier könnte man die Einbindung der
	        
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