werden sie ohne-Ausnahme gar bald das Wirken eines Feindes zu fühlen
bekommen, der ihnen genug Verdruss und Schaden verursacht. Dieser
Feind arbeitet geräuschlos und unsichtbar. Emsig und voller Ausdauer
fördert er seine Arbeiten und schiebt sie ungesehen und unerkannt an's
Tageslicht, wo sie bei ihrem Erscheinen, wie die den Kukukseiern enta
krochenen Jungen, sogar das grüsste Entzücken hervorrufen. Dieser
hinterlistige Feind ist der Kunstfälscher, der dem Kunstfreunde, dem
Sammler gegenübersteht, wie das böse Princip dem guten.
Des Fälschers einträgliche Thätigkeit besteht darin, den Kauflustigen
durch alle erdenklichen Mittel dahin zu bringen, den bloßen Schein für
die Wirklichkeit, die Fiction an Stelle des Realen zu erwerben.
Ich möchte gleich hier in erster Linie den intellectuellen Urheber
und Unternehmer einer solchen Täuschung als den eigentlichen Fälscher
bezeichnen. Der Hersteller des Täuschungsobiectes kann wohl auch an
dem durchgeführten oder blos beabsichtigten Betruge direct betheiligt
sein (wie ja auch die ganze Fälschungsaction von einer einzigen Person
bewerkstelligt werden kann), dies jedoch unter allen Umständen annehmen
zu wollen wäre durchaus ungerechtfertigt. Sucht sich doch der Fälscher
seine unbewussten Mitarbeiter nicht immer in den Reihender Lebenden;
was Abgeschiedene geschaffen haben, weiß er aus mehr als einem Grunde
gar sehr zu schätzen.
Um seine eigene Person als völlig unbetheiligt an einer vollführten
Täuschung hinzustellen, weiß der Fälscher eine ungezählte Menge von
Finten in Anwendung zu bringen. Begreiflicherweise ist es ihm sehr
angenehm, wenn er den Liebhaber so beeinflussen kann, dass ihm dieser
freiwillig in's Garn läuft. Ja, nur auf vieles Bitten lässt er sich oft
herbei, einen Gegenstand, "wenn auch mit schwerem Herzena, waus be-
sonderer Gefälligkeitu abzulassen. Seine eigentliche Rolle bei einer solchen
Affaire bleibt sein tiefes Geheimniss.
Da kann es nun vielleicht vorkommen, dass er wohl gar dem
stübernden Sammler einen näher in's Auge gefassten Gegenstand mit den
Worten aus der Hand nimmt: nDas lassen Sie! Das ist nicht verkäufliche.
-- Das reizt. - Auf seine Fragen erhält der Liebhaber nur spärliche
Antworten. Etwa: wWas es mit diesem Dinge für eine Bewandtniss hat,
weiß ich nicht. Kann mich auch gar nicht erinnern, wo ich es mit
anderem Gerümpel erworben habe. - Lange Zeit beachtete ich es
gar nicht; es muss aber doch Etwas daran sein. -- Hat mir nicht erst
gestern Jemand so und so viel dafür geboten? -- Nun gebe ich es gar
nicht mehr her, da es anfängt, mich selbst zu interessirenm - Werden
die Leutchen schließlich doch handeleins, so triEt den Verkäufer sicher
kein Vorwurf.
Fragen wir nun, welche Gegenstände künstlerischer Werkweise
der Fälschung überhaupt ausgesetzt sind, so kann die Antwort hierauf
nur lauten: Alle, ohne Ausnahme, insoferne dabei nur einiger