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Erster Jahrgang. d e s 15. Juli 1866.
k. k. österr. Museums für Kunst 81 Industrie.
(Monatschrift. für Kunst 8a Kunstgewerbe.)
(Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 d. ö. W
Redacteur Dr. B. Ihre. Expedition von C. Gerold's Sohn. Man ebenuirt im Museum, bei
C. Gereldhz Sohn, durch die Postsnsmlten, sowie durch alle Bucb- und Kunsthnndluugen.)
lllhllli e. snem Physiologie s" Ylrhen. .- Sunmiung sntiker Gllslnßlnente im ums-n und Ihre Be-
deutnng m: an 11mm Glnslechnik (Schluss), - m. Ausstellung des Donischltlel n. Png im
nn 1966. - Erwerbungen m an Rohmlkerhllenslmmlung es. Museums. 1- Vorlesungen im
"Museum. - Kleinere llttheilungen. - Neue Erwerbungen m: der Henusgnhe du Ksulogu au
Ornlmentstluhllmmlnllß des k. k. 5th". Iullulns im III 1565.
E. Brüeke's Physiologie der Farben.
Der Weg, der von den Höhen der Wissenschaß, aus den Gebieten
strenger gelehrter Forschung in jene Kreise des Lebens fuhrt, in denen
es sich darum handelt, die Resultate wissenschaftlicher Forschungen dem
praktischen Leben zugänglich zu machen, ist ein langer und nur schwer
zurückzulegen. Jahrzehente gehen vorüber, bis Resultate, welche von
Männern der Wissenschaft festgestellt worden sind, im praktischen Leben
zun- Geltung kommen. Zwischen den Höhepuncten wissenschaftlicher For-
schung und den Niederungen des praktischen Lebens wächst in der Regel
ein Wald von Vorurtheilen. Doctrinen, welche von der arbeitenden Bevöl-
kerungjn der Jugend aufgenommen und von der Wissenschaft längst ver-
worfen worden, praktische Uebungen, denen jede rationelle Grundlage
fehlt, Kunstanschauungen, die auf falscher ästhetischer und historischer
Basis beruhen; schleppen sich von Generation zu Generation fort und hem-
men eine gesunde und rationelle Entwicklung auf jenen Gebieten der Kunst
und des Kunstbimdwerkes, welche zur Ausübung ein wissenschaftliches
Fundament bedürfen.
Das Streben aller derjenigen, welche sich mit der Entwicklung der
Kunst und Kunstgewerbe beschäftigen, ist aller Orten dahin gerichtet, die-
sen langen Weg, der zwischen der Wissenschaft und der Praxis liegt, so
viel als möglich abzukiirzen. Je mehr es gelingt, die Resultate wissen-
schaftlicher Forschungen dem praktischen Leben schnell zuzuführen, in je
höherem Masse jene Lehren und Unterrichtsmittel sich vermehren, durch
welche es möglich wird, die gebildeten Kreise des gesellsehaitliehen Le-
bens an ein wissenschaftliches Denken zu gewöhnen, desto schneller wird
der Aufschwung auf dem Gebiete der Kunst und Kunstgewerbe hervor-
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