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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 9)

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können. Diesmal bieten die Räume des Österreichischen Museums für Kunst 
und Industrie das anschauliche und so wohltuende Bild eines Kunsthand- 
werks, das in reicher Entfaltung, in voller Blüte steht. 
Es ist eine Freude zu sehen, wie alle durch die Jahrhunderte entwickelten 
Kenntnisse und Fähigkeiten weiterleben und neu angefeuert wurden zur 
Fortentwicklung durch eine zielbewußte künstlerische Förderung. 
Es gilt, trotz der Ungunst der Verhältnisse einer glücklicheren Zukunft 
vertrauensvoll vorzuarbeiten, damit das Erreichte nicht verloren gehe und 
Neues, Größeres angebahnt werde. 
DAS MUSEUM DER SCHÖNEN KÜNSTE IN 
BOSTON S0 VON CLARA RUGE-NEWYORKSW 
IE Stadt Boston besitzt in ihrem Museum eines der 
interessantesten Kunstinstitute Amerikas. 
Das neue Gebäude desselben ist am 15. No- 
vember rgog eröffnet worden, doch hat man es 
seither noch beträchtlich vergrößert. Der neuste 
Flügel, in dem die Gemäldesammlung unterge- 
bracht wurde, ist am 3. Februar dieses Jahres 
dem Publikum zugänglich gemacht worden. Die 
Anlage des Bostoner Museums ist als eine Gruppe 
von Museen gedacht, von denen jedes einen eigen- 
artigen Charakter haben soll, je nach der Art der 
Sammlungen, die darin untergebracht werden, obgleich alle in das Gesamt- 
bild passen müssen. Jedes dieser Gebäude kann erreicht werden, ohne daß 
andere Teile des gesamten Museums durchschritten werden müssen. 
Alle Teile aber sind verbunden. Dazwischen sind Höfe, Loggien, Hallen 
und Gartenanlagen. 
Mit besonderer Sorgfalt ist die Beleuchtung angelegt worden. Die 
Erfahrung hat gelehrt, daß im allgemeinen hohes Seitenlicht dem Oberlicht 
vorzuziehen ist. Man hat daher im Bostoner Museum so viel wie möglich 
in der richtigen Höhe angebrachte Fenster bevorzugt. 
Vor allem wird versucht, dem Museum frisches Leben zu erhalten; 
es soll nicht nur eine Stätte sein, wo Werke vergangener Kunstepochen 
aufbewahrt werden. Man veranstaltet deshalb Spezialausstellungen, Vor- 
träge und selbst gesellschaftliche Zusammenkünfte; in den Gärten und 
Hallen sogar Theateraufführungen und Konzerte. Die Vorträge stehen 
gewöhnlich im Einklang mit den Zielen des Kunststudiums, die den Samm- 
lungen zugrunde liegen. Das alles trägt natürlich dazu bei, das Publikum 
für das Museum und seine Schätze zu interessieren. 
Seit dem Jahre 1877 steht mit dem Institut eine Kunstschule in Verbin- 
dung, die anfangs Zeichen- und Malschule hieß, seit dem 17. Oktober rgox 

	        
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