ästhetischen Seite gelingen. Die archaische Keramik versuchte sie in naiv
unbehilflicher Weise, indem sie den Figurenschmuck auf ein Minimum
beschränkt und in Fenster setzt, welche aus der schwarzen Decke aus-
gespart sind. Der endgiltige Erfolg war erst gegeben, als jene Technik
aufkam, bei welcher sich die Figuren roth vom schwarzen Grunde
abheben.
So lange die Malerei die griechische Keramik beherrschte, dauerte
auch die Herrschaft des Vasenfirnisses; als aber in hellenistischer Zeit an
die Stelle der Malerei die Reliefplastik trat, ging die Kenntniss seiner
Zubereitung allmälig in Verlust, suchte man als Ersatz für ihn einen
Ueberzug, der den neuen veränderten Anforderungen besser entsprach-
Wir sehen zur Erreichung dieses Zieles die Keramik zwei Wege ein-
schlagen. Auf dem einen gelangte sie nach tastenden Versuchen zu den
Erzeugnissen mit korallenrother Färbung, die den Ruhmestitel der
römischen Töpferei ausmachen. Während aber dieser Weg in der Uni-
versalgeschichte der Keramik eine Sackgasse bedeutet, indem das rothe
römische Lustre gerade so eine nationale Specialität blieb wie der grie-
chische Firniss, ist der andere der Beginn jener Straße, auf der sich die
Entwicklung bis in unsere Tage ununterbrochen fortbewegt. Also auch
auf einem so untergeordneten Gebiete wie die Keramik sehen wir die
hellenistische Epoche eine neue Zeit einleiten. Die Neuerung aber besteht
darin, dass jetzt wieder die Glasur auftaucht, und zwar gleichzeitig neben
der alkalischen die Bleiglasur. Während jene local beschränkt blieb,
eroberte sich diese das römische Weltreich und ging nach dem Zusammen-
bruche desselben in das Mittelalter hinüber.
Die alkalische Glasur tritt in hellenistischer Zeit in den Dienst der
Keramik, dort, wo ihre uralte Heimat war, wo sie schon einmal - in
archaischer Zeit - von Hellenen und noch immer von der einheimischen
l.ndustrie prakticirt wurde, in AegyPtenJ Es sind uns drei untereinander
eng verwandte Oinochoen mit Relieffiguren erhalten, die so deutlich als
man nur wünschen kann, documentiren, dass sie aus einer griechischen
Werkstatt in Aegypten hervorgegangen sind, und sich genau datiren
lassen. Auf der einen, die in Benghazi gefunden wurde, ist die Königin
Berenike, die Gemahlin Ptolemaios llI. (247-221), dargestellt, wie sie
a.ls iiyaäi] zum, ein Füllhorn im Arme, aus einer Schale vor dem Altare
der 020'111 suspyatoäv opfert. Die zweite Oinochoe stammt aus Cyperu und
trägt den Namen des 4. Ptolemaios, während die dritte in Canusium
gefunden wurde. Der Stil dieser Gefäße ist durchaus griechisch, die
Technik die von jeher in Aegypten übliche. Die Oinochoe der Berenike
soll außer der Glasur noch Spuren von Vergoldung zeigen. An diese
Reihe schließen sich an ein Balsarnariurn in Form einer Ente, auf der
ein Eros reitet, an Feinheit der Ausführung und gefälliger Buntheit wohl
das Hauptwerk der ganzen Classe, und ein schöner Kantharos, beide in
einem und demselben Grabe zu Tanagra gefunden. Aus den angeführten